Einen großen Südtirolbezug, eine starke Beteiligung heimischer Filmfachkräfte und einen großen Werbeeffekt für Südtirol soll die Förderung weiterer acht Filmprojekte bringen.
Acht Filmprojekte aus der zweiten Förderrunde 2019 – Spielfilme, TV-Serien und Dokus – erhalten eine Unterstützung durch den von IDM Südtirol verwalteten Filmfonds. Das hat die Landesregierung in ihrer Dienstag-Sitzung beschlossen. Drei der geförderten Filmvorhaben sind aus Südtirol, drei weitere aus dem restlichen Italien, eines kommt aus Deutschland und eines aus Lettland. 88 Tage lang wird dafür in Südtirol gedreht. Das Fördervolumen des Calls beträgt insgesamt 1,93 Millionen Euro, der erwartete Südtiroleffekt wird circa 3,5 Millionen Euro erreichen.
„In den acht genehmigten Projekten steckt sehr viel Südtirol: In alle Produktionen sind heimische Filmfachkräfte involviert – auch in verantwortungsvollen Positionen -, und bei fünf Projekten sind Südtiroler Produzenten am Werk. Bei anderen wiederum haben Thema und Handlung einen starken Südtirolbezug, beispielsweise sind Südtiroler Drehorte sehr gut erkennbar. Dadurch ergibt sich neben der Stärkung der Filmstandorts Südtirol auch ein positiver Werbeeffekt für unser Land“, betont Wirtschaftslandesrat Philipp Achammer, der die Landesregierung heute mit dem Thema befasst hatte.
Mit 42 von 48 Drehtagen fast zur Gänze in Südtirol gedreht wird etwa das Projekt „Resilient“ der römischen Produktionsfirma Jean Vigo Italia. Der Film erzählt die unglaubliche Kindheitsgeschichte von Mario Capecchi, der es vom Straßenkind in Südtirol – seine amerikanische Mutter war im KZ inhaftiert -, zum Nobelpreisträger für Medizin brachte. Regisseur Roberto Faenza, der auch zusammen mit David Gleeson das Drehbuch geschrieben hat, dreht ab September in zahlreichen Südtiroler Locations, darunter in der Franzenfeste, am Salten, in Meran und Eppan.
Der Film soll mit Francesco Giammanco, Lucy Boynton, Sylvia Hoekst, Alessandro Preziosi sowie mit Hollywoodstar Matt Dillon hochkarätig besetzt werden. Die Produktionsfirma möchte für Mario Capecchi auch die Ehrenbürgerschaft der Stadt Bozen beantragen.
Emma Drogunova ist die Protagonistin von „Wild Republic“ (Foto: Florian Liedel)
Das Serienprojekt „Wild Republic“ der Münchner Lailaps Pictures erzählt unter der Regie von Markus Goller und Lennart Ruff die Geschichte einer Gruppe junger Straftäter, die an einem experimentellen Resozialisierungsprogramm teilnehmen.
Das Programm erfährt eine dramatische Wendung, als einer der Teilnehmer gewaltsam zu Tode kommt. 25 Drehtage sind ab Ende August im Passeiertal, Timmelstal, im oberen Vinschgau, Martelltal und in Stilfs eingeplant. Mit an Bord als Südtiroler Serviceproduzenten sind Philipp Moravetz und Lynn Inglese mit ihrer Giafatto Entertainment.
Ebenfalls voraussichtlich im August starten in Südtirol die Dreharbeiten zu Lettlands erstem Western von Regisseur Matiss Kaza. Fenixfilm aus Riga in Koproduktion mit der Furia Film aus Polen dreht den Film „Where the Road leads“ unter anderem am Neves-Stausee und an den Reinbach Wasserfällen. Angesiedelt im späten 19. Jahrhundert, erzählt der Western die Geschichte von Eva, einer 16-jährigen Aristokratin, die am Tag ihrer arrangierten Hochzeit aus dem Haus des Barons flieht, dem sie versprochen ist, und nun von allen gejagt wird.
Der Dokumentarfilm „The Red House“ folgt dem bekannten Südtiroler Abenteurer Robert Peroni nach Grönland, wo er nach zahlreichen gefährlichen Expeditionen bei einem vom Aussterben bedrohten Volksstamm der Inuit sesshaft wurde und die Anlaufstelle „The Red House“ für Hilfsbedürftige gründete. Tekla aus Turin produziert gemeinsam mit VIDICOM Media aus Hamburg, Regie führt Francesco Catarinolo. Das Filmprojekt wurde von IDM bereits bei der Produktionsvorbereitung unterstützt.
Zwei Südtiroler Persönlichkeiten ganz anderer Art porträtiert der Dokumentarfilm „After Dive“ – eine Art Roadmovie im Pool -, der eine Förderung für die Vorbereitung der Produktion erhält. Regisseurin Patrizia Emma Scialpi begleitet dabei die beiden herausragenden Südtiroler Turmspringerinnen und sechsmaligen Europameisterinnen Tania Cagnotto und Francesca Dallapè, die 2016 bei den Olympischen Spielen in Rio eine Silbermedaille gewannen, auf ihrem Weg zu den Spielen 2020 in Tokio.
Eine Produktionsvorbereitungsförderung erhalten auch die beiden Dokus „Hohe Mauern – Geschichten aus dem Frauenkloster Säben“ und „Souvenirs of War“. Das Projekt der Südtiroler Autorinnen und Regisseurinnen Edith Eisenstecken und Evi Oberkofler über Säben dokumentiert den Alltag in dem 1686 gegründeten Frauenkloster, das derzeit vier Benediktinerinnen beherbergt.
Produziert wird der Dokumentarfilm von der neu gegründeten Bozner Produktionsfirma Fain Media GmbH. Produzent des zweiten Dokumentarfilms ist die Bozner Helios Sustainable Film, Georg Zeller führt Regie.
Der Filmemacher zeigt in seinem Film, dass in Bosnien – 25 Jahre nach dem blutigsten Konflikt auf europäischen Boden seit 1945 – der Krieg zu einer Art touristischen Attraktion mit teils makabren Reiseangeboten geworden ist.
Bestätigt wurde in dieser zweiten Förderrunde erneut die Fördersumme des ersten Calls für das Projekt „Hilfe, ich habe meine Freunde geschrumpft“ der Südtiroler Produktionsfirma Filmvergnügen.
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