Rocketman

Wer Musicals mag, wer gerne Elton Johns Musik hört, wer Tanz und Glamour liebt und es mit Plattitüden nicht so genau nimmt, ist bei „Rocketman“ genau richtig.

von Renate Mumelter

Der Film bringt starke Musik, neu und überzeugend interpretiert von Hauptdarsteller Taron Egerton. Die Elton-Story selbst aber bleibt flach. 

Den Rahmen für die Geschichte bietet eine Sitzung der Anonymen Alkoholiker, in die ein verzweifelter Elton John im fedrigen Kostüm geflüchtet ist, direkt von der Bühne, um sich selbst zu retten. Und schon beginnen die Rückblenden. Die reichen dann von der Kindheit über den Erfolg bis in die Entzugsklinik eben. 

Das weitere, jahrzehntelang trockene Leben des Künstlers bleibt ausgespart. Auch sonst wird vieles übersungen und übertanzt, ganz Musical eben. 

Besonders irritierend bleibt die Erzählung rund um Elton Johns Eltern. Die Mutter selbstsüchtig bis bösartig, der Vater eiskalt und ablehnend, nur die Oma irgendwie nett. So klischeehaft kann niemand sein. Da wäre weniger mehr gewesen.

Pikantes Detail am Rande: die russische Zensurbehörde soll den Film um jene homosexuelle Sexszene gekürzt haben, die so gar nichts Grenzwertiges an sich hat. Offensichtlich sind die Russen prüder als die Amis.

„Rocketman“ macht auf jeden Fall neugierig auf Elton Johns Musik abseits der Ohrwürmer und er macht neuigierig auf die Texte von Bernie Taupin.

„Rocketman“ (USA 2019), 121 Min., Regie: Dexter Fletcher, mit Taron Egerton und Jamie Bell (einst Billie Elliot). Bewertung: Musical. Ich empfehle die italienische OmU-Fassung

Was es sonst noch gibt: SA, SO 14.15h Jan Hafts „Die Wiese“ für Erwachsene, weil’s uns was angeht, für Kinder nur in Begleitung. Dazu die Podcasts zu Buch und Film auf DLF-Kultur.