Du befindest dich hier: Home » News » „Kein gutes Bild“

„Kein gutes Bild“

Posse in der Sanität: Die Verwaltung des Meraner Gesundheitsbezirks hat ihren MitarbeiterInnen verboten, den Kaffee im Sitzen zu trinken.

von Artur Oberhofer & Karin Gamper

Das Rundschreiben des Verwaltungskoordinators im Gesundheitsbezirk Meran, Gottfried Federspiel, ging am 14. Juni dieses Jahres ab.

Der Betriff: „Stempelpflicht und Barbesuche.“

So werden die „sehr geehrten Damen und Herren“ in dem Rundschreiben angehalten, alle Stempelungen persönlich durchzuführen“.

Gestempelt werden müsse immer:

  • a)  unmittelbar vor Beginn und am Ende eines 
jeden Dienstes, 

  • b)  zu Beginn und nach Beendigung einer 
jeden Dienstunterbrechung (Essenspausen oder kurze Abwesenheiten) 


Jede/r Bedienstete sei selbst für die ordnungsgemäße Durchführung der Stempelungen und eventueller Nachmeldung bei fehlenden Stempelzeiten verantwortlich.

So weit. So gut.

Für große Aufregung sorgt eine weitere Passage in dem Rundschreiben, in der Verwaltungskoordinator Gottfried Federspiel, Sanitätskoordinator Pierpaolo Bertoli und Pflegedienstleiter Frank Blumtritt den MitarbeiterInnen erklären, wie sie sich beim Kaffeetrinken zu verhalten hätten.

Ein Auszug:

„Wir weisen nochmals darauf hin, dass in den Bars der Krankenhäuser die Konsumation im Stehen eingenommen wird. Die Anordnung betrifft auch jene Angestellten, welche keine Arbeitskleidung tragen müssen.“

Kein verspäteter April-Scherz! Und in den Verwaltungsbüros des Gesundheitsbezirks Meran sind auch nicht die Klimaanlagen ausgefallen. Nein! Im Gesundheitsbezirk Meran darf man/frau tatsächlich den Kaffee nur im Stehen trinken!

Stellt sich die Frage: Wenn die Klimaanlagen funktionieren und die Verwaltungschefs nicht Weißwein für den großen Durst trinken, wie bitteschön sind sie dann auf die Idee gekommen, ein Kaffee-Sitzverbot auszusprechen – und dies auch noch amtlich festzuschreiben?

Die TAGESZEITUNG hat bei Gottfried Federspiel nachgefragt. Der sagt: Das Rundschreiben sei bereits vor ein paar Jahren einmal verschickt worden – „und jetzt erneut, damit auch die Neuzugänge Bescheid wissen“.
Als Grund für das Kaffee-im-Stehen-trinken-Dekret nennt Federspiel den Umstand, dass in den Krankenhaus-Bars von Meran und Schlanders nur wenige Tische und Stühle stehen. „Diese sollten den Patienten und Besuchern vorbehalten sein:“ Wenn Besucher und Patienten stehen müssten und die Angestellten sitzen, dann – so Federspiel weiter – „gibt das kein gutes Bild.“

Obendrein hätten die Angestellten ja auch ihre Kaffeeküchen in den Abteilungen.

Die Frage bleibt: Braucht es  wirklich ein amtlich festgeschriebenes Sitzverbot beim Kaffeetrinken? Oder hätte es ausgereicht, einfach auf den Hausverstand der MitarbeiterInnen zu vertrauen?

Die Kaffeepause der rund 1600 Mitarbeiter in den Spitälern von Meran und Schlanders dauert eine Viertelstunde.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (17)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen