Holzeisens Attacke
Die EU-Kandidatin des Teams Köllensperger, Renate Holzeisen, kritisiert die Ernennung von Michl Ebner für die Sechser- und Zwölferkommission scharf.
Das Wort „Interessenkonflikt“ sei durch die Ernennung von Michl Ebner für die Sechser- und Zwölferkommission allemal aus dem Südtiroler Vokabular gestrichen, schreibt Renate Holzeisen am Freitag in einer Aussendung.
Sie habe bereits im EU-Wahlkampf 2009 darauf aufmerksam gemacht, dass es absolut unvereinbar sei, gleichzeitig Funktionen im Bereich der Legislative, der Exekutive und der sogenannten vierten Gewalt, den Medien, in Personalunion zu bekleiden, so die EU-Kandidatin des Teams Köllensperger.
Holzeisen: „In Südtirol ist aber längst schon jegliches Grundverständnis was einen Super-GAU an Interessenkonflikten ausmacht, abhandengekommen.“
In der Aussendung schreibt Renate Holzeisen:
„So ist es wieder einmal Michl Ebner, der ein Grundprinzip der Demokratie, mit Hilfe der sog. „Sovranisten“ auf Gröbste verletzt.
Als Mitglied der Sechser- und Zwölferkommission übt er eine wesentliche Beraterfunktion beim Erlass der Durchführungsbestimmungen zum Autonomiestatut u.a. in Bereichen die Michl Ebner und seine vielfältigen Wirtschaftsinteressen direkt betreffen, aus.
Als Präsident der Handelskammer ist er gleichzeitig Mitglied des Verwaltungsapparats und Angestellter in Führungsposition der Autonomen Provinz Bozen, somit der Exekutive.
Als Direktor und Aktionär der Athesia-Unternehmensgruppe vertritt er – in quasi-Monopolstellung – die sog. “vierte Gewalt” in Südtirol und weitere wesentliche eigene, bezogen auf den Raum Südtirol und Trentino-Südtirol, geballte Wirtschaftsinteressen.
Hinzu kommt noch die „Vertretung“ der Ebner-Familie in einem wesentlichen und wichtigen Gerichtsorgan des Landes, wie den Verwaltungsgerichtshof in Bozen.
Dass dem „Lega-Mann“ Michl Ebner die Sensibilität für die Vermeidung von brachialen Interessenskonflikten von jeher fehlte (er war schon mal gleichzeitig EU-Parlamentsabgeordneter, Handelskammerpräsident etc.etc. – siehe meine damalige Stellungnahme im EU-Wahlkampf 2009, über die damals ein Athesia-unabhändiger Alto Adige noch ausführlich berichtete) war klar, dass aber in Südtirol in Anbetracht dieser neuerlichen offenkundigen die Verfassungsprinzipien verletzende Situation nur mehr bestenfalls betretenes Schweigen herrscht, ist ein ernüchternder Beweis dafür, dass einerseits das Grundverständnis was Demokratie letztendlich ausmacht, vielen Südtirolern wohl immer mehr durch jahrzehntelange rechtswidrige Praxis abhandenkommt, und anderseits den meisten wohl der Mut fehlt, ihre Meinung zu sagen … eben „System Südtirol in Reinkultur“ samt der einhergehenden „Südtiroler Omertà“! Und dies eingebettet in einer mehr als bedenklichen nationalen politischen Großwetterlage sollte aber alle Demokraten laut aufschreien lassen … nur man hört sich nicht!“
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Kommentare (25)
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prof
Kann Frau Holzeisen nur Recht geben, Herr Ebner hat sicher auch den Heiligenschein bekommen und vielleicht wird er auch noch Bischof.
asterix
Ja, und die SVP – Kasper tanzen ohnehin schon lange nach seiner Pfeife. Er kommt mir immer vor, wie die Spinne im Netz.
besserwisser
Frau DDr.Holzeisen ist zwar persönlich befangen, aber wo sie recht hat da hat sie recht. Ich frage mich oft ob diese Leute eine andere Uhr haben als Normalssterbliche wass wollen die noch alles tun?
ostern
Habe geglaubt, dass mit der neuen Regierung, LEGA – 5 Sterne Bewegung die Interessenskonflikte abgeschaft werden? Aber die LEGA in Südtirol als Koalitions-
partner der SVP sind zahm wie ein Schaf. Bin entaeuscht von dieser „Revoluzer-
Partei“ , die den SVP Entscheidungen immer ja und Amen sagen!
besserwisser
@ostern: da hast du dich wohl geirrt. der trog ist immer der gleiche …
wenigstens gibt es immer noch ein paar medien wie die tageszeitung und ein paar motivierte (und wirtschaftlich unabhängige) idealisten wie die holzeisen die ein bisschen kontrollieren und aufpassen …
morgenstern
Holzeisen, Hmm…., schon der Name ist ei Widerspruch in sich.
criticus
Bravo Frau Holzeisen! Sieht so die Erneuerung seitens einer SVP aus? Nein, das ist ein Kniefall vor der Medienmacht, oder die SVP hat in ihren „Neuen Reihen“ keinen guten Politiker. Ich denke beides trifft zu.
pingoballino1955
Herr Ebner,was soll das?????? Man sollte sie verbieten!!!!
george
Schrecklich diese Ämterhäufung. Und wird er nicht ernannt, dann geht er womöglich auch noch zum Europäischen Gerichtshof zu klagen wie Pircher, Stocker und co.
unglaublich
Das Wort Interessenskonflikt gibt es in Südtirol nicht. Südtirol ist demokratiepolitisch ein Entwicklungsland.