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„Ein starker Verein“

Der Alpenverein feiert Geburtstag. Am Samstag lud der Alpenverein Südtirol zur großen Jubiläumsfeier ins Grand Hotel Toblach.

Dabei durfte AVS-Präsident Georg Simeoni über 270 Geladene aus den Sektionen und Ortsstellen, aus Politik und Gesellschaft und natürlich von den Partnervereinenbegrüßen, um 150 Jahre Alpenverein in Südtirol zu feiern.

Der Austragungsort der Jubiläumsfeier war nicht zufällig gewählt: Im Hochpustertalentstand neben der Sektion Bozen 1869 die zweite Sektion des Alpenvereins in Südtirol.

Nur wenige Monate zuvor, im Mai 1869, war in München der Deutsche Alpenverein als Dachorganisation gegründet worden, und bereits im Gründungsjahr sollte der dezentral organisierte DAV auf insgesamt 22 Sektionen mit über 1.000 Mitgliedern im heutigen Deutschland, Österreich und Südtirol anwachsen. Hierzulande kamen bis zur Zäsur durch den Ersten Weltkrieg weitere 15 Sektionen dazu.

Nach dem Verbot des Vereinswesens in der Zwischenkriegszeit folgte 1946 die Gründung des Alpenvereins Südtirol als eigenständiger Verein, dessen kontinuierlicher Erfolg sich seither nicht nur in den stetig anwachsenden Mitgliederzahlen niederschlägt: Der AVS zählt heute über 70.000 Mitglieder und 2.500 ehrenamtliche Mitarbeiter in 35 Sektionen, besitzt 11 Schutzhütten, führt über 40 Kletteranlagen und betreut über 6.500 Kilometer Wanderwege.

Festrede: Gemeinschaft, Toleranz, Solidarität

Die Jubiläumsfeier in Toblach wurde entsprechend feierlich begangen. AVS-Präsident Georg Simeoni umriss die Geschichte des Alpenvereins, „eine alpine Erfolgsgeschichte“, Vize-Präsidentin Ingrid Beikircher stellte die Jubiläumssektionen vor. Als Festredner erinnerte Robert Renzler, Generalsekretär des Österreichischen Alpenvereins, vor allem an die gesellschaftspolitische Bedeutung und die gestaltenden Aufgaben des Alpenvereins, der „nie prächtiger in seiner Geschichte glänzte als heute“.

Als zentrale Herausforderungen des Vereins machte der ÖAV-Generalsekretär die Bewahrung der zunehmend unter Druck geratenen Bergwelt aus. Unsere Generation betreibe „Mundraub an der Zukunft unserer Kinder und an den Menschen der dritten Welt“, so Renzler.

Außerdem wolle der Alpenverein in einer „Welt der Schulterklopfer, der Glattgebügelten und der Einheitsmeinung sich den aufrechten Gang bewahren und mitgestalten. Renzler dankte dem Alpenverein für „seine unverbrüchliche Freundschaft, für das Zueinanderstehen, wenn es gilt die Natur und die Werte des Bergsteigens zu verteidigen und für sein vorbildhaftes Umsetzen unserer gemeinsamen Ideale und Vereinsziele.“

Ein starker Verein

Auch der Präsident des Deutschen Alpenvereins Josef Klenner bezeichnete den AVS in seinen Grußworten als „modernen, attraktiven und starken Verein.

In keinem anderen Land sei der Anteil von Alpenvereinsmitgliedern in der Bevölkerung so hoch wie in Südtirol. Der DAV-Präsident betonte vor allem die wertvolle Zusammenarbeit bei grenzübergreifenden Projekte. Initiativen wie die Bergsteigerdörfer seien wichtige Impulse des Alpenvereins für mehr Nachhaltigkeit in der Tourismusbranche.

Die Alpenvereine tragen als Tourismuspioniere der ersten Stunde eine besondere Verantwortung in diesem Bereich. Auch der Südtiroler Landeshauptmann unterstrich die historische sowie gesellschaftliche Bedeutung des AVS und versprach auch für die Zukunft die Unterstützung der Landesregierung in den Bereichen Wege und Hütten.

Der Alpenverein leiste wertvolle Arbeit im Bereich Naturschutz. Auch wenn der Alpenverein manchmal lästig erscheine, wir brauchen diese Stimme für die Natur,“ so der Landeshauptmann.

Stellvertretend für den Alpenverein Südtirol nahm AVS-Präsident Georg Simeoni Geschenke der Partnervereine entgegen: die Reproduktion einer Alpenvereinskarte aus dem Jahre 1874 vom Ortlergebiet und ein Gemälde von Josef Costazza vom Rosengarten – als Herzstück des Weltnaturerbes und als aktuelles Arbeitsgebiet im Alpenverein in puncto Naturschutz. Der AVS selbst überreichte als Zeichen desDankes und der Verbundenheit dem DAV-Präsidenten ein Werk des LaaserKünstlers Elias Wallnöfer. Denn heute noch sind zahlreiche Hüttennamen in Südtirol Zeugnis der seinerzeitigen Erschließungstätigkeit im Hütten- und Wegebau durch alpenferne Sektionen.

Jubiläumsmarsch und Jubiläumsfilm

Am Ende des offiziellen Teils der Veranstaltung wurden zwei Jubiläumswerkeuraufgeführt. Die Musikkapelle Toblach gab zusammen mit der AVS-Singgemeinschaft Unterland erstmals den von AVS-Vizepräsidentin Ingrid Beikircher in Auftrag gegebenen „Alpenvereinsmarsch Hoch hinaus!“ aus der Feder von Robert Schwärzer zum Besten.

Der Journalist Thomas Hainz präsentierte den gleichnamigen Jubiläumsfilm: „Hoch hinaus – Der Alpenverein, ein Wegbereiter imAlpinismus. Der in Kooperation mit RAI Südtirol entstandenen 45-minütige Dokumentarfilm gibt Einblicke in die abwechslungsreiche Geschichte des Alpenvereins und lässt zahlreiche Zeitzeugen zu Wort kommen.

Das anschließende Festessen wurde von der Präsentation des Seilschaftsfonds, einem Solidaritätsfonds für verunfallte Bergsteiger, und der beiden Jubiläumspublikationen begleitet: dem bereits im Dezember erschienenen Sammelband zur 150-jährigen Geschichte des Alpenvereins und dem soeben erschienenen Jubiläumstourenbuch von Hanspaul Menara „Die 150 schönsten Touren in Südtirol“.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (3)

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  • asterix

    SVP, ASGB, AVS, SBB, klingt irgendwie alles gleich. Ich wird den Verdacht einfach nicht los, dass die alle unter einer Decke stecken.

    • leser

      Asterix
      Daher heisst es verein
      Verein ist ein zusammenschluss von interessensgruppen und verfolgt deren interessen nur ûbernehmen politik die schirmherrschaft und wollen für das geld vom volk das sie den vereinen geben auch etwas haben
      Dass ein verein grundsätzlich konservativ und autoritär geführt wird ist doch sinn der sache

  • george

    – Außerdem wolle der Alpenverein in einer „Welt der Schulterklopfer, der Glattgebügelten und der Einheitsmeinung sich den aufrechten Gang bewahren“ und mitgestalten – sagte Robert Renzler, Generalsekretär des Österreichischen Alpenvereins. Ob das wohl nicht bei manchen in seinen Ohren bei dieser Feier wehgetan hat? Denn Schulterklofer und Glattgebügelte gabs genug in der Vergangenheit, aber Unterstützer, wenn man im Einsatz für Natur und Umwelt kein Schulterklopfer und auch kein Glattgebügelter war, habe ich wenige gefunden. Schon gar, weil ich mich öfters nicht der Einheitsmeinung unterworfen habe, bin ich als Umweltpionier im AVS mit meiner übergreifenden und allumfassenden Umwelt- und Naturschutzarbeit, die den Einsatz nicht nur im alpinen Gelände, sondern auch in den Niederungen verlangt hat, oft quer gegangen und ausgegrenzt worden. Trotzdem bin ich bei meiner Linie geblieben und nach wie vor auch im AVS-Umweltbereich tätig und heute umsomehr überzeugt, dass diese allumfassend vernetzte Umwelt- und Naturschutzarbeit wichtig und notwendig ist. Nur eingeladen zur 150-Jahr Feier wurde ich nicht, wahrscheinlich auch gerade ob meiner Geradlinigkeit.

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