„Wir bieten 300 Millionen“
Die Lohnverhandlungen beim Land: Arno Kompatscher sagt, das vorgeschlagene Paket mache mit über 300 Millionen Euro mehr aus als die 10-Prozent-Forderung, die 270 Millionen koste.
von Heinrich Schwarz
Der Silvius-Magnago-Platz war am Donnerstag zwar nicht so dicht gefüllt wie bei der ersten Kundgebung im April, als 4.000 öffentlich Bedienstete protestierten, aber immerhin kamen über 2.500, eher sogar 3.000. Das sind weit mehr als die Gewerkschaften brauchten, um gestärkt in die nächste Verhandlungsrunde für die Erneuerung des Bereichsübergreifenden Kollektivvertrages am 12. Juni zu gehen.
Die bekannte Forderung der Gewerkschaften: zuerst eine Gehaltserhöhung für alle – mindestens zehn Prozent – und dann diskutiere man auch über den Rest. Die Landesregierung hingegen besteht darauf, ein Gesamtpaket zu verhandeln (unter anderem Inflationsausgleich, deutlich höhere Einstiegsgehälter, höherer Leistungslohn und 7-Euro-Essensgutscheine für alle).
Was sagt der Landeshauptmann zur sehr gut besuchten Demo? „Es waren zwar nicht 4.000 Leute da, wie jemand behauptet hat, aber doch viele Leute. Die wichtige Botschaft ist, dass man sich wieder an den Tisch setzt und weiterverhandelt. Das macht Sinn: Wir versuchen gemeinsam, die bestmögliche Lösung zu finden.“
Gleichzeitig bestätigt Arno Kompatscher, dass das vorgeschlagene Maßnahmenpaket als Diskussionsgrundlage aufrecht bleibt. „Auch weil eine reine Gehaltserhöhung über dem Inflationsausgleich rechtlich problematisch wäre. Dann kommt der Rechnungshof. Deshalb wollen wir ja mehr Maßnahmen diskutieren, um mehr geben zu können und die lokale Situation zu berücksichtigen. Aber das muss begründet sein. Schließlich vertreten wir die Steuerzahler und werden vom Rechnungshof kontrolliert“, sagt der Landeshauptmann.
Andere Maßnahmen seien zudem „zielgerichteter, bringen mehr, kommen direkt an und schaffen vor allem zusätzliche Kaufkraft. Allein mit einer Gehaltsanpassung sind uns Grenzen gesetzt.“
Kompatscher legt auch Wert auf die Feststellung, dass die Forderung von zehn Prozent Gehaltserhöhung für alle einem Gesamtvolumen von 270 Millionen Euro auf den Dreijahreszeitraum 2019 bis 2021 entspreche: „Wenn man die Erhöhung auf drei Jahre aufteilt – je plus 3,3 Prozent – käme man auf rund 270 Millionen Euro. Wir haben bereits über 300 Millionen auf den Tisch gelegt – nur anders strukturiert. Das ist keine Kleinigkeit, das müssen wir erst stemmen. Wir haben uns da weit hinausgelehnt.“
Wichtig sei nun, sich wieder zusammenzusetzen und in Ruhe sachlich zu diskutieren.
Zuletzt bezifferte Kompatscher die Forderung der Gewerkschaften noch auf rund 600 Millionen Euro. Damit habe er die Gehaltserhöhung von zehn Prozent plus das vorgeschlagene Paket des Landes gemeint. Der Landeshauptmann betont: „Zehn Prozent vorneweg geht nicht.“
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Kommentare (23)
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tiroler
Und wer soll das bezahlen: natürlich ALLE, die in der Privatwirtschaft arbeiten, egal ob Selbständige oder Mitarbeiter, mit ihren Steuergeldern. Die Folgen: ALLES wird sehr schnell teurer und letztendlich hat niemand etwas davon
postfackisch
Ob das Angebot wirklich mehr wie 10% ausmachen, wage ich mal zu bezweifeln. D.h. die Leistungsprämie besteht ja aus einem Pflichtteil (+-75%) und einem fakultativen Teil. Der fakultative wird ja gar nicht bzw. nur in bestimmten Fällen gewährt. Hier wurde dann sicher so gerechnet, als ob jeder 100% bekäme. Das mit den Essensgutscheinen ist auch so ne Sache, um diese zu bekommen muss ja eine Mindesanzahl an täglichen Stunden geleistet werden. Falls diese nicht erreicht werden, hat man keinen Anspruch auf Essen bzw. Essensgutschein. Somit fallen viele Teilzeitarbeitskräfte, Telearbeiter usw. schon mal durch.
Also ganz einfach, es wird nicht mehr wie 10% an solchen Scheinleistungen verlangt, sondern 10% mehr Gehalt!
@paulus2.0, bitte nicht ständig die Personaldienstordnung der Gemeindebediensteten posten, wir haben schon verstanden, dass du gerne eine 2. Arbeit ausüben möchtest.
pingoballino1955
postfackisch………….hoffentlich liest ihre wahren Zeilen der LH. Wenn ja muss er wahrscheinlich nochmals nachrechnen ob dies stimmt was er dem Volk weissmacht!
andreas
Die Essensgutscheine gibt es auch für Teilzeit, schon deshalb ist der Kommentar falsch.
asterix
Die Essensgutscheine kann er sich an den Hut stecken. Er kriegt ja auch nicht einen Sack Kartoffel als Amtsentschädigung. Wir wollen unser Geld ausgeben wie und wo wir wollen. Ausserdem sind Essengutscheine nicht Pensionierbar
postfackisch
Wenn nicht 6 Stunden (Mindestanzahl) an einem Tag gearbeitet werden, hat man keinen Anspruch auf Essensgutscheine. Und das wird vor allem Teilzeitarbeiter treffen, d.h. vor allem Frauen die der Familie zu liebe halbtags arbeiten. Steht so auch in der Faq auf der Webseite der Provinz zu den Essensgutscheinen.
@andreas bist ja sonst immer gut informiert, von daher hat mich dein Beitrag ehrlich gesagt ein wenig gewundert.
unglaublich
Der größte Feind der Arbeiter und Angestellten ist der Arbeiter selbst. Die Kommentare hier beweisen das.