Aufgeweichter Proporz
Aufgrund des Ärztemangels muss das Land bei 88 Stellen im Sanitätsbetrieb den Sprachgruppenproporz aufweichen.
Der Entscheidung der Landesregierung voraus ging ein Schreiben des Generaldirektors des Sanitätsbetriebes. Darin wird festgehalten, dass eine faktische Notwendigkeit besteht, nachdem sowohl im Bereich des ärztlichen, aber auch des pflegenden und technischen Personals weiterhin ein akuter Personalmangel herrscht. Gesundheitslandesrat Thomas Widmann hat daher die Landesregierung um eine Ermächtigung zur Abweichung vom Sprachgruppenproporz ersucht. „Besser als keinen Arzt zu haben ist es, die offenen Stellen in Abweichung vom Proporz zu besetzen“, sagt LH Arno Kompatscher.
Die Landesregierung hat entschieden, 88 befristete und unbefristete Vollzeitstellen im Gesundheitsbereich von der Proporzregelung auszunehmen. Dies heißt, dass die offenen Stellen mit geeigneten Kandidaten der italienischen Sprachgruppe besetzt werden können, nachdem sich keine bzw. nicht genügend deutsch- oder ladinischsprachigen Bewerber in den entsprechenden Rangordnungen finden. D„Die Verpflichtung bleibt aber weiterhin aufrecht, die Verhältnismäßigkeit zwischen den Sprachgruppen wiederherzustellen, sobald die entsprechenden Bewerber gefunden wurden“, so Kompatscher.
Im Detail handelt es sich um 20 Stellen für Ärzte oder sanitäre Leiter, 50 Stellen für Krankenpflegekräfte, zwei für Tierärzte, drei Stellen für Kinderkrankenpfleger, fünf Stellen für medizinisch-röntgentechnische Assistenten, sechs Stellen für biomedizinische Labortechniker, eine Stelle für Techniker für Herzkreislaufphysiopatologie und Herzkreislaufperfusion sowie eine Stelle in der Sanitätsassistenz.
Kompatscher erinnert zudem daran, dass es innerhalb des Südtiroler Sanitätsbetriebes mehr Personalzugänge als -abgänge gebe. Man sei bemüht, mit unterschiedlichen Maßnahmen – unter anderem der Wiedereinführung der Facharztausbildung nach österreichischem Modell – weiteres Personal für das Gesundheitswesen zu gewinnen.
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