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„Südtirol wurde lahmgelegt“

Josef Unterholzner

Der TK-Landtagsabgeordnete Josef Unterholzner betrachtet den Giro d’Italia als Schikane.

„Grundsätzlich sind für unser Land förderliche Großveranstaltungen unterstützenswert, aber die Belastung für die Bevölkerung muss so gering wie möglich sein. Auch die Frage nach direktem und indirektem Nutzen dieser Events muss erlaubt sein“, so Landtagsabgeordneter Josef Unterholzner vom Team Köllensperger.

Auf der Vinschger und Pustertaler Straße sei es anlässlich des Giro d’Italia- Radrennens nahezu zeitgleich zu einem „Beinahe-Verkehrskollaps“, gekommen.

„In und um Bruneck sowie den Großraum Bozen – und wohl nicht nur dort – hieß es am Mittwoch plötzlich für Autofahrer, Pendler und Berufstätige auf Straßen, an Zugbahnhöfen beim Warten auf Zubringerbusse und bei Bushaltestellen: Kein Durchkommen mehr“, so Unterholzner.

Unterholzner schreibt weiter:

„Als großes Ärgernis kam hinzu, dass selbst mit öffentlichen Diensten beauftragte Unternehmen und deren Mitarbeiter, z.B. Schulbusfahrer, von den verkehrsbehindernden Maßnahmen von den Auswirkungen dieses Events kalt erwischt wurden.  

Viele Dienstleister warteten zudem vergeblich auf ihre terminlich vorgemerkten Kunden im Großraum Bruneck wie im Großraum Bozen, sodass in der Tat am Mittwoch das Rad der Südtiroler Wirtschaft kurz still stand.   

Eine augenscheinlich sehr mangelhafte Kommunikation im Vorfeld und die wenig pragmatische Entscheidung der Organisatoren mit dem offensichtlichen Sanktus der lokalen Verantwortlichen, gut zwei Stunden vor dem Start des Rennens bereits erste Straßensperren zu veranlassen, waren die Hauptgründe dieses unnötigen Verkehrschaos.

In Zeiten nanosekundenschneller GPS-Abgleiche von Navigationssystemen wurde somit eine der dynamischsten Wirtschaftsregionen Europas wegen einer Sportveranstaltung mit sicher erheblichem touristischem Werbeeffekt de facto lahm gelegt – und das weitest gehend zu Lasten einer unzureichend informierten Bevölkerung.“

„Die Straßen hätten man auch eine halbe Stunde vor Vorbeiziehen des Giro-Tracks schließen können. Wenn das bei der Formel 1 auf Stadtstrecken der Fall ist, wieso soll das bei Radfahrern nicht gehen?“, zeigt sich Unterholzner empört, der verbindliche Maßnahmen fordert, damit solche Events tatsächlich einen Nutzen für die Allgemeinheit darstellen und sich gleichzeitig auch der Akzeptanz in der Bevölkerung rückversichern.

Das Team Köllensperger regt an,  zu prüfen, mittels welcher Maßnahmen die Landesregierung wirksam die Organisatoren von Großveranstaltungen in die Pflicht nehmen will, um die Zumutbarkeit dieser Events festzustellen; vor allem interessiert die Frage, wie die Organisatoren im Vorfeld einer Genehmigungserteilung nachweisen können, dass die Mittel zur Entlastung der Bevölkerung bestmöglich ausgeschöpft worden sind.

Die kostenlose Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel wäre beim Giro d’Italia nicht nur eine Geste des guten Willens gewesen, sondern hätte auch eine exzellente Gelegenheit geboten, Autofahrer für die Vorzüge von Bus und Bahn zu gewinnen, so Unterholzner.

Unterholzner strebt daher an, in Zukunft für sämtliche Großveranstaltungen für eine transparente Kosten-Nutzen-Analyse einzutreten, aus der hervorgeht, ob für die Südtiroler am Ende des Tages mehr Vorteile als Nachteile entstehen und welche Teile der Bevölkerung tatsächlich Nutznießer der Events sind.

Auch eine Nachkalkulation der durch öffentliche Mittel bei diesen Events erzielten Folgeeffekte sollte Gegenstand besagter Kosten-Nutzen Analyse bilden, so Unterholzner.

 

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (24)

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  • meintag

    Im Vinschgau, im Besonderen in Schlanders wurde Mittwoch und Donnerstag bei den drei Kreisverkehren auf der Durchzugsstrasse die Teerdecke erneuert. Wer diese Massnahme genau auf den Tag den der Rest Europas als Christi Himmelfahrt feiert gelegt hat muss einer anderen Glaubensrichtung angehören. Man sollte die verlorene Zeit sowie die Benzinkosten diesem Macher in Rechnung stellen.

  • ostern

    Habe die Arzt-Visite um 2 Wochen verschieben
    müssen, da es Verkehrsprobleme im Eisacktal gab.

  • andreas

    1) „…., z.B. Schulbusfahrer, von den verkehrsbehindernden Maßnahmen von den Auswirkungen dieses Events kalt erwischt wurden.“

    Hören die kein Radio? Die Sperren wurden schon Tage vorher angekündigt.

    2) „Viele Dienstleister warteten zudem vergeblich auf ihre terminlich vorgemerkten Kunden..“

    Ein Drama….

    3) „In Zeiten nanosekundenschneller GPS-Abgleiche von Navigationssystemen wurde somit eine der dynamischsten Wirtschaftsregionen Europas…“

    Wo gibt es diese Navis?

    4) „Die Straßen hätten man auch eine halbe Stunde vor Vorbeiziehen des Giro-Tracks schließen können. Wenn das bei der Formel 1 auf Stadtstrecken der Fall ist, wieso soll das bei Radfahrern nicht gehen?“, zeigt sich Unterholzner empört,

    Es ist wohl einfacher einen Formel 1 Kurs zu sperren, wo sie 3 km im Kreis fahren, als ein Land, wo ein langezogenes Feld durchfährt.

    5) „Auch eine Nachkalkulation der durch öffentliche Mittel bei diesen Events erzielten Folgeeffekte sollte Gegenstand besagter Kosten-Nutzen Analyse bilden, so Unterholzner.“

    Das wäre der Tod aller Kulturevents, sofern er dort mit deselben Maßstäben messen möchte.

    .

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