524 Abtreibungen
In Südtirol wurden im vergangenen Jahr 524 freiwillige Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt. Mehr als vier von zehn betroffenen Frauen sind Ausländerinnen.
Im Jahr 2018 wurden 524 freiwillige Schwangerschaftsabbrüche in den Gesundheitseinrichtungen Südtirols durchgeführt. Während man in den letzten Jahren allerdings einen abnehmenden Trend beobachten konnte, sind diese Zahlen heuer um 1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. Das zeigen die neusten Daten des Landesstatistikinstitutes Astat.
Mehr als vier von zehn betroffenen Frauen sind Ausländerinnen. Obwohl es bei den ausländischen Frauen in allen Altersgruppen immer noch ein höheres Abtreibungsrisiko gibt als bei Inländerinnen, hat sich die erhebliche Zunahme der letzten Zeit stabilisiert. Im Jahr 2018 entfallen 42,4 Prozent aller freiwilligen Schwangerschaftsabbrüche auf ausländische Frauen, 2001 waren es 17 Prozent.
Eine Auswertung der Daten nach Altersklassen ergibt, dass Frauen im Alter zwischen 25 und 34 Jahren am häufigsten einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen (42,9 Prozent). Der Anteil der unter 20- Jährigen macht 8,2 Prozent aus.
Die Präsidentin der Familienberatungsstelle Aied in Bozen glaubt, dass in Anbetracht dieser Daten die Prävention und vor allem auch die Informationen zur Empfängnisverhütung wieder erhöht werden müssen. „Wir merken in den Schulen und auch in den Gesprächen mit Frauen wie wichtig es ist, klare Botschaften auch im Sinne der Prävention zu geben“, meint Silvia Camin, Präsidentin der Familienberatungsstelle Aied.
Dies sei vor allem wichtig, meint Silvia Camin, da auch 17,7 Prozent der Frauen angeben, zuvor bereits mindestens ein Mal eine Schwangerschaft abgebrochen zu haben. „Es braucht auch nach einer Abtreibung eine gute Betreuung und man muss den Frauen auch zeigen, dass es Alternativen gibt – wir dürfen die Frauen nach so einer Entscheidung nicht alleine lassen“, sagt Silvia Camin.
Erst vor wenigen Wochen hat der US-Staat Alabama das strengste Abtreibungsgesetz der Vereinigten Staaten verabschiedet, welches ein komplettes Verbot von Abtreibungen, selbst nach einer Vergewaltigung, vorsieht. Auch in Italien gibt es Bewegungen, die das Gesetz Nr. 194 wieder abschaffen möchten.
Die Präsidentin der Familienberatungsstelle Aied findet für diese Bewegungen klare Worte: „Das Gesetz spricht nicht nur von Abtreibungen sondern thematisiert ein Problem und zeigt verschiedene Lösungen auf – es ist einfach falsch, ein Gesetz wieder abzuschaffen, welches funktioniert und welches auch dazu geführt hat, dass die Zahl der Abtreibungen in den letzten Jahren gesunken ist“, unterstreicht Präsidentin Silvia Camin.
Weniger Fehlgeburten
Im Jahr 2018 werden in Südtirol 614 Fehlgeburten, für welche eine Einlieferung in eine öffentliche oder private Krankenanstalt erforderlich machten, verzeichnet. Das sind 4,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Das zunehmende Alter der Frauen zum Zeitpunkt der Empfängnis stellt laut Astat den höchsten Risikofaktor für eine Fehlgeburt dar: So ist die Abbruchquote bei den Frauen ab einem Alter von 40 Jahren fast als doppelt so hoch wie in der Altersklasse der 35- bis 39-Jährigen.
Im Jahr 2018 beträgt das Durchschnittsalter der Frauen bei einer Fehlgeburt 33,6 Jahre. Auch im Jahr 2018 bestätigt sich, dass Fehlgeburten meist in den ersten Schwangerschaftswochen auftreten: 69,2 Prozent der Fehlgeburten treten bereits in den ersten zehn Schwangerschaftswochen auf.
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Kommentare (4)
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tiroler
524 mal Mord
wm
Wenn ich so was lese, verstehe ich die Ungerechtigkeit der Natur nicht. andere wollen mit allen Mitteln und es klappt nicht, andere wollen mit allen Mitteln weg.