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Zweiter Anlauf

Rendering: LPA/Areal Bozen

Entscheidende Tage für das Großprojekt Bahnhof Bozen: Heute entscheidet RFI über die programmatische Vereinbarung, gestern wurde beschlossen, die Dienststellenkonferenz für 3. Juli einzuberufen.

Von Thomas Vikoler

Die Landesregierung fasste am Dienst einen Beschluss, den sie eigentlich bereits vor ziemlich genau einem Jahr gefasst hatte. Die Einberufung einer Dienststellenkonferenz und die Ermächtigung für den Landeshauptmann, die bereits öfters angekündigte programmatische Vereinbarung für das Bozner Bahnhofsareal zu unterzeichnen.

Landeshauptmann Arno Kompatscher nannte  „interne Unstimmigkeiten zwischen einigen Vertragspartnern“ als Grund, warum die Landesregierung nun einen zweiten formellen Anlauf zum so genannten „Jahrhundertprojekt“ nimmt.

Am 3. Juli wird die Dienststellenkonferenz einberufen, damit im Anschluss die programmatische Vereinbarung zum Bozner Bahnhofsareal unterzeichnet werden kann.

An der Dienststellenkonferenz nehmen dem Land Südtirol die Stadtgemeinde Bozen, die Trägergesellschaft Areal Bozen sowie die drei Bahngesellschaften Rete Ferroviaria Italiana (RFI), Trenitalia und FS Sistemi Urbani teilnehmen.

In Bezug auf die Gemeinde Bozen erfolgt mit der Unterzeichnung noch nicht die Genehmigung. Eine etwaige Unterschrift durch Bürgermeister Renzo Caramaschi muss anschließend vom Gemeinderat ratifiziert werden, weil es sich auch um eine Bauleitplan-Änderung handelt. Das war ursprünglich für vergangenen September geplant.

Gegen das Bahnhofs-Projekt auf der Grundlage des Podrecca-Masterplanes, das durch den Verkauf der Areal AG an den Meistbietenden abgewickelt werden soll, gibt es weiter taktische Manöver, insbesondere seitens hiesiger Immobilien-Unternehmer. Und es gibt ein kompliziertes Verfahren: Sofern die programmatische Vereinbarung auch vom Gemeinderat Bozen grünes Licht erhält, erfolgt der so genannte „Market Test“. Dabei wird vor der Veröffentlichung geprüft, ob diese Vergabe auch potentielle Anbieter findet. Wenn der Test positiv verläuft, kann die Ausschreibung des Gesamtprojekts starten. „Wir hoffen natürlich, dass der Market Test positiv ausfällt, weil dies bedeuten würde, dass wir für die bisher vorgesehenen öffentlichen Bauten, wie Kulturzentrum oder Schwimmhalle, keine Steuermittel vorsehen müssen“, sagte der Landeshauptmann gestern.

Dann gibt es noch die Frage, ob die Bahngesellschaft RFI der Vereinbarung überhaupt zustimmt. Am heutigen Mittwoch tagt der RFI-Verwaltungsrat. Vergangene musste die Areal AG zusätzliche Dokumente nach Rom schicken. Möglich ist, dass heute keine Entscheidung getroffen wird, was einen zusätzlichen Zeitverlust bedeuten würde.

Der Wert der öffentlichen Bauten auf dem künftigen Bahnhofsareal beträgt 382 Millionen Euro. Diese umfassen die neuen Bahnstrecken und die Neuerrichtung des Bahnhofs ebenso wie andere die öffentlichen Bauarbeiten (Straßen, Grünanlagen, Busbahnhof, ein olympisches Hallenbad, ein Kulturzentrum und Bauten für öffentliche Dienste für das neue Stadtviertel). Hinzu kommen die Kosten von etwa 537 Millionen für private Bauten. Festgeschrieben sind im Vertrag auch beispielsweise spezielle Wohnanlagen für ältere Menschen, andere private Bauten können zu Marktpreisen veräußert werden. Auch die Einbindung von hiesigen Handwerkern bei den Bauarbeiten ist vorgesehen.

 

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