See ohne Wasser
Der Wasserstand im Reschensee ist so nieder wie schon seit langem nicht mehr. Der Segelverein musste den Alpencup absagen. Und auch Reste von Alt-Graun tauchen wieder auf.
von Karin Gamper
Die Bilder vom ausgetrockneten Reschensee kursieren seit Tagen in den sozialen Medien. Dort, wo sonst friedlich das Wasser plätschert, herrscht derzeit öde Leere. Der Wasserstand ist so nieder, dass der Segelverein Reschensee den für Ende Juni geplanten Alpencup abgesagt hat. Und sogar Reste des 1950 gefluteteten Alt-Graun kommen wieder zum Vorschein. Man erkennt geflieste Böden, Steintreppen, Kellereingänge. Ein seltener, faszinierender und auch etwas bedrückender Anblick.
Doch woher rührt dieser niedere Wasserstand? Immerhin war der vergangene Winter reich an Niederschlägen, und die Schneeschmelze hat auch schon eingesetzt.
Beim Betreiber des Reschenstausees, Alperia Vipower, war trotz wiederholter Versuche keine Auskunft zu bekommen. Der Grauner Bürgermeister Heinrich Noggler weiß auch nichts Genaues, da die Mitsprache der Gemeinde „begrenzt“ sei. „Meines Wissens hat sich im Boden oberhalb der Erweiterungszone St. Valentin ein Loch aufgetan“, so der Bürgermeister. Offenbar wolle Alperia nun prüfen, ob möglicherweise am vorbeiführenden Kanal ein Leck aufgetreten ist, das repariert werden muss. „Ein Zusammenhang ist eher unwahrscheinlich, aber man will auf Nummer sicher gehen und kontrollieren“, so der Bürgermeister, der diese Sorgfalt begrüßt. Aus diesem Grund sei das Wasser aus dem Stausee in den vergangenen Wochen langsam abgelassen worden, da der Kanal nur so betreten und inspiziert werden kann.
Und wie lange wird das Wasser ausbleiben? „Sicher noch ein bis zwei Wochen“, schätzt Noggler. Denn auch die Wiederbefüllung des Sees braucht Zeit und geht nicht von heute auf morgen vonstatten.
Bis dahin werden sich die vielen Reschensee-Freunde mit dem halbleeren Stausee zufrieden geben müssen.
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