Quallen im Montiggler See
Im Großen Montiggler See schwimmen Süßwasserquallen. Für den Menschen sind die winzigen Tierchen harmlos, aber wie kommen diese Quallen ins Überetsch?
von Lisi Lang
Vor vier Jahren entdeckte der Biologe Massimo Morpurgo mit einigen Tauchern die ersten Süßwasserquallen Südtirols. Es handelte sich dabei um sehr kleine, fast durchsichtige Tierchen, die damals im Großen Montiggler See gesichtet wurden und sich seitdem jedes Jahr im Sommer wieder blicken lassen. „Diese Art ist sicher viel weiter verbreitet als man denkt, weil diese Art in zwei Lebensformen, also als Polyp oder als Qualle vorkommen kann und die Polypen viel weiter verbreitet sind“, erklärt der Biologe vom Naturmuseum in Bozen.
Die kleinen Quallen werden maximal zwei bis zweieinhalb Zentimeter groß und sind für Menschen absolut ungefährlich. „Sie besitzen zwar Nesselzellen zum Jagen ihrer Beute, meist einige Millimeter kleines Plankton, aber für den Menschen sind sie harmlos“, erläutert Massimo Morpurgo.
Aber wie kommen diese Quallen in den Montiggler See? „Den Ursprung hat diese Art in China. Sie ist jedoch mittlerweile weltweit vorzufinden und könnte über Wasserpflanzen, Boote oder Transportwasser von neuen Fischen, welche immer wieder ausgesetzt werden, importiert worden sein“, erklärt der Biologe.
Im letzten Jahr wurden die Süßwasserquallen von Mitte Juli bis Mitte September im Großen Montiggler See gefunden. „Wir haben aber immer nur wenige Exemplare pro Tauchgang gesehen“, erklärt der Biologe vom Naturmuseum. Das Maximum waren sechs Quallen während eines einstündigen Tauchganges.
In anderen Südtiroler Seen wurde bisher noch kein Vorkommen dieser Süßwasserquallen gemeldet. „Sollten Exemplare gesichtet werden, kann dies natürlich bei uns gemeldet werden“, so Morpurgo.
Ob die Quallen auch im Jahr 2019 wieder auftauchen werden, kann aktuell noch nicht gesagt werden. „Die Polypen sind im See vorhanden, es ist aber unklar, ob sie auch im heurigen Sommer Quallen bilden werden. Damit sich die Medusen wohlfühlen und vermehren können, sollte die Wassertemperatur im Idealfall zwischen 20 bis 30 Grad betragen“, erklärt Massimo Morpurgo. Doch nicht nur die Temperatur ist ausschlaggebend für das Wohlbefinden der Tierchen. Sie bevorzugen laut Morpurgo außerdem nährstoffarmes Wasser.
Über die Biologie dieser Tiere und über die Ergebnisse genetischer Studien spricht Massimo Morpurgo beim einem Vortrag in italienischer Sprache am Dienstag um 20 Uhr im Naturmuseum.
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