Gefangen in Gratsch
Die Anrainer der Meraner Rosengartenstraße rebellieren: Autos bleiben hängen, Anrainer müssen durch einen Teich waten und eine gehbehinderte Seniorin kann ihre Wohnung nicht mehr verlassen.
von Karin Gamper
Am Montag war es wieder einmal soweit: infolge der kräftigen Niederschläge verwandelte sich die Rosengartenstraße in Gratsch in einen Teich. Die Seitenstraße, die zu den Gewächshäusern der Meraner Stadtgärtnerei führt, war de facto unpassierbar. Ein Pkw versuchte es dennoch: er blieb hängen und musste unter großer Mühe herausgelotst werden.
„Das passiert in regelmäßigen Abständen, seit die Gemeinde Meran vor acht Monaten den Asphalt entfernt hat um einige Leitungen zu verlegen“, sagt ein Anrainer stellvertretend für die Bewohner der Straße. Laut Bauschild wurden die Arbeiten im Oktober 2018 begonnen; sie sollten innerhalb von 60 Tagen abgeschlossen sein. Doch dem war nicht so: Die Straße wurde seither nicht mehr asfaltiert und jedes Mal, wenn es regnet, bildet sich eine große und tiefe Pfütze. „Mein Vater hat mit 85 Jahren eigenhändig einen Abflusskanal angelegt, sonst würde es noch schlimmer ausschauen“, so der Anrainer.
Der Gratscher betont: „Wir haben mehrmals interveniert, auch weil meine Mutter auf eine Gehhilfe angewiesen ist und nicht mehr aus dem Haus kommt“. Doch die Situation wurde dadurch nur noch verschlimmert. Auf Facebook schreibt er weshalb:
„In der Folge geschah Monate lang (trotz unserer Bitten) gar nichts, ehe man einige Fachkräfte (!!!) schickte, die Steine darüber warfen, die sie auch noch walzten (!!!). Das erste Auto versank dann bereits 15 cm zwischen den Steinen. Jedenfalls können wir bei Regenwetter nicht mehr zu Fuß aus dem Haus, am allerwenigsten meine Mutter, die auf eine Gehhilfe angewiesen ist. Touristen, die 1.000 km angereist waren, und im Hotel hinter uns wohnen, blieben in der Pfütze hängen und ihr Auto musste vom Abschleppdienst herausgezogen werden“.
Für die Anrainer ist die derzeitige Situation nicht mehr länger tragbar: „Wir Anrainer müssen ebenso durch den See waten wie die Gäste der umliegenden Hotels, die auf den Tappeinerweg wollen“. Die etwa 40 betroffenen Bewohner der Straße fordern, dass die Gemeinde baldmöglichst einschreitet und die Straße so herrichtet, dass auch bei Regen ein normales Vorwärtskommen möglich ist.
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