Der Pflege-Report
Mit insgesamt 223 Millionen Euro für Pflegegeld und weitere Leistungen wurden Senioren in Südtirol im Jahr 2018 unterstützt. Ziel sei es, bedarfsgerechte Angebote für Senioren zu festigen.
Südtirols Bevölkerung wird zwar immer älter, doch die Pflegebedürftigkeit nimmt erst ab einem Alter von über 80 Jahren signifikant zu.
Am Montag wurden dazu in Bozen von der Soziallandesrätin gemeinsam mit Ressortdirektor Luca Critelli und ASWE-Direktor Eugenio Bizzotto Daten und Zahlen zu den Pflegeleistungen, aber auch zu anderen Leistungen und Diensten für Senioren in Südtirol präsentiert. „Beinahe 88.000 Personen über 65 Jahren beanspruchen weder das Pflegegeld, noch leben sie in einem Seniorenwohnheim. Diese und weitere Zahlen unterstreichen, dass viele Menschen bis ins hohe Alter rüstig sind, weil sie viel für sich und ihre Gesundheit tun, doch sie leisten auch viel für uns als Gesellschaft“, betonte die Landesrätin.
Pflegezeiten rentenmäßig absichern
Ressortdirektor Luca Critelli verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass es etwa 15.000 ältere Menschen in Südtirol gebe, die Pflegebedarf hätten. Davon würden 70 Prozent zu Hause betreut, 30 Prozent lebten in Seniorenwohn- oder anderen Heimen. Von denjenigen Senioren, die zu Hause betreut werden, werden rund 60 Prozent ausschließlich von eigenen Familienangehörigen und privaten Betreuerinnen, den sogenannten Badanti gepflegt. Die weiteren 40 Prozent erhalten Unterstützung von (Haus-)Pflegediensten. Gerade angesichts dieser Zahl sei es wichtig, darauf hinzuweisen, dass Pflegezeiten für die Betreuung von schwerpflegebedürftigen Familienmitgliedern rentenmäßig versichert werden können, hob die Landesrätin hervor. Dafür gebe es – ähnlich wie bei den Erziehungszeiten – einen regionalen Beitrag, der sowohl Einzahlungen in die Pensionskasse, als auch in einen Zusatzrentenfonds gewährt werde. Im Jahr 2018 wurden insgesamt 410 Ansuchen angenommen, berichtete ASWE-Direktor Eugenio Bizzotto. „Nicht nur die direkten Geldmittel für Pflege sind wichtig, sondern auch jene, die indirekt für diesen Bereich ausbezahlt werden“, hob die Soziallandesrätin hervor und rief alle Betroffenen dazu auf, dieses Angebot stärker zu nutzen.
Dienste für Senioren zur bedarfsgerechten Begleitung
Generell sei die Pflege ein wichtiger Bereich, in dem Pflegende „viel von sich selbst geben“ – dies sei sowohl bei pflegenden Familienangehörigen, als auch bei professionellen Betreuern der Fall, berichtete die Landesrätin. Man wolle sich darum bemühen, dieses Berufsfeld weiter zu stärken und damit auch für die jüngere Generation attraktiv zu machen. Momentan beträgt das Durchschnittsalter im Bereich der Pflege 44,1 Jahre, im Jahr 2018 waren von den 6832 Pflegekräften (berechnet als Vollzeitäquivalente) rund 85 Prozent weiblich und zu 58 Prozent (4.018,20) im Bereich Senioren tätig. „Sozialberufe erfordern ein hohes Maß an menschlichem Einsatz“, sagte Ressortdirektor Luca Critelli in diesem Zusammenhang.
In Südtirol gibt es eine Vielzahl an unterschiedlichen Diensten und Leistungen für Senioren: So stehen älteren Menschen insgesamt neun Mensen, 76 Seniorenwohnheime, 17 Einrichtungen für begleitetes und betreutes Wohnen, 19 Tagespflegeheime sowie zahlreiche weitere Dienste wie Hauspflege, Hauskrankenpflege, Tagespflege oder der Dienst „Senioren bei Gastfamilien“ zur Verfügung. „Es gibt nicht eine einzigmögliche Lösung für alle, sondern es sind unterschiedliche Varianten nötig, um den Bedürfnissen und den Bedürftigkeitsphasen der Seniorinnen und Senioren bestmöglich entgegen zu kommen“, hob Critelli hervor. Unterschieden wird zwischen ambulanten, teilstationären und stationären Angeboten, die sich aufgrund der zunehmenden Pflegebedürftigkeit einteilen lassen. Wichtig sei es, auch bereits im ambulanten Feld, also dann, wenn Seniorinnen und Senioren noch selbstständig im familiären Umfeld leben, Unterstützungsangebote weiter zu stärken und zu festigen. Beispielgebend dafür sei der Bereich der Hauspflege, in dem die Zahl der Betreuungsstunden vor allem für Senioren weiter ansteigen. Ein relativ neuer Dienst ist jener des begleiteten und betreuten Wohnens. „Dieser wird in den kommenden Jahren sicherlich einen weiteren Zuwachs verzeichnen“, ist Ressortdirektor Critelli überzeugt.
Pflegegeld: 223 Millionen Euro für pflegebedürftige Menschen
Eine wichtige Unterstützungsform, die es in Südtirol seit dem Jahr 2008 gibt, ist das Pflegegeld. Dieses wird aufgrund von vier Stufen zugewiesen. Diese Pflegestufen richten sich dabei nach den monatlich notwendigen Betreuungsstunden. „Im Jahr 2018 haben wir rund 223,3 Millionen Euro für das Pflegegeld ausbezahlt, wovon ein Großteil direkt an die Seniorenwohnheime ging, in denen die pflegebedürftigen Senioren wohnen und betreut werden“, berichtete der Direktor der Agentur für Soziale und Wirtschaftliche Entwicklung (ASWE), Eugenio Bizzotto. Der Großteil davon komme Menschen der ersten (also niedrigsten) Pflegestufe zugute, demografisch bedingt handle es sich vorwiegemd um weibliche Bezieherinnen. Eine weitere Unterstützung gebe es für Zivilinvaliden sowie für blinde und gehörlose Menschen. Im Vorjahr wurden insgesamt 7626 Personen mit 41,6 Millionen Euro unterstützt.
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