Über den Dächern
Sergio Rubini zählt zu den renommierten Regisseuren Italiens. Jetzt läuft „Il grande spirito“.
von Renate Mumelter
Schon der Beginn des Films führt an seinen definitiven Schauplatz, auf die Dächer über Tarent. Eine interessante Perspektive. Dorthin flüchtet der Ganove Tonino, begleitet von einem einprägsamen Sound. Verfolgt wird er natürlich von anderen Ganoven. Die sprechen so ausgeprägten Dialekt, dass auch die italienische Version untertitelt ist. Das schreckt ab, es dauert aber nicht lange. Danach geht’s locker ohne Untertitel.
Inhaltlich geht es geht um Geld, es geht aber auch um einen Mann, der von diesem gelben Metall gar nichts hält. Schwarzer Hirsch, war schon in der Psychiatrie, jetzt lebt er über den Dächern und ist überzeugt, ein Indianer zu sein. Die Mischung zwischen Indianermythos und süditalienischem Gangstermilieu lässt zunächst nicht unbedingt auf einen interessanten Film mit Tiefgang hoffen. Aber es kommt dann doch anders. Der Zufall bringt den Verbrecher (Sergio Rubini) und den nicht ganz Normgerechten (Rocco Papaleo) zusammen. Bis zum glücklichen oder bitteren Ende bleiben sie zusammen, und daraus ergibt sich eine interessante Mischung zwischen unterschiedlichen Zugängen zur Welt, dem Streben nach Menschlichkeit und dem Versuch, möglichst komfortabel zu überleben. Die Konkurrenz interessanter Filme ist diese Woche allerdings groß.
Il Grande Spirito (IT 2019), 113 Min., Regie: Sergio Rubini, mit Sergio Rubini, Rocco Papaleo, Bewertung: Ungewöhnliche Mischung
Was es sonst noch gibt: „Jiang hu er nü“ (it.: I figli del fiume giallo, dt.: Asche ist reines Weiß), „The Sisters Brothers“ (OmU MO 17.30) SA, SO auch in Kaltern, „The Miseducation of Cameron Post“ (MI)
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