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„Wolf nicht dringlich“

In Südtirol halten sich derzeit 13 Wölfe auf. Warum Landesrat Arnold Schuler den Antrag für ein „Wolffreies Südtirol“ dennoch erst im Juni behandeln will.

Der Freiheitliche Fraktionssprecher Andreas Leiter Reber stellte am Donnerstag im Landtag einen Antrag, mit dem die Behandlung seines Beschlussantrages „Wolffreies Südtirol“ wegen Dringlichkeit vorgezogen werden sollte.

Der Antrag sieht die Übertragung der autonomen Zuständigkeiten ans Land vor, wodurch Südtirol eigenständig eine Entnahme des Wolfes durch Fangen und Töten vornehmen kann. Die europäischen und italienischen Schutzmaßnahmen zugunsten des ehemals stark gefährdeten Wolfs seien erfolgreich und hätten zu einer starken Zunahme der Population geführt. Angesichts von ungefähr 15 bis 20.000 Tieren in Europa und des massiv zugenommenen Verbreitungsgebiets seien Lockerungen der bestehenden Schutzregelungen und wolfsfreie Zonen dringend notwendig, so der Freiheitliche.

In Italien leben mittlerweile rund 20 Prozent aller europäischen Wölfe. Auch nach Südtirol sind vor einigen Jahren einzelne Exemplare eingewandert oder haben das Land durchstreift. Das Amt für Jagd und Fischerei hat jüngst bekanntgegeben, dass sich (mindestens) 13 Wölfe in Südtirol aufhalten und sich am Deutschnonsberg ein Rudel ganzjährig angesiedelt hat. „Besonders beunruhigend für viele Bürger ist die Präsenz von Wölfen in direkter Nähe zu ihren Wohnhäusern, Dörfern und den stark frequentierten Straßen. Bei gleichbleibenden Schutzstatus sagen das Monitoring und die Prognosen des Amtes für Jagd und Fischerei für die nächsten Jahre einen exponentiellen Anstieg der Wolfspopulation in Südtirol voraus“, warnte Leiter Reber.

Die Grüne Brigitte Foppa sprach sich dezidiert gegen ein Vorziehen des Antrags aus. Die Tagesordnung der Landtagssitzung sei im Fraktionssprecherkollegium festgelegt worden, es wäre falsch, die Spielregeln des Hohen Hauses sukzessive aufzuweichen. Auch der zuständige Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler, eigentlich ein erklärter Vorkämpfer für ein eigenes Südtiroler Wolf- und Bärmanagement, plädierte gegen eine Vorverlegung, da der Antrag keine neuen rechtlichen Möglichkeiten eröffne und daher nicht dringlich sei. Schuler warnte vor „falschem Populismus“. Auch wenn Südtirol ein eigener Staat wäre, müsste es sich an die internationalen Regeln halten.
Und diese machten eine Entnahme von Wölfen äußerst schwierig. Dennoch gebe es angesichts der steigenden Zahl von Raubtieren in Südtirol großen Handlungsbedarf.

Das Plenum lehnte den Antrag der Freiheitlichen schließlich mit 28 Nein und fünf Ja ab. Damit kommt der Beschlussantrag erst im Juni – und damit nach den EU-Wahlen – zur Behandlung. (mat)

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