Die Schwarzfahrer
Allein in den SASA-Bussen wurden im vergangenen Jahr 6.700 Schwarzfahrer ertappt. Über 50 Prozent der Gefilzten zahlen die Strafe nicht
von Artur Oberhofer
Die Zahl ist beeindruckend: Im vergangenen Jahr wurden allein in den SASA-Bussen 6.702 Schwarzfahrer ertappt und gestraft.
Von den 6.702 Schwarzfahrern haben allerdings nur 46 Prozent die Strafe bislang beglichen.
Diese Zahlen legte Mobilitäts-Landesrat Daniel Alfreider auf Anfrage der Süd-Tiroler Freiheit vor. Die Landtagsabgeordneten Myriam Atz Tammerle und Sven Knoll hatten nachgefragt, wie viele Personen im Jahr 2018 in den öffentlichen Verkehrsmitteln in Südtirol ohne gültigen Führerschein ertappt und bestraft worden sind.
Auch bei der SAD wurde fleißig gestraft.
So wurden in den SAD-Zügen 1.117 Strafen ausgestellt.
In den SAD-Bussen waren es 56. In den von der SAD betriebenen Seilbahnen wurden im vergangenen Jahr immerhin 20 Schwarzfahrer ertappt.
Eines sind die Strafen, etwas anderes ist die Zahlungsmoral der Gefilzten.
Von den insgesamt 1.193 Strafen, die die SAD-Kontrolleure ausgestellt haben, wurde nur 47 Prozent bislang beglichen. Die restlichen 53 Prozent haben die Strafen noch nicht bezahlt.
Am krassesten ist die Situation – wie eingangs erwähnt – bei der SASA.
In den SASA-Bussen werden im Schnitt 18 Schwarzfahrer pro Tag erwischt. Nur die Hälfte der Ertappten hat die Strafe beglichen.
In den Libus-Bussen wurden 637 Schwarzfahrer erwischt. Was auffällt: Mit 76 Prozent an eingetriebenen Strafgeldern ist die Zahlungsmoral bei den in den Libus-Bussen gefilzten Schwarzfahrer am höchsten.
Interessant sind auch die Zahlen von Trenitalia: So wurden im vergangenen Jahr von den Trenitalia-Kontrolleuren 362 Schwarzfahrer gefilzt. Aber nur 13 Prozent der Ertappten haben die Strafe beglichen. 87 Prozent der Gefilzten sind säumig.
Die Einnahmen aus den Verwaltungsstrafen stehen übrigens den Verkehrsunternehmen zu, folglich konnte Landesrat Daniel Alfreider auch keine Angaben zur Höhe der kassierten oder noch ausstehenden Strafgelder machen.
Was kaum jemand weiß: 50 Prozent der kassierten Verwaltungsstrafen müssen für die Verbesserung der Kontrolltätigkeit und der Kundenbetreuung sowie für die Information über die Dienstleistungen und Verkaufsstellen eingesetzt werden.
Die Süd-Tiroler Freiheit appelliert daher an die Konzessionäre, mehr Druck auf Schwarzfahrer auszuüben, damit die Strafen bezahlt werden, zumal die Hälfte der kassierten Strafen für die Verbesserung der Kontrolltätigkeit und Kundenbetreuung eingesetzt werden müssen.
Und damit künftig das Schwarzfahren und somit die finanziellen Einbußen so gut als möglich vermieden werden können, fordert die Süd-Tiroler Freiheit eine Vorabkontrolle der Fahrscheine. „Das bedeutet, dass jeder einzelne Fahrgast, bevor er das Transportmittel betritt, die Fahrkarte vorzeigen muss“, erklärt Myriam Atz Tammerle.
Die Süd-Tiroler Freiheit hatte von der Landesregierung auch Informationen zur Herkunft der Schwarzfahrer, zu deren Geschlecht usw. beantragt. Doch damit konnte Landesrat Daniel Alfreider nicht dienen, da – so die Auskunft – „die Konzessionäre diese Daten statistisch nicht erfasst werden, weil sie für deren Tätigkeit nicht relevant“ seien.
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