Puglisis Bilanz
Was hat die umstrittene Imagebeauftragte Südtirols, Francesca Puglisi, um 73.000 Euro zu Wege gebracht? Laut dem Landeshauptmann allerhand.
von Heinrich Schwarz
Diese Beauftragung sei nur in der Anfangsphase des Projektes zur Imagepflege Südtirols in Italien vorgesehen gewesen. Es seien keine weiteren derartigen Beauftragungen vorgesehen.
Diese Worte kommen von Landeshauptmann Arno Kompatscher in Bezug auf die umstrittene Imagebeauftragte Francesca Puglisi in seiner Antwort auf eine Landtagsanfrage des Abgeordneten Alessandro Urzì.
Urzì forderte mehrere Informationen über die Beauftragung von Puglisi ein. Unter anderem wollte der Abgeordnete von „L’Alto Adige nel cuore“ wissen, was Puglisi konkret getan hat.
Zur Erinnerung:
Francesca Puglisi, ehemalige Senatorin des PD, wurde von der Landesregierung vor einem Jahr damit beauftragt, am Image von Südtirol auf dem italienischen Staatsgebiet zu arbeiten. Sie hatte die entsprechende Stellenausschreibung als einzige Bewerberin mit den angeforderten Kompetenzen gewonnen.
Der Auftrag mit Kosten von 73.000 Euro erfolgte bis zum 31. Dezember 2018 mit der Option einer Verlängerung um zwei weitere Jahre.
„Die Beauftragung wurde wie geplant am 31. Dezember 2018 beendet. Sie wurde nicht verlängert und es ist auch keine Verlängerung vorgesehen“, erklärt Arno Kompatscher in seiner Antwort auf die Landtagsanfrage.
Das Kapitel Puglisi, das der SVP im Vorjahr heftige Kritik einbrachte (unter anderem war von Postenbeschaffung für den PD die Rede), ist also beendet. Die PD-Politikerin hat jetzt auch anderes zu tun: Sie kandidiert für die Europawahlen.
Und was hat Francesca Puglisi im letzten Jahr für Südtirols Image geleistet? Laut Arno Kompatscher allerhand.
„Frau Puglisi beschäftigte sich damit, wichtige Kontakte in Institutionen und bei Stakeholdern in thematischen Bereichen zu knüpfen, die für die Strategie der Imageaufbesserung Südtirols von Bedeutung sind“, so der Landeshauptmann. Es gehe dabei um Bereiche, in denen Südtirol ein hohes qualitatives Niveau habe und die ins restliche Italien „exportiert“ werden könnten.
Einer dieser Bereiche sei Energie, Umwelt und Nachhaltigkeit. Kompatscher: Puglisi habe bei den zuständigen Einrichtungen in Südtirol (NOI-Techpark, KlimaHaus, Ecocenter, IDM, Umweltagentur) entsprechende Informationen gesammelt, sich mit Projektverantwortlichen getroffen und Dossiers erstellt, die sie bei Institutionen auf nationaler Ebene vorgebracht habe. Das Ganze habe in einer von Puglisi organisierten Studienreise für öffentliche Verwalter und Techniker im November gegipfelt, an der unter anderem drei Provinz-Präsidenten, vier Assessoren und mehrere Bürgermeister teilnahmen.
Ein weiterer Tätigkeitsbereich der Imagebeauftragten: Bürgerdienste und duale Ausbildung, wo Südtirol ein Vorzeigeland auf nationaler Ebene sei. „Frau Puglisi beschäftigte sich damit, die Funktionsweise des Modells in Südtirol zu vertiefen und eine Reihe von Kontakten mit Vertretern der Institutionen und Schulen zu aktivieren, um die Besonderheit dieses Modells zu erklären und eine eventuelle Exportfähigkeit zu prüfen. Dieser Netzwerk-Prozess hat es der Landesagentur für Presse und Kommunikation ermöglicht, über eine Reihe von wichtigen Kontakten zu verfügen, die dieses Modell in ihrem Territorium (Gemeinden, Provinzen und Regionen) vorschlagen wollen“, erklärt Arno Kompatscher.
Drittens habe Francesca Puglisi im Hinblick auf die Diskussion um die Einführung des „reddito di cittadinanza“ die besonderen Sozialleistungen in Südtirol studiert und ein Dossier mit entsprechenden Erklärungen erstellt. „Sie hat damit Lobbying bei Gewerkschaften, Ministerien und Sozialeinrichtungen betrieben und eine Reihe von Kontakten mit großen nationalen Medien (Repubblica, Il Sole 24 Ore, Corriere della Sera) geführt, was zu Zeitungsbeiträgen führte, die das funktionierende Sozialsystem in Südtirol beleuchteten“, so der Landeshauptmann.
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