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poetik der schreibmaschine

Gerhard Rühm: Hommage an Peter Mitterhofer.

Gerhard Rühm: poetik der schreibmaschine. hommage à peter mitterhofer. Ein Gemeinschaftsprojekt des Schreibmaschinenmuseums Peter Mitterhofer, des Museions Bozen und Literatur Lana.

Der Tiroler Tischler und Bauer Peter Mitterhofer gilt als einer der großen verkannten Erfinder des 19. Jahrhunderts. Der leutselige und musikalisch begabte Freigeist, dem seine „eigenen anschauungen über den glauben“ eine Haftstrafe einbrachten, entwickelte mit einfachsten Mitteln funktionstüchtige Schreibapparate, zuletzt eine Typendruckmaschine modernen Zuschnitts. Während die k.u.k- Behörden seinen Erfindungen keine Verwertungschancen einräumten, kamen wenig später die ersten industriell gefertigten Remington-Maschinen auf den Markt.

In einem maschinenhaft anmutenden Telegrammstil, aus dem alle bestimmten Zeitwortformen ausgespart sind, vergegenwärtigt Gerhard Rühm – im Arrangement historischer Quellen –  Stationen aus Mitterhofers Leben. Diesen biographischen Sequenzen stellt der Autor 20 eigene Schreibmaschinenideogramme als Kommentar, gedankliche Erweiterung oder atmosphärische Verdichtung zur Seite, Ihre Sinnpotentiale kommen erst durch die spezifische Anordnung der Schriftzeichen am Blatt zur Entfaltung. Es handelt sich um singuläre Erfindungen, die nicht zuletzt Überlegungen zu den technischen Gegebenheiten des Mediums ins Blickfeld rücken. Dadurch lassen sie eine Interessensverwandtschaft mit dem Schreibmaschinenpionier erkennen. Komplettiert wird der Band durch Faksimiles von 20 aufgefundenen Übungsblättern für das Maschineschreiben, die die Funktionslogik der Tastatur sichtbar machen. Zusammen mit dem Mitterhofer-Komplex bilden diese Fundstücke einen beziehungsreichen Rahmen für Gerhard Rühms Arbeiten. Seine Schreibmaschinen-Texte aus mehreren Jahrzehnten gehören zu den herausragenden Innovationen visueller Poesie.

Gerhard Rühm spricht im Rahmen der Vortragsreihe artiparlando, bei der Künstlerinnen und Künstler im Dialog oder performativ „live“ erzählen: Außer Gerhard Rühm werden Tomaso Binga (30. Mai),Berty Skuber (17. Oktober) und Eugen Gomringer (30. Januar 2020) erwartet. Das „Leitmotiv“ dieser Begegnungen ist die visuelle Poesie, ein Thema, das sich 2019 wie ein „roter Faden“ durch einige Ausstellungen und Projekte des Museion zieht

Termin: 15. Mai um 20.00 Uhr im Schreibmaschinenmuseum Peter Mitterhofer, Partschins. Einführung: Andreas Hapkemeyer

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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