Gefragte Impfung
Weil immer mehr Südtiroler sich gegen FSME impfen lassen, kommt es zu Wartezeiten. In der Landeshauptstadt müssen Erwachsene sogar 120 Tage auf einen Impftermin warten.
von Lisi Lang
Am Montagabend haben die Dienste für Hygiene und öffentliche Gesundheit in Bozen, Meran und Brixen im Rahmen der Europäischen Impfwoche kostenlose Impfungen durchgeführt – ohne Vormerkung. Der Andrang war groß, vor allem die Zecken-Impfung, also die Impfung gegen FSME, wurde sehr häufig nachgefragt.
Dass die Nachfrage nach der kostenlosen Impfung gegen FSME groß ist, zeigen auch die Wartezeiten für einen Impftermin. So müssen Erwachsene in Bozen bis zu 120 Tage auf einen Termin warten. Der erste freie Termin ist demnach erst Ende August verfügbar. Kinder müssen in Bozen nur vier Tage auf einen freien Termin warten.
Anders sehen die Wartezeiten hingegen in den Gesundheitsbezirken in Brixen, Meran und Bruneck aus. Dort müssen sowohl Erwachsene als auch Kinder vier bis 21 Tage (in Bruneck) auf einen Impftermin warten. Deutlich weniger als in der Landeshauptstadt.
Aber warum gibt es so große Unterschiede zwischen Bozen und den anderen Gesundheitsbezirken?
Martina Born, Leiterin der Arbeitsgruppe Impfungen des Departements für Prävention im Sanitätsbetrieb und Primaria des Dienstes für Hygiene in Meran, weiß um die hohe Nachfrage der Impfung in Bozen. „Die Bozner Bevölkerung nimmt dieses Thema sicher deutlicher wahr – vor allem weil der Raum Bozen und Umgebung das Haupt-Endemiegebiet für FSME ist“, erklärt Martina Born. Vor allem die Fälle im Vorjahr und die Zunahme der Zecken in Südtirol würden viele Menschen dazu bewegen, sich impfen zu lassen, erklärt die Primaria. Zudem müsse man bedenken, dass der Gesundheitsbezirk Bozen jener mit dem größten Bevölkerungsanteil ist. „Es ist ja nicht so, dass wir eine Person innerhalb von zwei Minuten impfen“, erklärt die Primaria. Man müsse die Dokumente kontrollieren, ein Impfgespräch führen, Kontraindikationen ausschließen usw.
Die Leiterin der Arbeitsgruppe Impfungen des Departements für Prävention im Sanitätsbetrieb will aber auch anmerken, dass nicht nur im Raum Bozen, Unterland oder Überetsch infizierte Zecken unterwegs sind. „Wir haben in Südtirol sicher eine geringe Durchseuchungsrate zwischen 0,5 und einem Prozent“, erläutert die Primaria, allerdings sei man ja auch unterwegs und daher andernorts vielleicht einem anderen Risiko ausgesetzt.
„In Österreich beispielsweise“, so erklärt Martina Born, „ist jedes Bundesland endemisch für Frühsommer-Meningoenzephalitis, das heißt, wo auch immer wir in Österreich unterwegs sind, besteht die Möglichkeit, dass wir eine infizierte Zecke erwischen. Auch in der Schweiz liegt die Durchseuchungsrate zwischen einem und 1,5 Prozent.“
Trotz der langen Wartezeiten in Bozen rät die Primaria entweder auf einen anderen Bezirk auszuweichen oder einfach hartnäckig zu bleiben: „Oft werden kurzfristig Termine frei, weil andere Personen Termine absagen“, weiß Martina Born.
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