Der Baustopp
An der Großbaustelle Palais Campofranco im Bozner Stadtzentrum steht seit einem Monat alles still. Die Gründe: Explodierende Kosten, die Suche nach Mietern und eine Personalie.
Von Thomas Vikoler
Anfangs, während des Aushubs, wurde an der Baustelle zwischen Waltherplatz und Pfarrgasse bis spätabends gearbeitet. Später, bei der Errichtung des mehrstöckigen Tiefgeschoßes um den in einer immensen Vase konservierten Gingko-Biloba-Baum, mit bemerkenswerter Geschwindigkeit.
Doch seit Ende März stehen die Bauarbeiten im historischen Palais Campofranco still.
Was ist passiert? Sollte das umgebaute und mit einem Einkaufszentrum und einem Dach-Restaurant erweiterte Palais nicht Anfang 2020 fertiggestellt sein?
Mitte November, bei der Präsentation des im Bau befindlichen Projekts des römischen Architekten Massimo D’Alessandro, schien alles zur Zufriedenheit von Palais-Eigentümer und Bauherr Georg Graf Kuenberg zu sein. Sein ebenfalls adeliger Projektmanager, Franz Ferdinand Graf Huyn, kündigte ein architektonisches Highlight an.
Doch drei Monate folgte ein Erdbeben: Der blaublütige Projekt-Manager wurde abgelöst, der Graf aus dem Überetsch engagierte an seiner Stelle Michael Kompatscher, bis dahin Manager beim Rittner Süßwarenhersteller Loacker.
Inzwischen behängt zwischen Graf Kuenberg und Graf Huyn, der das Campofranco seit vielen Jahren für ihn verwaltet hat, ein Rechtsstreit. Dort geht es auch um die weit über die ursprüngliche Kalkulation hinaus angewachsenen Kosten des Campofranco-Umbaus. Bei der Präsentation im November wollte der Projekt-Manager die geplante Investitionssumme nicht nennen. Begründung: Es handle sich um ein privates Projekt.
Und offenbar wurde sich der Bauherr des Umstandes bewusst, dass sich nicht ausreichend Mieter für die neuen Räumlichkeiten im Palais gefunden hatten, das bekanntlich in weniger als einem Jahr hätte wiedereröffnet werden sollen.
Deshalb ordnete Graf Kuenberg nun einen (freiwilligen) Baustopp an, deshalb engagierte er den ehemaligen Loacker-Manager als Nachfolger von Graf Huyn.
Der neue Projektmanager Michael Kompatscher soll nun Mieter für die Geschäfte und das Restaurant finden, auch um mit ihnen den weiteren Ausbau der Räumlichkeiten absprechen zu können. Nicht zuletzt auch aus finanziellen Gründen: Denn wer stellt ein Gebäude fertig, von dem er nicht weiß, wer dort einmal einziehen wird.
Dies bestätigt der als Projektsteurer engagierte Architekt Michele Stramandinoli: „Wir werden wohl nicht vor Sommer weiterbauen können“.
Der freiwillige Baustopp im Palais Campofranco könnte aber auch länger dauern.
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Kommentare (3)
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besserwisser
dre graf schafft das schon, hat genügend substanz. sonst kommt heiland benko…..
leser
Ist dich gut wenn es einen benko gibt der bringt sein saudigeld an due tiroler möchtegern aristokraten schon unter schliesslich geld stinkt nicht
Und er tut doch etwas gutes und rettet die ganzen aufgeaysten virzeigeunternehmer
exodus
@leser
Wie wär es, mal das Geschrieben durchzulesen? Um Ihre Eingaben zu verstehen wäre ein Übersetzerkodex notwendig. Leider passiert Ihnen dieses Missgeschick kontinuierlich!!