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Tearna Hütten-Prozess 

Der Sportverein muss die Getränkebude abreißen, der Bildungsausschuss muss die Hütten für den Weihnachtsmarkt abbauen: Warum die Häuschen in Terenten wegmüssen. Und welchen politische Hintergrund die ganze Aktion hat. 

von Silke Hinterwaldner 

Der politische Widerstreit zwischen Vertretern von Mehrheit und Opposition treibt manchmal wundersame Blüten. So geschehen zuletzt in Terenten.

Dort sitzt Reinhold Weger auf dem Bürgermeistersessel, ihm inhaltlich in vielen Belangen entgegengesetzt gegenüber sitzt Karl Engl, Gemeinderat der Bürgerliste. Die beiden sind sich in den vergangenen Jahren immer wieder in die Haare geraten, jetzt hat sich der Streit noch einmal zugespitzt.

Im Fokus der Debatte stehen kleine Hütten, genau genommen jene Bude, die der Sportverein als Getränkeausschank bei Fußballspielen nutzt und jene Häuschen im Wald, wo im Winter der Weihnachtsmarkt stattfindet.

Die Rechtslage scheint dabei eindeutig. „Man hat die Hütten heuer stehen lassen, weil es sehr aufwändig ist, sie jedes Jahr auf- und abzubauen“, sagt Bürgermeister Weger, „aber ich muss auch sagen, dass dies streng genommen urbanistisch nicht möglich ist. Es wurde bislang geduldet, aber jetzt wurde eine Abbruchverfügung zugestellt.“ Für die Zukunft sucht die Gemeinde nach einer anderen Lösung.

Der Hintergrund: Seit drei Jahren findet der „Tearna Advent“ statt. Diese vorweihnachtliche Veranstaltung wird über den Bildungsausschuss koordiniert, einige Vereine und Private beteiligen sich daran. Die Gemeinde hat sich die Veranstaltung einiges kosten lassen, so wurden auf einem privaten Grundstück mehrere Hütten errichtet, der Bereich wurde mit elektrischem Strom erschlossen und alljährlich werden großzügige Beiträge für das Projekt gewährt.

Weil der Auf- und Abbau der Hütten sich aber als sehr aufwändig herausstellte, beschloss man ab dem zweiten Jahr die Hütten samt Zubauten im Wald stehen zu lassen. Beim Bildungsausschuss reagiert man verschnupft auf die nun zugestellte Verfügung.

„Mit großer Verwunderung“, heißt es in einem Brief, „haben wir die Mitteilung der Gemeinde zur Kenntnis genommen, dass wir die im Rahmen der Veranstaltung Tearna Advent errichteten Festbuden im Stockner Waldele aufgrund deiner (gemeint ist damit Karl Engl, Anm. d. Red.) Eingabe in der Gemeinde abbauen müssen.“

Ähnlich geht es dem Sportverein. Die Schankhütte beim Fußballplatz steht seit 23 Jahren: Sobald die Mannschaft der dritten Amateurliga spielt, kann man dort ein Bier oder ein Wasser holen, ohne sich weit von den Tribünen entfernen zu müssen. „Bisher hat das niemanden gestört“, sagt der Bürgermeister.

Aber auch in diesem Fall gab es keine klare urbanistische Zweckbestimmung für diese Hütte. Die Folge: Die Hütte muss abgerissen werden.

„Immer wieder“, sagt Gemeinderat Karl Engl, „wurde auf das Problem nicht vorhandener WC mit entsprechenden Begleiterscheinungen hingewiesen, auch im Gemeinderat.“

Aber das ist nicht der einzige Grund für den politischen Disput rund um die Hütten in Terenten. Das Ganze hat in einem Nachbarschaftsstreit seinen Anfang genommen. Vor etwa zwei Monaten wurde einem Verwandten Engls die Abbruchverfügung für eine Überdachung zugestellt, welche vor fast 20 Jahren errichtet worden war.

Auf diese Abbruchverfügung hin hat Karl Engl die Gemeindeverwaltung dazu aufgefordert, „im Sinne einer Gleichbehandlung aller, das gesamte Dorf auf mögliche Bauvergehen hin zu untersuchen und diese gegebenenfalls zu ahnden“.

Es folgte eine Aufforderung seitens der Gemeinde entsprechende Fälle zu nennen: Karl Engl wies auf die Hütten im Stockner Waldele und beim Sportplatz hin.

Jetzt laufen die Vereine Sturm gegen die erteilten Abbruchverfügungen. Karl Engl wiederum bezeichnet das als „ungeheure politische Stimmungsmache“ gegen ihn. „Man will“, sagt Engl, „den bewährten politischen Widersacher des Bürgermeisters hier als den Bösen darstellen. Dieser Versuch geht aber völlig ins Leere. Das Unrecht liegt hier nämlich eindeutig bei der Gemeindeverwaltung.“

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