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„Ich muss lachen“

Lieber die „Moderaten“ Silvio Berlusconi und Alessandra Mussolini als Matteo Salvini: Lega-Landesrat Massimo Bessone kritisiert das Wahlbündnis zwischen SVP und Forza Italia.

von Matthias Kofler

Massimo Bessone wäre gerne gemeinsam mit der SVP zu den Europawahlen am 26. Mai angetreten. „Leider hat sich die SVP für Silvio Berlusconi und Alessandra Mussolini entschieden“, bedauert der Neo-Landesrat und ehemalige Kommissar des „Carroccio“ in Südtirol.
Das Edelweiß behauptet, dass es keine Alternative zur technischen Wahlallianz mit Forza Italia gegeben hätte. Dem widerspricht Bessone vehement. Seiner Meinung nach hätte man das Koalitionsabkommen in Südtirol durchaus auch auf die EU-Wahlen ausweiten können – so wie es auch seinerzeit mit dem Partito Democratico der Fall war. Die SVP habe sich jedoch schon frühzeitig, also noch während der Koalitionsverhandlungen im Dezember, gegen diese Option entschieden. „Ich pflege mit der Volkspartei auf Landesebene ausgezeichnete Beziehungen. Daher habe ich Herbert Dorfmann empfohlen, sich mit unserer Fraktionssprecherin im Europaparlament, Mara Bizzotto, in Kontakt zu setzen.“ Offensichtlich habe die SVP seine Empfehlung ausgeschlagen und sich für einen anderen Weg entschieden, meint der Landesrat für Grundbuch und Vermögen.

Liegt es daran, dass die Lega mit einem europaakritischen Programm zu den Europawahlen antritt?

Massimo Bessone: „Es stimmt, dass wir im Europaparlament zwei unterschiedlichen Fraktionen angehören. Allerdings glaube ich, dass die Entscheidung der SVP weniger auf Unstimmigkeiten mit unserem Wahlprogramm zurückzuführen ist. Vielmehr wurde ihr die Entscheidung von der Europäischen Volkspartei EVP diktiert. Ich kann wirklich nur lachen, wenn man die ,Moderaten’ Berlusconi und Mussolini unserem ,Extremisten’ Matteo Salvini vorzieht“, schüttelt der Lega-Politiker mit dem Kopf.
Bessone unterstreicht, dass die Lega keine europafeindliche Partei sei. „Wir wollen aber die Macht in der EU erobern, in der derzeit die Banken und Bürokraten das Sagen haben. Es ist Zeit, die EU zu reformieren – denn derzeit zahlen die kleinen Leute drauf.“

Der Lega-Politiker kann dem umstrittenen Bündnis aus SVP und FI aber auch etwas Positives abgewinnen. Damit würden sich nämlich die Chancen des regionalen Lega-Kandidaten Matteo Gazzini auf einen Sitz erhöhen. Bessone gibt zu, dass er Gazzini bislang kaum kenne. „Ich habe im Herbst eine Kandidatur Gazzinis für den Landtag verhindert, da dieser seit Jahren in den USA tätig war und daher Südtirol kaum kannte. Heute würde ich aber sagen, dass das Abkommen zwischen SVP und Forza Italia Wasser auf unseren Mühlen ist und er gute Chancen hat, ins Parlament einzuziehen.“

Was das gescheiterte Bündnis mit den Freiheitlichen betrifft, hält sich Bessones Trauer in Grenzen: „Mit mir hat niemand gesprochen – auch als ich noch Kommissar war. Sie haben lieber mit Filippo Maturi geredet. Das nehme ich zur Kenntnis. Mir wird vorgeworfen, dass ich zu deutsch-freundlich sei. Maturi hingegen hat wenig für die deutschsprachige Bevölkerung in Südtirol übrig.“

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