Ein Euro für die Bauern
Der SVP-Abgeordnete Franz Locher will einen „Tourismus-Euro“ einführen: Ein Euro pro Nächtigung soll für die Berglandwirtschaft reserviert werden.
von Heinrich Schwarz
Mit Franz Locher ist ein frischer Wind in den Landtag gekommen. Der bäuerliche SVP-Abgeordnete aus dem Sarntal hat gar einige Ideen im Kopf, die noch für einige Diskussionen sorgen werden. Eine davon ist der „Tourismus-Euro“, den Locher bereits mehrmals mit dem Bauernbund besprochen hat.
Die Grundidee: Im Tourismus soll ein Euro pro Nächtigung für landschaftliche Leistungen – sprich für die Bauern – reserviert werden. Bei jährlich über 33 Millionen Nächtigungen wären es also rund 33 Millionen Euro.
„Die Berglandwirtschaft ist unheimlich wichtig für den Tourismus, weil sie für eine gepflegte, intakte Landschaft sorgt. Die Erträge in der Berglandwirtschaft sind aber ziemlich niedrig. Also soll sie für ihre landschaftlichen Leistungen mit einem Euro pro Nächtigung etwas Anerkennung bekommen“, erklärt Franz Locher.
Soll die Ortstaxe um einen Euro angehoben werden oder soll ein Euro der heutigen Ortstaxe in die Berglandwirtschaft fließen?
„Wie man das macht, steht sicherlich noch zur Diskussion. Das Geld muss nicht unbedingt aus der Ortstaxe kommen, sondern könnte auch Steuergeld sein. Der Tourismus generiert ja ein riesiges Steueraufkommen“, meint der SVP-Bauernvertreter. Ein Gast gebe in Südtirol im Schnitt weit über 100 Euro pro Tag aus – da tue ein Euro als Ausgleich für die Berglandwirtschaft niemandem weh.
Eine Möglichkeit könne auch sein, einen halben Euro über die Ortstaxe zu finanzieren und den anderen halben Euro über Steuergeld.
Franz Locher würde den Tourismus-Euro direkt den Bauern als Ausgleich und Anerkennung für deren landschaftliche Leistungen geben – abhängig von Hektar und Erschwernispunkten.
Der Landtagsabgeordnete meint: „Die Berglandwirtschaft hat mit den Preisen in den letzten Jahren nicht mehr mithalten können. Und von Rentabilität brauchen wir ja gar nicht mehr reden. Viele nehmen die Doppelbelastung – das heißt, Geld verdienen gehen, um den Hof erhalten zu können – nicht mehr auf sich, sodass die Aufrechterhaltung der intakten Natur- und Kulturlandschaft am seidenen Faden hängt.“
Kommentare (37)
Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen
Du musst dich EINLOGGEN um die Kommentare zu lesen.