„An das Gute glauben“
Am Ostersonntag, dem Festtag der Auferstehung Jesu Christi, ist Bischof Ivo Muser dem Pontifikalamt im Bozner Dom vorgestanden.
Das Osterfest ist das höchste Fest im christlichen Kirchenjahr. Am Ostersonntag, dem Festtag der Auferstehung Jesu Christi, ist Bischof Ivo Muser dem Pontifikalamt im Bozner Dom vorgestanden und sagte, dass Ostern die Grundlage unserer Hoffnung sei: “Die österliche Hoffnung erlaubt es dem Tod nicht, die letzte Strophe seines Liedes zu singen. Die letzte Strophe singt Gott – und deshalb immer das Leben.”
„Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat“, singt die Liturgie zu Ostern, dem festlichsten Tag des ganzen christlichen Jahres. Ostern ist das Urfest des christlichen Glaubens und das Hochfest der Auferstehung Jesu Christi.
Der Auferstehung geht der Tod voraus und darauf ist Bischof Ivo Muser in seiner Predigt eingegangen: „‘Der Tod singt nicht seine letzte Strophe‘ – diesen Satz las ich im vergangenen Sommer auf einem Grab in einem kleinen Dorffriedhof in der Schweiz. Ein Satz, der mir seither immer wieder wie ein Refrain durch Kopf und Herz geht. Der Tod kann wirklich viele Strophen singen – in Geschichte und Gegenwart. Und trotz dieses Todesliedes mit seinen vielen Strophen wagt Ostern in diese Welt hinein zu sagen: Aber die letzte Strophe singt nicht mehr der Tod.“
An Ostern entscheidet sich, ob es Gott gibt
An Ostern, sagte Bischof Muser weiter, entscheide sich, ob es Gott gibt: „Gott gibt es nur, wenn der Tod mit seinen vielen Strophen nicht auch noch die letzte Strophe anstimmen darf. Würde der Tod auch noch die letzte Strophe seines Liedes singen, dann leben wir in einer Welt ohne Gott. Dann gibt es nur mehr die Welt der Dinge, der Strukturen und der menschlichen Konstruktionen. Dann gibt es nur mehr die Diktatur des Faktischen, dann sind wir alle nur mehr zu diesem Leben Verurteilte; dann gibt es nur mehr das Gesetz von Geborenwerden, Leben müssen und Sterben müssen. Dann ist das Leben selber eine Sackgasse, aus der es kein Entkommen mehr gibt. Dann gibt es nur mehr uns und damit niemand, der nicht durch den Tod und seine vernichtende Macht besiegt wird.“
Vor Gott gibt es nur Leben
Mit Ostern haben Tränen, Trauer, Gewalt, Ungerechtigkeiten, Kreuz und Grab nicht mehr das letzte Wort. Vor Gott gibt es nur Leben. Deshalb hat es mit Ostern zu tun, sagte Bischof Muser weiter, “wenn Christen sich am gesellschaftlichen Diskurs beteiligen und als Christen in der Politik, in der Wirtschaft, in Schulen und in allen Bereichen des öffentlichen Lebens auftreten. Es hat mit Ostern zu tun, wenn Christen sich in der Ehe und in der Familie den christlichen Werten verschrieben haben, sich im Zusammenleben der Volksgruppen in unserem Land, aber auch im Zusammenleben mit den neuen ethnischen Gruppen, Kulturen und Religionen, die in unser Land kommen, auf die christlichen Werte berufen. Es hat mit Ostern zu tun, wenn Christen Solidarität leben und ihre Stimme für diejenigen in unserer Gesellschaft erheben, die kein Gewicht und keine Stimme haben. Es hat mit Ostern zu tun, wenn Christen den Weg der Versöhnung gehen; Streit und Hass sind immer gegen das Leben. Es hat mit Ostern zu tun, wenn Christen nicht aufhören, an das Gute zu glauben. Es hat immer mit Ostern zu tun, wenn Christen nicht verzweifeln; selbst dann nicht, wenn Krankheit und der Tod eines geliebten Menschen einen verzweifeln lassen möchten”.
Ostern als Grundlage unserer Hoffnung
Ostern, sagte der Bischof, sei die Grundlage unserer Hoffnung: “Der Hoffnung, die es dem Tod nicht erlaubt, die letzte Strophe seines Liedes in unserem Denken, Sprechen und Handeln zu singen. Die letzte Strophe singt Gott – und deshalb immer das Leben.”
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