„Wir. Machen. Das“
Über 300 Südtiroler Handwerker versammelten sich am Samstag im Haus des Handwerks in Bozen. Die Landesversammlung des Südtiroler Handwerks bot gleich mehrere Höhepunkte.
„Wir. Machen. Das.“ – so lautet das Jahresmotto des lvh für 2019. Damit wollen Südtirols Handwerker aufzeigen, welche wirtschaftliche Leistung sie täglich erbringen, aber auch welchen sozialen Beitrag sie im Dorfleben leisten.
lvh-Präsident Martin Haller und lvh-Vizepräsident Giorgio Bergamo haben die einzelnen Themen bei der Landesversammlung des Südtiroler Handwerks am Samstag auf den Punkt gebracht: „Gerade wenn es um Steuern, Bürokratie, Investitionsförderung oder den Ausgleich von Wettbewerbsnachteilen geht, sollten vermehrt die Realitäten der Kleinbetriebe berücksichtigt werden. Schließlich machen sie in Südtirol, Italien sowie Europa über 93 Prozent der Unternehmen aus. Dies sollte vor allem hinsichtlich der anstehenden Europawahl am 26. Mai berücksichtigt werden. Der europäische Binnenmarkt öffnet auch kleinsten und kleinen Betrieb den Zugang zu anderen Märkten und Wertschöpfungsketten. Die Freizügigkeit von Waren, Dienstleistungen, Personen und Kapital ist wohl eine der bedeutendsten Errungenschaften der EU und muss vehement verteidigt werden“, betonte lvh-Präsident Martin Haller. Gerade in Hinblick auf Sicherheit, Migration, internationalem Wettbewerb, Klimawandel werde noch mehr Europa als je gefordert.
lvh-Vizepräsident Giorgio Bergamo äußerte sich zu den Punkten Infrastruktur und Digitalisierung: „In einer Welt, die immer vernetzter und schnelllebiger ist, spielt die Mobilität von Tag zu Tag eine wichtigere Rolle. Vor allem aber beeinflusst es den Arbeitsalltag der Handwerker. Ein Handwerksbetrieb muss gut erreichbar sein und zugleich die Kunden beliefern können. Verkehrsbelastungen oder sogar Fahrverbote schränken die Handwerker in ihrer täglichen Arbeit ein, hier gilt es unbedingt eine annehmbare Lösung zu finden.“
Konkrete Antworten von der Politik
Ehrengast der Veranstaltung war neben vielen politischen Geladenen Landeshauptmann Arno Kompatscher. Er sicherte auch weiterhin seine Zusammenarbeit mit dem lokalen Handwerk zu, um die Realitäten der Kleinbetriebe zu berücksichtigen. Konkrete Antworten auf Fragen einiger Handwerker gaben der Wirtschafts- und Bildungslandes Philipp Achammer und der Regional- und Landtagsabgeordnete Gert Lanz. Die Fragen betrafen Südtirols Mobilität, die Unterstützung für Neugründer, noch bessere Rahmenbedingungen für die Betriebe und die Einstellung von Lehrlingen.
Perspektive Handwerk
Höhepunkt der diesjährigen Landesversammlung war ein Vortrag des Wipptaler Spengerlmeisters Peter Trenkwalder. In einem mitreißenden und erfrischenden Vortrag erläuterte er, wie viel und was Handwerk zu bieten hat. Trenkwalder hat sich neben seiner Tätigkeit als Spengler auch in der Filmbranche einen Namen gemacht und kombiniert beide Branchen geschickt. „Das Handwerk bietet viele Perspektiven“, betonte Trenkwalder. „Wichtig ist es, sie zu erkennen und sie zu nutzen. Vor allem in Hinblick auf die Zukunft ergeben sich im Handwerk immer wieder neue Chancen.“
Anerkennung für drei engagierte Funktionäre
Einen besonderen Ehrenmoment stellte die Verleihung der Goldenen Ehrennadel dar. Sie wird an jene Funktionäre vergeben, die sich bereits 15 Jahre in einer Spitzenfunktion für das Südtiroler Handwerk eingesetzt haben. „Die Goldene Ehrennadel ist die höchste Auszeichnung für die ehrenamtliche Tätigkeit in unserem Verband. Damit möchten wir den Funktionären unsere höchste Wertschätzung entgegen bringen“, unterstrich lvh-Direktor Thomas Pardeller.
Als erster ausgezeichnet wurde der Tischlermeister Gottfried Krapf, der 15 Jahre lang der Ortsgruppe Villnöss vorstand und derzeit Bezirksobmann von Klausen ist. Eine weitere Auszeichnung ging an die Eppaner Bauunternehmerin Heidi Felderer, die seit 2009 im lvh-Vorstand mitarbeitet. Die dritte Auszeichnung ging an den ehemaligen lvh-Präsidenten Gert Lanz für seine drei Legislaturen als Präsident des Verbandes.
Neuer Rat des Südtiroler Handwerks gewählt
Im Rahmen der Landesversammlung fand auch die Wahl der obersten Verbandsgremien statt. Die lvh-Delegierten wählten die 39 neuen Mitglieder des Rates des Südtiroler Handwerks. Dies ist jenes Gremium, welches am 6. Mai 2019 den neuen lvh-Vorstand, die Vizepräsidenten und den neuen lvh-Präsidenten wählt. Während 24 Mitglieder des Rates Rechtsmitglieder sind (Obmänner der Bezirke und Berufsgruppen sowie die Vorsitzenden der Frauen, Junghandwerker und Althandwerker) und somit bereits feststanden, wählten die Delegierten heute 39 Handwerksvertreter.
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