„Mehr Tempo“
EU-Wahl-Kandidaten aller Parteien und EU-Parlamentarier aus Südtirol und Bayern haben am Freitag an einer Besichtigung des Brenner Basistunnels teilgenommen und waren sich länder- und parteiübergreifend einig, dass es beim Bau der Zulaufstrecken in Bayern mehr Tempo braucht.
Der Brenner Basistunnel (BBT) ist das zentrale Herzstück des europäischen TEN-Prioritätsprojekt Nr.1, das die Schaffung einer 2.200 Kilometer langen Eisenbahn-Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Berlin und Palermo vorsieht. Bei seiner Fertigstellung im Jahr 2027 wird der BBT mit 64 Tunnelkilometern zwischen Franzensfeste und Tulfes die längste unterirdische Eisenbahnverbindung der Welt sein. 40% der Kosten für die beiden Haupttunnelröhren werden von der EU getragen, bei den Erkundungsstollen sind es sogar 50%. Der Brenner Basistunnel ist damit nicht nur aufgrund seiner baulichen Dimension und seiner topografischen Lage, sondern auch was die Finanzierung anbelangt, ein zutiefst europäisches Projekt.
Schulterschluss für Verlagerung
Vor allem um das Bewusstsein für die große Bedeutung dieses Projekts zu stärken, haben Tirols EU-Spitzenkandidatin Barbara Thaler und der Südtiroler Europaabgeordnete Herbert Dorfmann am Freitag länderübergreifend amtierende Europaparlamentarier und Kandidatinnen und Kandidaten, die sich am 26. Mai der EU-Wahl stellen, zu einer Besichtigung der BBT-Baustelle und zu einem informellen Austausch über die europäische Verkehrspolitik geladen.
BBT-SE-Vorstand Konrad Bergmeister selbst informierte die Besucherinnen und Besucher zu Beginn über den aktuellen Stand der Bauarbeiten und hielt ein flammendes Plädoyer für das Jahrhundertprojekt. „Der Brenner Basistunnel ist ein Symbol für den Aufbau Europas und ein Lehrbeispiel europäischer Zusammenarbeit. Elf Sprachen werden derzeit auf unseren Baustellen gesprochen. Ohne das gemeinsame Europa wäre ein solches Projekt nicht denkbar“, so Bergmeister.
Leistungsfähigkeit des BBT hängt von Zulaufstrecken ab
Für Tirols EU-Spitzenkandidatin Barbara Thaler besteht kein Zweifel, dass der Brenner Basistunnel der Schlüssel für die so dringend notwendige Güterverlagerung von der Straße auf die Schiene ist. „Tirol und Südtirol arbeiten bei der Planung und Umsetzung des Brenner Basistunnels seit mittlerweile Jahrzehnten eng zusammen und ziehen an einem Strang, wenn es um Maßnahmen zur Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene geht. Mit der grundsätzlichen Zustimmung des italienischen Verkehrsministeriums zur Einführung einer Umweltmaut auf der A22 ist diese Woche ein Durchbruch in Richtung Kostenwahrheit und Güterverlagerung gelungen, für den wir lange gekämpft haben. Sowohl in Tirol, Südtirol und Bayern müssen wir nun alles daran setzen, der Wirtschaft mit dem Ausbau der Zulaufstrecken und der Verladeinfrastruktur auch die für eine großflächige Güterverlagerung notwendigen Schienenkapazität zur Verfügung stellen zu können“, so Herbert Dorfmann.
Parteiübergreifende Einigkeit: Güterverlagerung von der Straße auf die Schiene alternativlos!
Was das Treffen gezeigt hat: Auch wenn man sich bei der konkreten Umsetzung der Güterverlagerung noch nicht in allen Fragen zu hundert Prozent einig ist. An der Notwendigkeit, diese politisch mit aller Kraft voranzutreiben, besteht über alle Grenzen hinweg breiter Konsens, so Tirols EU-Spitzenkandidatin Barbara Thaler. „Ich bin überzeugt, dass der heutige Termin dazu beigetragen hat, die Sensibilität für den Brenner Basistunnel und den Ausbau der dafür dringend notwendigen Zulaufstrecken zu steigern. Ohne diesen partei- und länderübergreifenden Schulterschluss wird uns die Verlagerung nicht gelingen“, so Thaler, die ankündigt, auch zukünftig in Sachen Verkehrsverlagerung einen engen Austausch mit Vertretern aller Parteien in Tirol, Südtirol und Bayern pflegen zu wollen.
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Kommentare (1)
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george
Fast alles, was uns dauernd über den BBT und die Zulaufstrecken vorgekaut wird, ist eine einzige Lüge. Der BBT selbst wird für die öffentliche Hand zu einem Finanzloch ohne Boden. Private investieren hier ohnehin nicht, weil sie wissen, dass bei diesem Projekt nichts zu holen ist.