„Situation spitzt sich zu“
Das Krankenhaus von Innichen schrumpft immer weiter. Die Mitarbeiter sind unzufrieden und fühlen sich im Stich gelassen. Die Abgeordneten von Team Köllensperger rufen die Verantwortlichen jetzt zum Handeln auf.
von Silke Hinterwaldner
Maria Elisabeth Rieder schlägt Alarm. „Wir beobachten“, sagt die Abgeordnete von Team Köllensperger, „ein Ausbluten der Krankenhausstruktur in Innichen. Das wollen wir nicht tolerieren.“
Anlass für die Alarmstimmung ist die anstehende Pensionierung von Primar Walter Pörnbacher. Der Leiter der Kinderheilkunde in Innichen tritt in vier Monaten in den Ruhestand und soll nicht durch einen neuen Primar ersetzt werden (die TAGESZEITUNG berichtete am Dienstag). Ein Blick auf die Entwicklungen der vergangenen Jahre zeigt, wie sehr das Krankenhaus in Innichen im Laufe der vergangenen Jahre geschrumpft ist. Von ursprünglich sechs Primaren am Krankenhaus sind derzeit nur noch zwei übrig, mit der Pensionierung von Pörnbacher bleibt Gottfried Kühebacher der einzige Primar, der in Innichen tätig ist.
Aber Innichen erleidet kein Einzelschicksal. Zwar hat sich die Situation im Kleinspital im Osten des Landes besonders zugespitzt, aber ähnliche Szenarien sind auch für die Spitäler in Sterzing und Schlanders zu erwarten. „Es geht“, sagt Paul Köllensperger, „um eine optimale Grundversorgung in ganz Südtirol.“Die Probleme des Sanitätsbetriebes sind weitgehend bekannt: Mangel an Ärzten und Pflegepersonal, Mangel an Basismedizinern, ineffizientes EDV-System oder lange Wartezeiten. Beim Team Köllensperger hat man sich deshalb Gedanken gemacht, wie man die Situation entschärfen kann.
„Die Zentralisierung der Dienste“, sagt Franz Ploner, Abgeordneter und Arzt im Ruhestand, „hat sich seit 2007 negativ auf die patientenorientierte Versorgung ausgewirkt.“Er hat ein Zwölf-Punkte-Programm zusammengestellt, das dabei helfen soll, den Gesundheitsdienst effizienter zu machen und Mitarbeiter zu halten oder dazuzugewinnen. Flankiert wird der Vorstoß des Teams Köllensperger von einem Gesetzentwurf, der jetzt vorgelegt wird und vor allem eine Aufwertung der Grundversorgung in den peripheren Gebieten bringen soll.
„Das Krankenhaus Innichen funktioniert gut“, sagt Maria Elisabeth Rieder, „trotz allem. Das ist den engagierten Mitarbeitern zu verdanken.“Die Frage bleibt jedoch, wie es wieder eine Aufwertung des Spitals geben könnte. Denn: Das Konzept mit einem Krankenhaus und zwei Standorten habe sich nicht bewährt. Darunter habe vor allem die Versorgung der Menschen im Einzugsgebiet von Innichen gelitten. Ihr Vorschlag deshalb: Innichen brauche neue Angebote. Denkbar sei die Schaffung einer Palliativstation, dafür könnte die bereits lange leerstehende Abteilung Chirurgie 2 besetzt werden. Denkbar wäre auch eine Rheuma-Reha als Ergänzung zu den Diensten in Bruneck und Bozen.
Bleibt abzuwarten, ob der zuständige Landesrat Thomas Widmann diese Vorschläge für gut befindet. Er ist heute in Innichen zu Gast und kann sich dabei selbst ein Bild von der Situation im Krankenhaus machen.
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