Oleanna
Claus Tröger inszeniert im Stadttheater Bruneck David Mamets Theaterstück Oleanna.
John heißt der Professor in David Mamets Theaterstück Oleanna. Er steht kurz vor der Professur auf Lebenszeit. Er ist anscheinend ein gemachter Mann. Bei ihm im Büro ist die junge Studentin Carol und bittet um Rat und Hilfe. John geht auf die lernwillige Studentin ein, der nach eigenen Angaben das Lernen so schwerfällt; er kommt ihr entgegen, bietet ihr Nachhilfe in seinem Büro an, will mit ihr den Lehrstoff seines Seminars noch einmal durchgehen und ihr nicht ausreichendes Referat als „bestanden“ werten. Am Ende ist der Professor ratlos. Carol hat ihn der sexuellen Zudringlichkeit bezichtigt, woraufhin das Berufungskomitee ihn vorläufig nicht auf den Lehrstuhl beruft. Was dann ein klärendes Gespräch sein soll, gerät für John immer mehr zur Schlinge, die Carol immer fester zuzieht.
Als das Stück von David Mamet 1992 zur Uraufführung kam, wurde dieses Machtspiel zwischen einem Professor und einer Studentin über die Deutungshoheit von Handlungen als Musterbeispiel von „political correctness“ zu einem überwältigenden Erfolg. Und in Zeiten der #MeToo-Debatte? Was hat sich seit der Uraufführung wirklich verändert? Jedenfalls spaltet Oleanna noch immer die Zuschauer und deren Meinung. Worum geht es wirklich? Geht es um „Wer hat Recht?“ oder tatsächlich um sexuelle Belästigung? Wer ist der Böse in diesem Spiel? Der sexistische, kleinliche Professor oder die rachsüchtige Studentin? Ein Stück vom rechten Gebrauch und vom rechten Verständnis der Worte. Mamets dramatischer Befund offenbart den Zusammenbruch der Kommunikation und damit einen unüberbrückbaren Graben, der die Gesellschaft spaltet. Wenn eine Seite diktiert, kann es keine Verständigung geben.
Premiere feiert das Stadttheater Bruneck am So. 7. April um 20 Uhr und ist bis zum 17. April (Beginn jew. 20 Uhr) zu sehen. In den Rollen sind Günther Götsch und Petra Rohregger sehen, Regie führt der Österreicher Claus Tröger.
Infos unter www.stadttheater.eu
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