Sexy Fahrradhelm
Eine Kampagne des Bundesverkehrsministeriums in Deutschland sorgt europaweit für Aufsehen. Darf man mit leicht bekleideten Models Werbung für Fahrradhelme machen?
Brigitte Foppa, Grüne
Ich persönlich finde den Slogan der Kampagne einfach nur genial. Der Satz „Schaut scheiße aus, aber rettet Leben“ trifft das Thema punktgenau. Fahrradhelme sind ein sehr unbeliebtes Thema und wir alle haben eine natürliche Abneigung gegen diese Helme. Genau dieser Abneigung wollte man entgegensteuern indem man Bilder verwendet, mit denen man punkten will.
Humor und Geschmack haben sehr individuelle Grenzen, ich persönlich finde aber, dass der humorvolle Aspekt in dieser Kampagne überwiegt, auch weil der Slogan einfach so passend ist. Zudem werden in der Kampagne Männer- und Frauenmodels gezeigt. Dass nackte Frauenkörper in der Werbung aber immer wieder missbraucht werden, ist leider nicht neu und daher kann ich durchaus nachvollziehen, wenn Menschen auf dieses Thema sehr sensibel reagieren.
Ulrike Oberhammer, Beirat für Chancengleichheit
Ich finde solche Kampagnen grundsätzlich absolut daneben. Diese Kampagne ist darauf ausgerichtet, Aufmerksamkeit zu erzielen indem nackte Haut gezeigt wird obwohl es eigentlich um ein komplett anderes Thema geht. Was wird mit diesem Bild signalisiert? Eine junge Frau hat einen Fahrradhelm auf dem Kopf – es geht ja um Schutz und Sicherheit – hat andererseits aber nur einen Spitzen-BH an. Ich frage mich daher, was passieren würde, wenn sie in diesem Outfit zu Sturz kommen würde. Die Botschaft ist in sich also ein kompletter Wiederspruch, man braucht zwar einen Helm, aber sonst keine Bekleidung um geschützt zu sein.
Auch bei uns gab es vor ein paar Jahren eine Kampagne für mehr Sicherheit im Straßenverkehr, wo eine Frau, die durch einen Motorradunfall ihr Bein verloren hat, mit Stöckelschuhen in kurzen Hosen vor einem Motorrad gezeigt wurde.
Man könnte diese Thematik meiner Meinung nach auch ganz anders darstellen mit Familien oder Personen, die im Alltag unterwegs sind. Oder mit Beispielen aus anderen Ländern, wo der Helm schon viel weiter verbreitet ist. So sendet man einfach die falsche Message.
Ulli Mair, Freiheitliche
Anfangs dachte ich, bei schnellem Hinsehen und ohne Hintergrundinformation, es handle sich um eine Verhütungs-Kampagne, die dir sagen soll: Mit Helm kommt es erst gar nicht zum Verkehr. Dann habe ich irgendwann mitbekommen, dass es sich um Plakate für mehr Sicherheit im Radverkehr handelt.
Ich habe kein Problem mit dieser Kampagne, empfinde auch halbnackte Frauen und Männer nicht als sexistisch. Die Kampagne hat es geschafft, dass in ganz Europa darüber gesprochen wird, also auch über das Tragen eines Helmes beim Radfahren. Die Kampagne mag polarisieren, das Ziel wurde erreicht, würde ich sagen. Die Kampagne hebt sich von anderen, mutlosen, faden Kampagnen ab und ich finde das erfrischend und wohltuend. Endlich mal eine Kampagne, die keinen Zeigefingercharakter hat und auch keine Schockbilder verwendet. Zielgruppe sind schließlich junge Leute, die häufig aus ästhetischen Gründen keinen Helm tragen, sich damit uncool finden. Mit dieser Kampagne wird doch das Gegenteil gezeigt. Am Ende des Tages geht es darum, dass Leben gerettet werden und diese Methode hat für mich einen gewissen Charme.
Was mich immer stört: Ein und die gleichen Personen aus Politik und Gesellschaft, die bei „Loveparaden“ oder „Gay-Prides“ die völlige Sexualisierung unserer Gesellschaft fordern, spielen – wenn es nicht gerade primär um Schwule oder Lesben geht – die Spießbürger. Für mich nicht glaubwürdig.
Umfrage: Lisi Lang
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Kommentare (6)
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asterix
Ach Gott, die Frau Oberhammer hat wieder einmal ein Problem mit der nackten Haut und einem SpitzenBH.Es sind ja Männer auch darunter, Frau Oberhammer. Und die Frau Mair ist gleich gar nicht mitgekommen, wie sie selbst sagt. Naja warum wunder mich das jetzt nicht? Wer lesen kann ist klar im Vorteil, Frau Mair.
morgenstern
Es gibt Frauen die sind gut angezogen und es gibt Frauen bei denen gut ist dass sie angezogen sind.
Chin Chan Liie
chin. Philosoph