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„Ich bin sehr verärgert“

Skigebiet Gitschberg-Jochtal (Foto: Alex Filz)

Ein deutsches Urlauberpaar protestiert, weil die Lifte im Skigebiet Gitschberg-Meransen schon Ende März schließen. Wie die Liftgesellschaft und der Tourismusverein auf die Beschwerde reagieren. 

von Erna Egger 

„Ich bin sehr verärgert.“ Martin Elkemann und seine Frau Silvia stammen aus Coesfeld in Nordrhein-Westfalen. Seit 15 Jahren machen sie Urlaub in Meransen, manchmal kommen auch die mittlerweile erwachsenen Kinder mit. 

Auch heuer haben die Stammgäste wieder ihren Urlaub in der Mühlbacher Tourismusdestination gebucht. Vor über einem halben Jahr hat das Ehepaar eine Apartmentwohnung von 7. bis 21. April reserviert. „In dieser Zeit wollten wir natürlich auch die Skilifte benutzen, sei es zum Skifahren, als auch nur um die Aussicht zu genießen, oder um in den Hütten gemütlich was zu essen oder zu trinken“, schildert Martin Elkemann. 

Daraus wird nun nichts. Der Vermieter hat den beiden mitgeteilt, dass die Lifte im Skigebiet Meransen bereits Ende März schließen. Die kurzfristige Kürzung der Öffnungszeiten der Seilbahnen zum Gitschberg fällt nun genau in die Urlaubszeit des Paares. „Der Betrieb der Lifte war eine Voraussetzung für die Buchung. Wenn die Lifte nicht laufen, können wir ja nicht mal die dortigen Hütten aufsuchen“, beklagt Elkemann. Nach wie vor ist auf der Internetseite angegeben, dass die Bergbahnen bis 22. April in Betrieb sind. 

Elkemann macht seinem Zorn Luft: „Ich finde das nicht in Ordnung. Wir sind treue Stammgäste. Wir planen unseren Urlaub natürlich in Anlehnung an die Öffnungszeiten der Seilbahnen. Und nun so was! Wo bleiben die Verlässlichkeit und die Planbarkeit? Erschreckend, wie mit uns Touristen umgegangen wird! Welche Zeichen werden hier für die gesamte Region gesetzt?“

Das Paar hat eine E-Mail an die Liftgesellschaft, den Tourismusverein und die Gemeinde geschickt. „Wenn Sie an meiner Stelle wären, möchten Sie dann, dass so mit Ihnen umgegangen wird? Wohl kaum! Da mein Vermieter ja nichts für die Änderungen kann, erwarte ich von Ihnen Schadensersatz! Die Gemeindeaufenthaltsgebühr beträgt 1,55 Euro pro Person und Tag. Für zwei Personen und 14 Übernachtungen macht dies in Summe 43,40 Euro aus. Diese Gebühr bin ich nicht bereit zu zahlen!“, wettert Elkemann im Schreiben.

Das Ehepaar fordert die Entschädigung von der Liftgesellschaft ein: „Der Vermieter kann ja nichts für die verkürzten Öffnungszeiten. Aber hiermit wurden unsere Buchungsbedingungen geändert. Hätte wir das gewusst, hätten wir anders gebucht.“ 

Martin Elkemann findet diese Vorgangsweise den Touristen, aber auch den örtlichen Zimmervermietern gegenüber nicht korrekt: „Wenn ich nun meinen Urlaub absagen würde, wem würden die Stornogebühren in Rechnung gestellt? Mir als Kunden wohl nicht, da sich ja die Buchungsbedingungen geändert haben.“ 

Karl Leitner, Präsident der Liftgesellschaft Gitschberg Jochtal, stellt klar, dass es nicht zutreffe, dass alle Lifte im Skigebiet Gitschberg-Jochtal Ende März schließen.

Ursprünglich gab es in den Ortschaften Meransen und Vals zwei Skigebiete: 2012 wurden die Skigebiete Gitschberg in Meransen und Jochtal in Vals mit einer Verbindungsbahn zusammengeschlossen. Geschlossen werden in zwei Wochen lediglich die Lifte in Meransen.

Deswegen reagiert Karl Leitner mit großer Verwunderung auf den Protest der Touristen: „Wir haben alle Betriebe in Meransen angeschrieben. Diese haben uns einheitlich mitgeteilt, dass sie ab Ende März geschlossen sind, wie in den Jahren zuvor auch schon. Wieso sollen wir die Lifte offenlassen, wenn keine Gäste mehr in der Ortschaft sind?“

Aus diesem Grund wird auf Meransner Seite der Betrieb der Bergbahn, der Nesselbahn und der 10er-Gondelbahn „Ski Express“ mit Ende März eingestellt. 

Leitner stellt klar: In der Fraktion Vals haben viele Betriebe traditionsgemäß länger offen. „Seit 20 Jahren bleibt deswegen das Skigebiet Jochtal bis Ostern offen. So auch heuer: Die Lifte bleiben bis Ostermontag, 22. April, in Betrieb“, betont der Präsident der Liftgesellschaft. „Die Urlauber müssen nur nach Vals kommen. Die Gäste bekommen sogar einen verbilligten Preis.“ 

Selbiges sagt auch Stefan Gruber. Der Präsident des Tourismusvereins Gitschberg-Jochtal und Geschäftsführer bei der Liftgesellschaft betont, keine weiteren Klagen vernommen zu haben: „Alle Betriebe in Meransen haben ab 23. März bzw. ab 31. März geschlossen, mit Ausnahme eines Gruppenhauses. Diese Gäste werden mit Shuttlebussen nach Vals gebracht.“ 

Diese Mitteilung besänftigt die Gemüter des Ehepaars nicht. Trotz des Ärgers wollen die beiden dennoch in Meransen urlauben, sie kündigen aber an, im nächsten Jahr das Buchungsverhalten zu ändern: „Wir werden kurzfristig oder zu anderen Jahreszeiten buchen. Wir wollen nicht wieder vor demselben Problem stehen.“ 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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