Unbezahlbare Miete
Immer mehr Südtiroler haben Schwierigkeiten, eine geeignete Wohnung zu finden. Das geht aus dem Wirkungsbericht der Caritas hervor.
von Markus Rufin
Gestern stellte die Caritas den Jahresrückblick 2018 erneut vor. Dieses Mal mit einem besonderen Augenmerk auf die Wohnungsnot. Und das aus gutem Grund.
Immer mehr Menschen finden nämlich trotz Arbeit keine feste Bleibe. „Es gibt zwar genug Arbeit, aber es ist nicht für alle einfach, eine Wohnung zu finden‘“, sagt Caritas-Direktor Paolo Valente. Das sei durch Erfahrungsberichte und aktuellen Zahlen aus verschiedenen Caritas-Diensten deutlich sichtbar.
„Die Mieten sind teilweise so hoch, dass sie sich viele nicht leisten können, besonders wenn sie geringe Löhne haben, alleinstehend oder getrennt sind“, sagt Valente. Noch schwieriger, sei es für Personen fremder Herkunft, eine geeignete Unterkunft zu finden – unabhängig davon ob sie bereits länger in Südtirol leben oder nicht.
In den neun Einrichtungen der Caritas für wohnungs- und obdachlose Menschen sei dieses Phänomen im vergangenen Jahr deutlich zu beobachten gewesen.
Insgesamt hat die Caritas im Jahr 2018 828 Personen ein Dach über dem Kopf geboten, 596 Männer und 232 Frauen. 59 von ihnen waren Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Diese Zahlen sprechen eine deutliche Sprache.
Noch extremer wird es, wenn man die Nächtigungen von 2018 mit dem Vorjahr vergleicht. Die Zahl gegenüber 2017 stieg laut Danilo Tucconi, Leiter des Bereiches „Wohnen“in der Caritas, um fast sechs Prozent. Vor allem die Aufenthaltsdauer sei dabei gestiegen.
Alleine im Haus Freinademetz haben im letzten Jahr 200 Personen um einen Platz angesucht, nur 41 konnte man aber aufnehmen. Ganze 80 Prozent der Bewohner haben dabei sogar eine Arbeit, können sich aber keine Wohnung leisten.
Allerdings sind Einrichtungen wie das Haus Freinademetz nur Zwischenlösungen. Immerhin: Bei fast zwei Drittel der Bewohner ist es der Caritas gelungen innerhalb eines Jahres eine Wohnung zu finden.
Auch WOBI-Wohnungen seien bei der Wohnungssuche keine wirkliche Hilfe. Vor allem Nicht-EU-Bürger erfüllen häufig nicht einmal die Voraussetzungen dafür. Diese kommen nämlich nur dann zum Zuge, wenn sie in den letzten fünf Jahren ein dreijähriges Arbeitsverhältnis nachweisen können.
Der Einsatz für die Wohnungssuche wurde im vergangenen Jahr aufgrund der schwierigen Wohnungssuche verstärkt. Insbesondre setzt man dabei auf die Mithilfe der Bevölkerung. Die Caritas betont immer wieder, dass sie den Übergang in die neue Unterkunft so intensiv wie nötig begleitet und die Personen gut darauf vorbereitet. Die meisten betreuten Personen haben Anrecht auf Sozialhilfe und auf den Mietbeitrag des Landes, wodurch dem Vermieter seine Einkünfte sicher sind.
Auch bei der Caritas Sozial- und Schuldnerberatung gab es im vergangenen Jahr vermehrt Anfragen bezüglich Wohnraum: Bei rund 40 Prozent aller Anfragen 2018 ging es um finanzielle Unterstützung bei Mietrückständen, Kondominiumsspesen sowie Strom- und Gasrechnungen. Insgesamt wurden allein in diesem Caritas-Dienst 94.060 Euro an Unterstützung dafür ausgegeben, das sind 17 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
LESEN SIE IN DER SAMSTAGS-AUSGABE DER TAGESZEITUNG, WIE LANDESRÄTIN WALTRAUD DEEG AUF DAS WOHNUNGS-PROBLEM REAGIEREN WILL…
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Kommentare (7)
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pingoballino1955
Mir scheint WOBI ist im Dornröschenschlaf!!!!!
ostern
„Unsere“ Leute sind in mit der Miete in Schwierigkeiten?
Dafür wird den Ausländern das Geld in den Rachen geschoben.
Alle privaten unterstützende Organisationen müssten verschwinden,
und dem Staat oder Land die Aufgaben überlassen.Eine objektivere
Vergabe wäre da gegeben.