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1.000 Besucher in 4 Tagen

Meinhard Khuen, Marion Thöni, Han’s Klaffl Monika Gamper und Robert Asam (Foto: Andreas Marini)

Nach Abschluss der ersten Meraner Kabarett Tage können die Veranstalter eine erfolgreiche Bilanz ziehen: Der große Publikumszuspruch mit knapp 1.000 Besuchern in 4 Tagen zeigt, dass das neue Kleinkunstfestival eine Lücke in Merans Kultur- und Veranstaltungskalender gefüllt hat.

 Mit dem Programm bot der Kunstverein Kallmünz einen facettenreichen Blick in die deutschsprachige Kabarettszene: Christine Prayon, Lara Stoll, Gunkl und Han’s Klafft vertraten im Meraner Stadttheater unterschiedliche Sparten des Kleinkunstgenres – es einte sie jedoch eine anspruchsvolle, sprachlich präzise Form des Kabaretts. Die Weichen für eine neuerliche Auflage der Meraner Kabarett Tage im Frühjahr 2020 sind also gestellt. Die Veranstalter arbeiten nun intensiv an der nächsten, großen Kabarettveranstaltung in Meran: Am 10. und 11. Mai wird im Kurhaus der Medien-Kabarettpreis „Salzburger Stier“ an Gerhard Polt, Lisa Eckhart, Patti Basler und das Duo „Simon&Jan“ verliehen.

Den Auftakt der 1. Meraner Kabarett Tage im ausverkauften Meraner Stadttheater gestaltete am Donnerstag, 14. März, die „Diplom-Animatöse“ Christine Prayon. Für dieses Solo-Programm hat Prayon erst kürzlich den Dieter-Hildebrandt-Preis der Stadt München. Nichts erinnerte an die Reporterin Birte Schneider aus der ZDF „heute-show“, die sie auch bei uns in Südtirol bekannt gemacht hat. Die Diplom-Animatöse entblättert im ersten Teil des Abends schonungslos die Oberflächlichkeit der Schicki-Micki-Gesellschaft und nach der Pause sich selbst, wenn die femme fatale die Zuschauer über ihren Tod aufklärt. Harter Tobak, der dann versöhnlich endet, wenn die Diplom-Animatöse die Sprache des Comedians Mario Barth wortwörtlich in Lyrik verwandelt.

Die 31jährige Schweizerin Lara Stoll ist eine der schillerndsten Vertreterinnen eines jungen Genres des Kabaretts – des Poetry Slam. Urplötzlich wird aus der zarten Künstlerin eine wütende Brüllfrau, wenn sie erzählt, dass sie Besuche hasst und sich an ihren Besuchern mit noch mehr verhassten Gegenbesuchen rächt. Sie präsentierte Texte aus ihrem Leben, die wunderbar persönlich und doch für die Zuhörer nachvollziehbar sind, Anekdoten und Alltagskrisen beschreiben. Es geht ums Schnarchen, um Mütter im Smartphone-Wahn und Helene Fischer („Und jetzt zeige ich Ihnen noch meine Oberschenkel“). Wer diesen Abend verpasst hat, kann nur hoffen, dass Lara Stoll baldmöglichst wieder nach Südtirol kommt.

In ganz andere emotionale Welten brachte Gunkldas Publikum. Dass der Wiener das Asperger-Syndrom hat, ist bekannt. Und so nimmt er in seinem zwölften Soloprogramm mit in eine ganz eigene Welt, seine Welt. „Autismus light“, wie er selbst sagt. Heiter, aber gewohnt statisch, gibt Gunkl auch private Anekdoten preis, etwa wenn der Gerichtsvollzieher vor seiner Tür steht und der Bankdirektor offen zugibt, dass er „a Orsch“ sein muss.

Ganz anders der Abschluss der 1. Meraner Kabaretttage. Es ging um die Schule. Und wer kann da nicht mitreden? Am besten kann das Oberstudienrat a.D. Han’s Klaffl. Der bayerische Kabarettist und ehemalige Musikerlehrer erzählte, sang, korrigierte und dozierte mehr als zwei Stunden lang vor ausverkauftem Haus. „40 Jahre Ferien – ein Lehrer packt ein“ – und dann packte der Lehrer aber aus. Die Lehrertypen nahmen Gestalt an, aus Elternsprechtagen wurden Beratungsgespräche – für Lehrer natürlich, weil nur die Eltern sprachen. Dass Klaffl aus eigener Erfahrung auswählte, merkte man spätestens, wenn es um die Ausreden ging, die Schüler sich einfallen lassen. Der Musiklehrer spielte Klavier und Kontrabass, und die zahlreichen Lehrer im Publikum durften sich als Chor beweisen.

2020 sollen die 2. Meraner Kabarett-Tage folgen. Der Publikumserfolg der ersten Ausgabe ist ein guter Grund dafür. Träger der Meraner Kabarett Tage ist der Meraner Kunstverein Kallmünzmit PräsidentMeinhard Khuen. Ihm zur Seite stehen Robert Asam(Programm), Monika Gamper(Organisation) und Marion Thöni(Presse- und Öffentlichkeitsarbeit). Meinhard Khuen freut sich über den „großen Publikumszuspruch, der gerade bei einer neuen Initiative nicht selbstverständlich ist“. Für Monika Gamper ist jetzt vorrangig, „dass die Kabarett-Tage auf solide Beine gestellt werden“. In diesem Zusammenhang danken die Organisatoren vor allem den Unternehmen Dreika, Doppelmayr und Siebenförcher.

Infos unter www.kallmuenz.it.

 

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