Rosa Remake
Nicht immer wird klar, warum ein Film ein Remake braucht.
von Renate Mumelter
„Gloria Bell“ ist das Remake von „Gloria“, jenem chilenisch-spanischen Film, der das Publikum auf der Berlinale 2013 begeisterte. Zwischen Original und Remake hat sich außer dem Produktionsland nicht viel geändert, der Regisseur ist derselbe, die Story ist dieselbe, nur die Darsteller und die Sprache sind anders und das Ergebnis. Die Ursprungsversion ist kraftvoll, lebendig, das US-Remake ist glatter und trister geraten. Schade, aber bei Remakes nicht selten, weil es dort häufig eher um Kohle als um Kunst geht.
Im Mittelpunkt der Story steht eine 58jährige, geschiedene, berufstätige Frau, Mutter zweier erwachsener Kinder, die ihre eigenen Wege gehen. Sie hat nicht vor in Alterseinsamkeit zu versauern, geht hinaus geht zu den Menschen, zu den Männern auch und zur Liebe, soweit diese gelingen kann. Paulina García hat für ihre Gloria 2013 auf der Berlinale den Preis für die beste Darstellerin bekommen. Julianne Moore, die neue Gloria, wirkt dagegen ziemlich weichgespült. Die US-Fassung kleidet sie mit Vorliebe in Pastelltöne und ihre Trotz-allem-Lebensfreude bleibt in diesem rosa Modus wenig glaubwürdig. Nach einer Stunde beginnt „Gloria Bell“ eher zu langweilen.
Gloria Bell (USA 2018), 12. Min.; Regie Sebastián Lelio mit Julianne Moore und John Tuturro. Bewertung: Weichgespült
Was es sonst noch gibt: „Remembering Baumi“ mit Zeitzeugen und Filmen heute ab 10.30, ein Muss, „The Mule“ von und mit Clint Eastwood, „Ticket nach Dar es Salam. Lernen in Tansania“ (MO) „Lost in Lebanon“ (MI)
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