„Alles nur Blabla“
Die Freiheitlichen werden nicht zu den EU-Wahlen antreten. Am Mittwoch wird der neue Generalsekretär vorgestellt.
von Artur Oberhofer
Andreas Leiter Reber redet nicht lange um den Brei herum: „Ich warte noch bis Anfang nächster Woche, wenn bis dahin keine Antwort der Lega da ist, werden wir Freiheitlichen nicht zu den EU-Wahlen antreten.“
Die Südtiroler Blauen flirten seit Wochen mit der Lega. Die Freiheitlichen möchten im Bündnis mit der Lega zu den EU-Wahlen am 26. Mai antreten. Doch so wie es derzeit aussieht, dürfte der Wunsch Vater des Gedankens bleiben.
Doch der Reihe nach.
Die Freiheitlichen waren bereits vor fünf Jahren (mit einem Mini-Symbol auf der Lega-Liste) mit dem „Carroccio“ zur EU-Wahl angetreten. Doch der blaue, vom Rentenskandal gebeutelte Kandidat Pius Leitner kam lediglich auf 6.500 Stimmen.
Um nach Brüssel zu kommen, hätte der jetzige Ehrenobmann 50.000 Stimmen gebraucht.
Inzwischen haben sich die politischen Kräfte verschoben. Während die Freiheitlichen bei den Landtagswahlen zu einer Mini-Partei geschrumpft sind, regiert die Lega jetzt gemeinsam mit der SVP das Land – und kann sich die Partner aussuchen. Die lokalen Lega-Politiker hatten eine gemeinsame Kandidatur von Lega und Blauen von Beginn an ausgeschlossen (Massimo Bessone im Jänner dieses Jahres: „Alles nur Blabla des F-Obmannes“).
Zwar behauptet F-Obmann Andreas Leiter Reber, seine Partei habe einen „direkten Draht“ zur Lega-Spitze in Rom bzw. in Mailand, er sagt aber nicht, zu wem.
Auch der Wiener FPÖ-Generalsekretär und FPÖ-EU-Abgeordnete hätten mit Lega-Granden gesprochen. „Von allen Seiten haben wir ein grundsätzliches Ja kassiert“, berichtet Andreas Leiter Reber, der allerdings einschränkt: Eine Antwort der Lega stehe noch aus.
Mit den hiesigen Lega-Exponenten sei das Verhältnis gut, so der F-Obmann, allerdings hätte diese nichts zu melden.
Der neue Lega-Kommissär Maurizio Bosatra erklärt dagegen, es habe „noch keinen Kontakt zu den Blauen gegeben“.
Da Bosatra im TAGESZEITUNG-Interview (siehe die Print-Ausgabe vom Mittwoch) ankündigt, dass die Lega einen eigenen EU-Kandidaten aus Südtirol aufstellen werde, ist eine Allianz zwischen Lega und den Blauen de facto bereits gestorben.
Man kann also mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die Freiheitlichen bei den EU-Wahlen keine Rolle spielen und der SVP das Feld überlassen werden.
Auf die Frage, ob er denn glaube, dass auch die SVP eine Allianz zwischen Lega und Blauen hintertrieben haben könnte, sagt Andreas Leiter Reber: „Ich weiß es nicht, schließe es aber nicht aus.“
Neuigkeiten gibt es indes auf der strukturellen Ebene bei den Blauen:
Am Mittwoch wird der neue Generalsekretär der Partei der Öffentlichkeit vorgestellt. Der bisherige „General“ Florian von Ach hatte sein Amt nach der spektakulären Wahlniederlage bei den Landtagswahlen niedergelegt.
Drei Kandidaten standen zur Auswahl:
Der Wahlkampf-Manager Lukas Forer, der Anwalt und ehemalige SVP-ler Otto Mahlknecht (der bei den Landtagswahlen nur 432 Stimmen erhalten hatte) und der „grüne Blaue“ Wolfgang Niederhofer, der auch Finanzreferent der Partei ist.
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Kommentare (6)
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besserwisser
profis am werk. lasst sie arbeiten.
rowa
liebe Freiheitliche, lasst es einfach gut sein …