Gegen Hass & Rassismus
Anlässlich des Internationalen Tags gegen Rassismus am 21. März organisiert die oew-Organisation für Eine solidarische Welt gemeinsam mit 26 Südtiroler Organisationen verschiedenen Aktionen, um auf rassistische Diskriminierungen in Südtirol aufmerksam zu machen.
Während der Aktionswochen vom 11. bis zum 24. März setzen sie sich gemeinsam für ein offenes Südtirol ein, in dem alle Menschen dieselben Rechte und Möglichkeiten genießen.
Zum ersten Mal schließen sich heuer 27 Südtiroler Organisationen und unzählige Freiwillige den Aktionswochen an, die in ganz Europa stattfinden. In Bozen, Brixen, Meran und Bruneck beziehen sie Stellung gegen Rassismus und fordern mehr Respekt und Toleranz.
„In unseren Projekten arbeiten wir mit vielen einheimischen und zweiheimischen Bürger*innen zusammen“, so Adrian Luncke, oew-Mitarbeiter und Initiator der Aktion. „Dabei machen wir immer wieder die Erfahrung, dass Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe, ihres Namens oder ihrer Herkunft, diskriminiert werden. Doch Äußerlichkeiten sollten kein Kriterium dafür sein, ob jemand zum Beispiel einen Job oder eine Wohnung bekommt.“ Mit den Aktionen möchte die oew für das Thema sensibilisieren und all jene Menschen in Südtirol in den Mittelpunkt stellen, die täglich von Diskriminierungen betroffen sind.
Zum Netzwerk aus Vereinen und Organisationen, die sich in Südtirol seit einigen Jahren vermehrt gegen Rassismus einsetzen, gehört auch das Zentrum für interkulturelle Forschung, Weiterbildung und Beratung. Der Gründer des Zentrums, Fernando Biague, untermauert die Notwendigkeit der Aktionswochen: „In den letzten Jahren haben rassistisch motivierte Übergriffe in Italien stark zugenommen. Dieser Anstieg macht es unumgänglich, dass wir stärker darüber nachdenken, wie wir Rassismus bekämpfen können.“
Entsprechend sehen sich auch die Vertreter*innen der Bozner Gruppe Emergency in der Pflicht: „Wir stehen heute vor einem Scheideweg“, bringen sie es auf den Punkt. „Wir können die Augen verschließen oder uns überlegen, was jede*r einzelne von uns in seinem*ihrem eigenen, kleinen Umfeld gegen Hass und Rassismus tun kann.“
Der Kalender der Aktionswochen lädt zu einer Vielzahl unterschiedlicher Veranstaltungen ein, bei denen Interessierte jeder Altersgruppe in Austausch treten können. Der Beirat für Integration und Migration der Stadt Bruneck beteiligt sich etwa mit einer Ausstellung am Programm, der Verein Centaurus Arcigay wirft mit einem Vortrag einen Blick auf die Schnittstelle „Ich, schwul und Migrant“, das Projekt ALI informiert darüber, mit welchen rechtlichen Mitteln Diskriminierungen bekämpft werden können, das Haus der Solidarität sorgt bei einem interkulturellen Abendessen für Begegnungsmomente, die Katholische Jungschar sensibilisiert unter anderem mit einem Filmabend für das Thema und der Verein Nevo Drom organisiert gemeinsam mit der Alexander Langer Stiftung unter dem Titel „Respect & Plurality“ ein eigenes Festival.
Neben dem Beitrag, den jede*r Einzelne leisten kann, soll es in den Aktionswochen aber auch darum gehen, wie Institutionen und Politik Rassismus eindämmen können. Noch gibt es beispielsweise keine Antidiskriminierungsstelle in Südtirol, die – wie an anderen Orten üblich – rassistische Vorfälle dokumentiert, Opfer schützt und sich für eine breite Aufklärung der Bevölkerung verantwortlich sieht.
oew-Geschäftsführer Matthäus Kircher ist überzeugt, dass sich das noch ändern kann: „Wir werden alles daran setzen, dass es bald auch in Südtirol eine entsprechende Anlaufstelle gibt. In einem Landesgesetz hat die Politik eine Antidiskriminierungsstelle schon 2014 versprochen. Da es die Pflicht eines jeden demokratischen Systems ist, gegen Ausgrenzung vorzugehen, bin ich mir sicher, dass das Land Südtirol sein Vorhaben auch bald umsetzt.“
Der Kalender der Aktionswochen und die Liste der Organisationen, die sich daran beteiligen, können unter www.stopracism.it eingesehen werden.
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Kommentare (4)
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george
@yannis
Wer solch Menschen verachtende Äußerungen trifft wie @hubi&watschi, die können doch nicht auch noch unterstützend kommentiert werden. Wer so etwas macht, ist selbst Menschen verachtend veranlagt und im eigentlichen Sinne auch gegen sich selbst als Mensch gerichtet.