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Stefan Zerbe (Foto: Unibz)

Städtisches Grün spielt nicht nur in ökologischer Hinsicht eine wichtige Rolle in Städten, sondern hat auch soziale und ökonomische Aspekte.

Das will ein interdisziplinäres Team der unibz im dreijährigen Projekt greenCities belegen. Am 15. März sind Stakeholder eingeladen, ihre Wünsche und Perspektiven einer grünen Stadt in einem Workshop einzubringen. Doch auch die gesamte Bevölkerung kann die Wissenschaftler über eine eigens entwickelte App bei ihrer Arbeit unterstützen.

Wer schon einmal in der sommerlichen Mittagshitze auf dem Bozner Dominikanerplatz oder anderen kaum begrünten Plätzen auf jemanden warten musste, kennt die Sehnsucht nach Bäumen in der Stadt. Doch städtisches Grün spendet nicht nur Schatten und Rückzugsraum für Mensch und Tier. Bäume und Grünflächen haben auch viele wichtige andere Funktionen, wie das interdisziplinäre Projekt greenCITIES am Beispiel Bozen aufzeigen will.

Ökonomen und Ökologen, Anthropologen und Soziologen untersuchen darin verschiedene ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte in Zusammenhang mit städtischem Grün. Von der historischen Entwicklung bis zur heutigen Nutzung und Wahrnehmung von Plätzen der Stadt Bozen wie dem Siegesplatz, dem Mazziniplatz oder dem Dominikanerplatz; von den Auswirkungen von Bäumen und Grünflächen auf Wohnungspreise bis hin zur sozialen Ungleichheit bei der Verteilung von städtischem Grün innerhalb der Stadt.

„Unser Ziel ist es zu verdeutlichen, wie essentiell städtisches Grün für eine nachhaltige Stadt, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen ist und konkrete Vorschläge für mehr Grünflächen in der Stadt Bozen zu erarbeiten“, sagt Prof. Stefan Zerbe, Professor für Ökologie und Angewandte Botanik an der Fakultät für Naturwissenschaften und Technik der unibz sowie Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Fritz und Hildegard Berg-Stiftung im deutschen Stifterverband und deren Forschungsprogramm „Stadt der Zukunft: Gesunde, nachhaltige Metropolen”.

Doch die Umsetzung solcher Vorschläge berührt teils kollidierende Interessen und Vorstellungen. Ein Grund mehr, zur Halbzeit des dreijährigen Projektes am 15. März in einem Workshop die Konfrontation und Diskussion mit unterschiedlichen Akteuren und Stakeholdern zu suchen, die sich direkt oder indirekt mit der Thematik ökologische Stadtentwicklung auseinandersetzen. „Unser Wunsch ist es, diese Stakeholder in einen moderierten Austausch zu bringen, um so Interessenskonflikte zu identifizieren und Lösungsansätze zu diskutieren“, sagt der Koordinator des Forschungsprojektes Andrew Speak. Der Forscher im Bereich Stadtökologie hat aber auch eine App entwickelt, über die sich die gesamte Bevölkerung an der wissenschaftlichen Erhebung beteiligen kann. Die Applikation „BZcomfort“ kann auf allen Android-Smartphones kostenlos heruntergeladen werden und erfasst teils über Fragebögen, teils über direkte Bewertungen und Wärmebilder der User von verschiedenen Plätzen der Stadt aus, wie die Bewohner der Stadt ihre Plätze erleben und welche Vorstellungen und Wünsche sie an städtisches Grün haben.

Expertinnen und Experten, die sich für den Workshop am 15. März interessieren, können sich dafür bei Andrew Speak anmelden ([email protected]). Die Veranstaltung beginnt am 15. März um 14 Uhr mit einer Projektvorstellung, ab 16 Uhr ist eine Diskussion zu Lösungsansätzen und Visionen für ein grünes Bozen 2040 angesetzt.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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