Die Pestizid-Studie
Das Umweltinstitut München hat am Freitag in Mals eine Studie über die Pestizid-Belastung im Vinschgau präsentiert – mit alarmierenden Ergebnissen.
Ein Messpunkt befand sich mitten in der Ortschaft Mals, die sich als europaweit erste Gemeinde 2014 in einem aufsehenerregenden Referendum für ein kommunales Pestizidverbot entschieden hat. Nach einem Gerichtsurteil im vergangenen Jahr darf aber auch im Malser Gemeindegebiet vorläufig weiter gespritzt werden. An dem Messpunkt in einem gut geschützten Garten mitten im Ort wurden – immer laut Umweltinstitut München – zwölf verschiedene Wirkstoffe nachgewiesen. Darunter waren auch in hohem Maße gesundheitsgefährdende Stoffe wie Captan oder Thiacloprid.
Zwei weitere Messstandorte befanden sich bei Bio-Betrieben im mittleren Vinschgau. Dort wurden von insgesamt 29 untersuchten Wirkstoffen 20 in der Luft gemessen. Die Belastung ist dabei um ein Vielfaches höher als in Mals. „Unsere Ergebnisse zeigen, wie schwer die Bedingungen für Bio-Betriebe im Umfeld der intensiv bewirtschafteten konventionellen Apfelplantagen sind. Auch die Anwohnerinnen und Anwohner sowie Urlaubsgäste sind in der direkten Umgebung der Plantagen nachweisbar Belastungen ausgesetzt“, kommentiert Bär.
Eine Besonderheit der Untersuchung des Umweltinstituts ist der geringe Abstand zwischen den Probeentnahmen.
„Die Regeln, die beim Spritzen beachtet werden müssen, verhindern nicht, dass sich die Mittel in der Luft verbreiten. Und es gibt auch keine systematische Messung der Luftbelastung durch die Behörden. Der einzige Weg, um konsequent zu verhindern, dass unsere Gesundheit und die Umwelt weiter belastet werden, wäre, keine gefährlichen Pestizide mehr einzusetzen.“
Zusammen mit dem Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft und dem unabhängigen Umweltbüro TIEM Integrierte Umweltüberwachung GbR wird das Umweltinstitut im laufenden Jahr an rund 200 Orten in Deutschland die Luft auf Pestizidrückstände untersuchen.
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