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Die Pestizid-Studie

Das Umweltinstitut München hat am Freitag in Mals eine Studie über die Pestizid-Belastung im Vinschgau präsentiert – mit alarmierenden Ergebnissen.

Pestizide aus der Landwirtschaft können sich unkontrolliert über die Luft verbreiten. Welche Stoffe sich wann und wo in der Luft befinden hat das Umweltinstitut München 2018 in der Südtiroler Region Vinschgau gemessen. Die Ergebnisse präsentierte die Umweltschutzorganisation am Freitag auf einer Pressekonferenz in Mals.
Die Resultate weisen auf Schwachstellen im EU-Zulassungsverfahren hin – und auf eine starke Belastung der Luft in Südtirol, Europas größter Obstbauregion.
„Sechs Wirkstoffe haben wir noch auf über 1600 Höhenmetern in einem Seitental gefunden, mehrere Kilometer von den nächsten Obstplantagen entfernt“, erklärt Karl Bär, Referent für Agrarpolitik beim Umweltinstitut und Leiter des Messprojekts.
„Schaut man in die Zulassungsberichte der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde, dann sollte das eigentlich unmöglich sein. Für vier dieser Stoffe kommt sie zu dem Schluss, dass sie nur in vernachlässigbaren Mengen in die Luft übergehen und sich dort schnell zersetzen. Diese Bewertung kann also offensichtlich nicht stimmen“, so Bär.

Ein Messpunkt befand sich mitten in der Ortschaft Mals, die sich als europaweit erste Gemeinde 2014 in einem aufsehenerregenden Referendum für ein kommunales Pestizidverbot entschieden hat. Nach einem Gerichtsurteil im vergangenen Jahr darf aber auch im Malser Gemeindegebiet vorläufig weiter gespritzt werden. An dem Messpunkt in einem gut geschützten Garten mitten im Ort wurden – immer laut Umweltinstitut München – zwölf verschiedene Wirkstoffe nachgewiesen. Darunter waren auch in hohem Maße gesundheitsgefährdende Stoffe wie Captan oder Thiacloprid.

Zwei weitere Messstandorte befanden sich bei Bio-Betrieben im mittleren Vinschgau. Dort wurden von insgesamt 29 untersuchten Wirkstoffen 20 in der Luft gemessen. Die Belastung ist dabei um ein Vielfaches höher als in Mals. „Unsere Ergebnisse zeigen, wie schwer die Bedingungen für Bio-Betriebe im Umfeld der intensiv bewirtschafteten konventionellen Apfelplantagen sind. Auch die Anwohnerinnen und Anwohner sowie Urlaubsgäste sind in der direkten Umgebung der Plantagen nachweisbar Belastungen ausgesetzt“, kommentiert Bär.

Eine Besonderheit der Untersuchung des Umweltinstituts ist der geringe Abstand zwischen den Probeentnahmen.

Dadurch – so die Initiatoren – lasse sich der zeitliche Verlauf der Verbreitung der Stoffe durch die Luft nachzeichnen.
Ein zentrales Ergebnis ist, dass es eine Dauerbelastung von Mensch und Natur mit Pestiziden gibt.
Im Vergleich zur Betrachtung der einzelnen Wirkstoffe besteht im Gesamtbild eine erheblich höhere und über den Saisonverlauf andauernde Belastung und damit ein entsprechend höheres Gefahrenpotenzial. „Der Staat schützt unsere Gesundheit und unsere Umwelt nicht vor der Belastung durch giftige Pestizide. Das Zulassungssystem der EU macht unrealistische Annahmen über deren Verbreitung und ignoriert die Dauerbelastung sowie den so genannten Cocktaileffekt, durch den eine Kombination verschiedener Substanzen gefährlicher sein kann als der jeweilige Einzelwirkstoff“, kritisiert Bär.

„Die Regeln, die beim Spritzen beachtet werden müssen, verhindern nicht, dass sich die Mittel in der Luft verbreiten. Und es gibt auch keine systematische Messung der Luftbelastung durch die Behörden. Der einzige Weg, um konsequent zu verhindern, dass unsere Gesundheit und die Umwelt weiter belastet werden, wäre, keine gefährlichen Pestizide mehr einzusetzen.“

Zusammen mit dem Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft und dem unabhängigen Umweltbüro TIEM Integrierte Umweltüberwachung GbR wird das Umweltinstitut im laufenden Jahr an rund 200 Orten in Deutschland die Luft auf Pestizidrückstände untersuchen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (44)

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  • paul1

    Ich galube es wäre gescheiter diese Umweltinstitut München wurden die Studien in München durchführen, wir fahren ja auch nicht nach München um große Worte reißen zu können.

  • besserwisser

    nur nicht zu wichtig nehmen sollten sich die damen und herren alle. a bissl bio und die naturnahe produktion geht schon gut, aber sich jetzt anfangen wie die herrgötter aufzuspielen? was soll den das?
    möchte mal wissen was dieser herr veith sonst noch so auf dem kasten hat ausserpressekonferenzen zu machen? ist mals jetzt der nabel der welt oder was?

  • criticus

    Ich versteh hier einige Kommentare nicht. Da wurden Messungen gemacht, die man sich bisher nie zu machen wagte und nun werden diese Ergebnisse verharmlost, ja verurteilt. Wenn diese Messungen stimmen, dann ist ein Umdenken notwendig. Alle, auch die Verursacher müssen mit dieser Luft leben. Und was macht ein Landesrat Schuler? Er verurteilt die Messungen im Voraus. Warum? Ich verurteile keinen Landwirt, eher den Verbraucher, denn der will ja das schönste, reichlich bespritzte Obst. Verlierer sind wir am Ende ALLE, es profitiert nur die Giftmittelindustrie und das auf Kosten der Umwelt. Und der ehemalige „Revoluzzer“ Schuler hat, seit er Landesrat ist, wohl wenig dazu gelernt. Der denkt sich, wenn ich jemand verurteile, dann werdens wohl Alle glauben.

  • nadine06

    Es gibt ein Sprichwort : wessen Brot ich esse , dessen Lied ich singe .

  • andreas

    Das „Institut“ ist keine öffentliche Institution, sondern ein privater zweifelhafter Verein von Fundamentalisten, welche auch in Deutschland nicht ernst genommen werden.
    Deshalb scheinen sie jetzt ihre Aktivität ins Ausland verlegt zu haben.
    Halb München müsste laut EU Bestimmungen wegen der Abgase lahm gelegt werden, warum kümmern sich diese Fundis nicht darum? Wohl deshalb, weil es manchen Deutschen halt Spaß macht, andere zu belehren.

    • george

      „…, weil es manchen Deutschen halt Spaß macht, andere zu belehren“. ‚andreas‘, dasselbe kann man von dir auch sagen, nur mit dem Unterschied, dass du meinst ein Allwissender zu sein, aber im Grunde genommen nichts weißt. Übe dich in jener Bescheidenheit, die für manche hier in diesem Forum notwendig wäre.

    • criticus

      @andreas
      ob es so ist oder nicht ist einerlei, jedenfalls hätte man diese Messungen selber machen müssen. Wozu haben wir die zuständigen Ämter? Wer den Anstoß gibt ist mir egal, wir können ja durch ein anderes Institut die Daten überprüfen. Aber grundsätzlich solche Messungen zu verurteilen zeugt von Dummheit. Wir dürfen auch nicht glauben, dass es immer so weiter gehen kann. Wenn wir mit weniger Pestiziden arbeiten, dann muss auch der Endverbraucher mit einer minderen und wenig behandelter Ware einverstanden sein. Um das geht es und nicht ob Deutsche, Italiener oder Franzosen bei uns messen. Wir müssen den Endverbraucher ins Gewissen reden. Wir spritzen ja nicht nur Pestizide, es werden auch Mittel gespritzt die den Apfel in der Form verändern (länger statt runder usw.). Die Spritzmittel sind nicht billig, ein Bauer würde diese Spesen gerne sparen. Zudem ist das Spritzen für die Landwirte auch nicht gesund. Nur das Verhalten des Endverbrauchers löst diese Probleme. Dafür braucht es Zeit und Kommunikation. Prozesse zahlt wieder der Bauer und nicht der Landesrat.

      • ostern

        @criticus
        Der Bauer zahlt bestimmtt keine Prozesse. Zuerst zahlen alle
        anderen. Wir kennen doch die Bauern in Südtirol: „immer die Hand
        hinhalten um zu bekommen“ und wenn’s ums geben ist, da zahlen
        die fleissigen Steuerzahlen!

  • andreas

    @george
    Typisch, dass du so gereizt reagierst, wenn man diese „Mogelpackung von Institut“ kritisierst.
    Diese Umwelttaliban sollen ihren Landsleuten auf den Wecker gehen.
    Bär, ein Teutone und Schiebel, ein Österreicher, haben Südtirol dazu verwendet, um Stimmung für ihre eigene Sache zu machen, einer um bei den Landtagswahlen in Bayern gewählt zu werden, der andere um Buch und CD zu verkaufen, nur Tölpel wie du, fallen darauf rein.

    • george

      „gereizt“ nennst du das, nur weil ich es gewagt habe dein Tun mit jenem anderer, die du nicht magst, gleichzustellen? Dabei habe ich zu diesem Institut erst gar nicht Stellung bezogen. Deine Urteilsvermögen scheint aber sehr gering zu sein, wenn du nicht einmal meine Wortmeldung imstande bist richtig zuzuordnen und dann auch noch die Stimmung völlig verfehlst. Das Wort Tölpel scheint in dieser Hinsicht schon bei dir beheimatet zu sein, sonst würde es dir nicht so leichtfertig herausrutschen.

      • george

        @andreas
        Noch genauer gesagt: Der Tölpel scheint in dieser Hinsicht schon bei dir beheimatet zu sein, sonst würde dir die Bezeichnung nicht so leichtfertig herausrutschen.

        • andreas

          Dir ist aufgefallen, dass du nie auf den Inhalt der Kommentare eingehst?

          Erkläre mir doch mal, was diese deutschen Heinis hier eigentlich wollen?
          Die Verschmutzung der Städte, das Insektensterben und die Verseuchung der Böden ist in Deutschland weit gravierender als in Südtirol.

          Sie bekommen es nicht mal auf die Reihe ein Gesetz zu verabschieden, dass Ferkel vor dem kastrieren betäubt werden müssen. Die elenden Blutsauger Aldi, Lidl, Edeka und Konsorten müssen ja mit billigem Schweinefleisch beliefert werden.

          Du kennst das Sprichwort, erstmals vor der eigenen Tür zu kehren?

          Auch ordnen die Deutschen weit mehr als Südtirol alles der Wirtschaft unter, wie man beim Dieselskandal, Waffenlieferungen oder Abstimmung gegen Glyphosat sehen kann.

          Wenn sich dann ein paar Südtiroler Fundis tölpenhaft für die Interessen dieser Heinis einspannen lassen, nur weil dessen Meinung der eigenen Ideologie entspricht, wie möchtest dann genannt werden?
          Auch ist es zweifelhaft, wenn ein privater Verein mit Institut im Namen, den Eindruck vermitteln möchte, eine öffentlich Körperschaft zu sein.
          Interessiert dich aber in deiner ideologischen Verblendung offensichtlich nicht.

          • george

            @andreas
            deine Worte. die du auch mir zugeordnest: „Wenn sich dann ein paar Südtiroler Fundis tölpenhaft für die Interessen dieser Heinis einspannen lassen, nur weil dessen Meinung der eigenen Ideologie entspricht, wie möchtest dann genannt werden?“
            Woran willst du erkannt haben, dass ich mich dafür einspannen ließ und lasse und woran weist du nach, dass ich mit denen in Verbindung bin oder die etwa wortwörtlich unterstützt oder hervorgehoben habe? Nur weil ich es gewagt habe, dich in dieselbe Vorgangsweise und Methode einzureihen, erfrechst du dich mich einen „Tölpel“ zu schimpfen? Ja hat es dich nun endgültig erwischt in deiner Unfähigkeit und Vorurteilshaftigkeit anderen gegenüber? Den Tölpel kannst du dir hierin nun wirklich selber aneigenen und noch einiges mehr. Erspare dir solche Ekapaden mir gegenüber, erstens ziehen sie nicht bei mir und zweitens beschreibst du dich damit nur selbst in deiner Wesensart und Unfähigkeit, auf Grundlegendes einzugehen, wenn du mir vorwirfst, ich würde nie auf den Inhalt der Kommentare eingehen? Was glaubst du worauf ich bei dir wohl eingehen soll, wo kein Inhalt da ist, sondern nur reine Provokationen?

          • george

            Hier noch einmal ohne Tippfehler: @andreas
            deine Worte. die du auch mir zuordnest: „Wenn sich dann ein paar Südtiroler Fundis tölpelhaft für die Interessen dieser Heinis einspannen lassen, nur weil dessen Meinung der eigenen Ideologie entspricht, wie möchtest dann genannt werden?“
            Woran willst du erkannt haben, dass ich mich dafür einspannen ließ und lasse und woran weist du nach, dass ich mit denen in Verbindung bin oder die etwa wortwörtlich unterstützt oder hervorgehoben habe? Nur weil ich es gewagt habe, dich in dieselbe Vorgangsweise und Methode einzureihen, erfrechst du dich mich einen „Tölpel“ zu schimpfen? Ja hat es dich nun endgültig erwischt in deiner Unfähigkeit und Vorurteilshaftigkeit anderen gegenüber? Den Tölpel kannst du dir hierin nun wirklich selber aneignen und noch einiges mehr. Erspare dir solche Eskapaden mir gegenüber, erstens ziehen sie nicht bei mir und zweitens beschreibst du dich damit nur selbst in deiner Wesensart und Unfähigkeit, auf Grundlegendes einzugehen, wenn du mir vorwirfst, ich würde nie auf den Inhalt der Kommentare eingehen? Was glaubst du worauf ich bei dir wohl eingehen soll, wo kein Inhalt da ist, sondern nur reine Provokationen?

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