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Der versteigerte Firmensitz

Im Mai entscheiden die Gläubiger, ob das Vergleichsverfahren gegen die Firma Oberosler Cav. Pietro Srl eröffnet wird oder es zum Konkurs kommt. Einstweilen wurde der Firmensitz in St. Lorenzen versteigert.

von Thomas Vikoler

Die leere Schachtel verliert nun auch ihren historischen Firmensitz. Gemeint ist die Firma Oberosler Cav. Pietro Srl, bis vor wenigen Jahren italienweit eine der großen Namen in Sachen Straßen- und Tunnelbau.

Doch am 21. Oktober beantragte das Bauunternehmen aus St. Lorenzen beim Bozner Konkursgericht ein Ausgleichsverfahren. Zum Zeitpunkt des Antrag wies die Firma Schulen in Höhe von unglaublichen 122.719.432 Euro auf, darunter 25.816.573 gegenüber Banken (darunter alle großen Südtiroler Banken), 26.715.229 gegenüber Lieferanten, 7.403.528 gegenüber dem Steueramt und dem nationalen Fürsorge-Institut INPS und stattliche 49.940.122 Euro gegenüber anderen Firmen der Oberosler-Gruppe.

Der Vergleichsantrag von Oberosler ist weiterhin in der Schwebe, ob er angenommen werden kann, entscheiden die Gläubiger im Mai dieses Jahres. Andernfalls bleibt nichts anderes als die Eröffnung eines Konkurses gegen die Firma, die seit Oktober 2017 praktisch ausgehöhlt wurde. Eine leere Schachtel eben.

Im vergangenen Sommer wurden gemäß den von Oberosler vorgelegten Sanierungsplan zwei Versteigerungen durchgeführt, die insgesamt 14,5 Millionen Euro einbrachten. Das römische Unternehmen Pessina Costruzioni SpA sicherte sich zum Preis von 5,5 Millionen Euro den Hauptbetriebszweig von Oberosler. Dazu gehörten aktive öffentliche private Baustellen, u.a. für das Kraftwerk St. Anton in Bozen.

Mit dem Verkauf gingen gleichzeitig 51 Oberosler-Angestellte an Pessina Costruzioni über.

Dann wurden auch die Forderungen der Firma bei öffentliche Auftraggebern versteigert. Für knapp neun Millionen Euro sicherte sich der Finanzfonds Apollo Delos Instruments SCSp aus Luxemburg bzw. New York das Paket.

Angesichts der hohen Schulden Oberoslers waren die 14,5 Millionen Euro ein Tropfen auf den heißen Stein, zu dem vergangene Woche ein weiterer hinzukam.

Am Landesgericht wurde der historische Betriebssitz mit Firmengelände in der Bruneckerstraße 18b in St. Lorenzen an den Meistbietenden versteigert. Mit gutem Aufgebot: Der Ausschreibungspreis lag bei 8,2 Millionen Euro, der Zuschlag erfolgte bei 9,3 Millionen Euro. Laut dem Konkursgericht ein unerwartet gutes Ergebnis.

Frisches Geld für die Gläubiger, das aber bei weitem nicht ausreicht, ihre Forderungen zu decken.

Der offizielle Firmensitz der Firma Oberosler Cav. Pietro Srl befindet sich in der Bozner Schlachthofstraße Nr. 57

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