„Auf hohem Niveau“
Das WIFO hat in einer Studie untersucht, wie sich die drei Länder der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino derzeit in Bezug auf die regionale Innovation positionieren.
Im Zuge ihrer Europa2020-Strategie setzt die Europäische Union ein klares Ziel: Die EU-Länder sollen drei Prozent ihres Bruttoinlandsproduktes (BIP) in den Bereich Forschung und Entwicklung (F&E) investieren. In diesem Zusammenhang wird Südtirol mit seinem niedrigen F&E-Anteil von 0,75 Prozent häufig kritisch bewertet. Dennoch gehört es zu den Ländern mit dem höchsten BIP pro Kopf in Europa.
Eine Erklärung für diesen vermeintlichen Widerspruch liefert das WIFO in der am Donnerstag vorgestellten Studie.
Private und öffentliche F&E-Ausgaben sind nicht das Ergebnis eines Innovationsprozesses, sondern stehen an dessen Beginn, zusammen mit vielen anderen Faktoren wie das Human- und Sozialkapital. Auch die eigentliche Innovationsleistung ist vielgestaltig. Neben neuen und verbesserten Produkten, Prozessen und Diensten zählen dazu beispielsweise auch neuartige Marketing- und Organisationsmodelle.
Südtirol schneidet in allen untersuchten Innovationsleistungen im europäischen Vergleich gut ab und liegt auf ähnlich hohem Niveau wie Tirol. Das Trentino weist in einigen Bereichen Defizite auf, gehört aber in Bezug auf die nicht-technologischen Innovationen (Marketing- und Organisationsinnovationen) zu den führenden Gebieten Europas.
Betrachtet man die Einflussfaktoren der Innovation, werden in Südtirol vor allem die Qualität der öffentlichen Institutionen und das Vertrauen in die Gesellschaft gut bewertet. Allerdings eröffnen sich auch Möglichkeiten, den Innovationsgrad noch weiter zu erhöhen. Beispielsweise wirkt sich eine weltoffene Kultur und damit die Bereitschaft, von anderen zu lernen, positiv auf die Innovations- und damit Wettbewerbsfähigkeit einer Region aus. Hier zeigt sich für Südtirol noch Verbesserungspotential. Private und öffentliche F&E-Ausgaben entfalten nämlich erst ihre volle Wirkung, wenn sie zusammen eingesetzt werden.
Handelskammerpräsident Michl Ebner betont: „Die Südtiroler Innovationspolitik ist mit dem Ausbau des NOI-Technologieparks und der gezielten Innovationsförderung bereits auf einem guten Weg, trotzdem bieten sich besonders in Zusammenarbeit mit den Unternehmen noch weitere Chancen zur Verbesserung der Innovationskultur im Lande. Innovation ist kein Selbstzweck, sondern bildet eine wichtige Grundlage für produktive und wettbewerbsfähige Unternehmen und damit letztlich für unseren Wohlstand.“
Die Handelskammer Bozen bietet einen eigenen Lehrgang für Innovationsverantwortliche, gibt Hilfestellung bei der Anmeldung von gewerblichen Schutzrechten und unterstützt die heimischen Unternehmen bei den Herausforderungen der digitalen Transformation.
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