Distant Eyes
Die Bologneser Künstlerin Irene Fenara befasst sich bei Kunst Meran mit Videoüberwachungssystemen.
Bis 15. März bleibt Kunst Meran wegen der Erneuerung der Alarm- und Videoüberwachungsanlage geschlossen. In diesem Zeitraum, in dem das Museum sozusagen unbewacht sein wird und für die Öffentlichkeit normalerweise nicht zugänglich ist, haben Besucher*innen die Möglichkeit, an drei Tagen in den leeren Museumsräumen ein Projekt von Irene Fenara (geboren 1990, lebt und arbeitet in Bologna) zu entdecken.
In ihrer Arbeit stellt die junge Künstlerin Fragen nach dem Status von Bildern und bedient sich hierfür des eigentlich kunstfremden Mittels der Videoüberwachungssysteme. Aus dem kontinuierlichen Datenfluss solcher Aufzeichnungen entnimmt Fenara Bilder, indem sie sich über das Internet Zugang zu geschlossenen Netzwerken verschafft. Durch solche Aneignungen – oder „Datendiebstähle“ – werden einige der Bilder, die nach Ablauf von 24 Stunden eigentlich wieder gelöscht werden, vor dem geplanten Vergessen bewahrt. Darüber hinaus führt die Künstlerin auch störende Elemente in den Datenfluss ein und bewirkt so eine Form von Kurzschluss in dem unpersönlich-mechanisierten System: Sie interveniert etwa bei dem Blickwinkel, indem sie das Objektiv der Videokamera kurzzeitig auf den Himmel richtet – es also von dem Gegenstand abwendet, den die Kamera doch überwachen soll –, oder aber sie durchbricht mit der eigenen physischen Präsenz das System der Bilderzeugung und extrapoliert eine Reihe von Selbstporträts, in denen sie direkt ins Objektiv blickt.
Termin: Eröffnung am 21. um 19:00 Uhr bei Kunst Meran
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