Gespaltene Fraktion
Meinhard Durnwalder wird heute in der Senatskommission gegen die Aufhebung der Immunität von Innenminister Matteo Salvini stimmen. Einige Fraktionskollegen hätten an seiner Stelle anders votiert.
Von Matthias Kofler
Eine Kommission des römischen Senats wird heute darüber befinden, ob die parlamentarische Immunität von Innenminister Matteo Salvini aufgehoben werden soll. Hintergrund ist das Verfahren vor einem Gericht in Catania,in dem sich Salvini wegen Amtsmissbrauchs und Freiheitsberaubung im Fall des Schiffes „Diciotti“, das er mit mehr als 130 Flüchtlingen an Bord nicht in einen italienischen Hafen einlaufen lassen wollte, verantworten muss. Um den Fortgang des Prozesses zu ermöglichen, muss der Senat die parlamentarische Immunität des Vizeregierungschefs aufheben. Salvini drohen zwischen drei und 15 Jahre Haft.
Die Senatskommission hat dem Lega-Chef die Möglichkeit eingeräumt, sich schriftlich zu den Vorwürfen zu äußern. Auf der Basis dieser schriftlichen Stellungnahme wird die Kommission heute ihre Entscheidung fällen. Für die SVP sitzt Senator Meinhard Durnwalder in der zuständigen Senatskommission. Der Pusterer teilt auf Nachfrage mit: Er werde gegen eine Aufhebung der Immunität stimmen, da er Salvinis Argumentation, im nationalen Interesse gehandelt und dabei keine internationalen Verpflichtungen Italiens verletzt zu haben, für nachvollziehbar erachtet.
Durnwalder: „Dem Vorfall lag ein Streit mit Malta, dem ersten Ansprechpartner für die Aufnahme der Flüchtlinge, und der EU zu Grunde. Damit kann Salvini begründen, im nationalen Interesse Italiens gehandelt zu haben. Das gilt im Sinne des Artikel 96 der Verfassung als spezifischer Entschuldigungsgrund.”
Auch Dieter Steger teilt diese Rechtsauffassung.
Anderer Meinung sind zwei andere Mitglieder der Autonomiegruppe, nämlich Fraktionschefin Julia Unterberger und Gianclaudio Bressa. „Die Autonomiegruppe wird nicht unbedingt einheitlich abstimmen. Bressa und ich tendieren dazu, für die Aufhebung der Immunität zu stimmen“, erklärt Unterberger. Die beiden Senatoren glauben, dass Salvini mit seiner Entscheidung die verfassungsrechtlich garantierte Bewegungsfreiheit der Flüchtlinge eingeschränkt haben könnte. Ihrer Meinung nach muss sich auch der Innenminister an die Gesetze halten und kann sich nicht über diese stellen.
Von Bedeutung ist heute aber nur das Abstimmungsverhalten von Meinhard Durnwalder. Nur wenn die Senatskommission mehrheitlich für die Aufhebung der Immunität des Lega-Politikers stimmen sollte – was nach derzeitigem Stand eher unwahrscheinlich ist –, kommt derselbe Antrag auch im Plenum zur Abstimmung. So lange ist es unerheblich, dass die Autonomiegruppe in der Salvini-Frage gespalten ist.
Ähnliche Artikel
Kommentare (27)
Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.
erich
Schade dass die Drin Drin nicht dagegen stimmen kann, damit würde sie der SVP einen Bären Dienst erweisen.
besserwisser
die pusterer opportunistenpartei …
die totale unterwerfung!
andreas
Wenn das Verhalten, wie Durnwalder meint, legal war, spricht ja nichts für eine Aufhebung der Immunität und er kann sich dies vor einem Gericht bestätigen lassen.
Das alte Sprichwort, dass keine Krähe der anderen ein Auge aushackt, scheint aber immer noch aktuell zu sein.
pingoballino1955
andreas…………ist aktuell!
meinemeinung
die Probleme mit einer Aufhebung würden erst kommen, nicht für Salvini ,für Regierung usw…
Deshalb,wieso ein Theater machen wenn es niemand will und dass die Drin Drin wie oben genannt und der andee Herr gegen alles sind was diese Regierung macht ,hat einen anderen Grund,
andreas
Die M5S Basis bzw. Wähler, also die sogenannte Schwarmintelligenz, lehnt es also ab, die Immunität von Salvini aufzuheben, da es dann Neuwahlen geben und sie viele Stimmen verlieren würden, peinliche Opportunisten
ostern
VOTIERT!!!!
Ausgezeichnetes Deutsch.
Dann wundert sich so mancher Südtiroler
über die Kentnisse der deutschen Sprahe!!!