Wipptaler Wünsche
Das Wipptal kämpft um die Durchsetzung seiner Anliegen: Der SVP-Bezirk hat am Dienstagabend seine Ansprechpartner im Landtag ernannt – und diesen einen umfangreichen Fünfjahresplan mitgegeben.
Die SVP-Bezirksausschusssitzung am Dienstagabend war gut besucht, standen doch auch wichtige Punkte auf der Tagesordnung. Allem voran wurde Herbert Dorfmann einstimmig für die EU-Parlamentswahlen im Mai nominiert.
Da der Bezirk keinen SVP-Abgeordneten im Landtag sitzen hat, wurden die künftigen Ansprechpartner des Wipptales namhaft gemacht: Landeshauptmann Arno Kompatscher, Landesrat Thomas Widmann und die Eisacktaler Abgeordneten Magdalena Amhof und Helmut Tauber sollen sich künftig für die Belange des kleinsten Bezirkes Südtirols besonders einsetzen. Ihnen wurde ein umfangreicher Fünfjahresplan mit auf den Weg gegeben.
Karl Polig, SVP-Bezirksobmann im Wipptal, über die Anliegen im Bezirk.
Tageszeitung: Herr Polig, welche Forderungen hat das Wipptal gestellt?
Karl Polig: Ich würde nicht von einem Forderungskatalog sprechen. Wir haben den künftigen Ansprechpartnern eine umfangreiche Auflistung unserer Anliegen mitgegeben und diese wollen wir in guter Zusammenarbeit bestmöglich voranbringen. Wir haben auch betont, dass ein solches Miteinander nicht nur vom Wipptal in Richtung Bozen funktionieren muss, sondern auch in die umgekehrte Richtung. Wir erwarten uns also schon auch einen positiven Rückfluss von Bozen ins Wipptal.
Die Schwerpunkte?
Die wohnortnahe Gesundheitsversorgung und die Sicherstellung derselben sind für uns nach wie vor ein großes Thema. Personalmangel und die langen Wartezeiten sind landesweit zu lösen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die gesamte Verkehrsthematik. Gemeinsam mit dem Bezirk Eisacktal fordern wir, dass die Lkw auf der Autobahn bleiben müssen und bei Verkehrsbehinderungen nicht auf die Staatsstraße ausweichen dürfen. Außerdem fordern wir die Forcierung der BBT-Baumaßnahmen. Die Umsetzung muss so schnell wie möglich erfolgen, sodass der BBT schnellstmöglich in Betrieb gehen kann. Außerdem haben wir konkrete Anliegen zu den Baustellen angeführt.
Diese wären?
Nördlich von Franzensfeste, bei der Eisackunterquerung, wurde beispielsweise die Staatsstraße verlegt. Nach Fertigstellung der Bauarbeiten muss für das große frei werdende Areal eine Lösung zum Wohle der gesamten Talschaft gefunden werden. Ein Punkt dabei ist die vorgesehene Rückwidmung der Staatsstraße, die für den Bau des BBT verlegt wurde. Laut einer Auflage der Autobahn soll die Straße nach Fertigstellung der Arbeiten wieder rückversetzt werden. Das möchten wir verhindern. Wir möchten, dass die Straße dort bleibt, wo sie jetzt ist. Eine Verlegung bringt nur unnötige Kosten mit sich. Für das Areal könnte man künftig eine bessere Zweckbestimmung finden.
Welche sind die großen wirtschaftlichen Anliegen?
Wir wünschen uns u.a. eine Unterstützung bei der Förderung der Wintersportgebiete Rosskopf und Ladurns. Es soll ein Zusammenschluss realisiert werden, damit der Fortbestand beider Wintersportorte gesichert werden kann. Von grundlegender Bedeutung ist für uns auch die Sicherstellung guter Bedingungen für unsere Vorzeigebetriebe aus Industrie, Handwerk, Handel und Landwirtschaft. Zusätzlich haben wir Anliegen zur künftigen Nutzung der Militärareale angeführt.
Um welche geht es dabei?
Vorwiegend geht es um das Areal in Sterzing, wo ein riesengroßes Kasernenareal besteht. Eine enorme Fläche steht dort zur Verfügung. Eine Übernahme des Areals mit einer zivilen Nutzung muss forciert und ein Nutzungskonzept muss in Zusammenarbeit mit dem Land erstellt werden.
Landeshauptmann Arno Kompatscher, Landesrat Thomas Widmann und die Eisacktaler Abgeordneten Magdalena Amhof und Helmut Tauber sollen diese Anliegen voranbringen…
Ich hoffe doch, dass sich alle Abgeordneten verpflichtet fühlen, für das ganze Land, also auch für das Wipptal zu arbeiten. Nachdem wir als kleinster Bezirk aber keinen eigenen SVP-Landtagsabgeordneten im Landtag stellen konnten, haben wir uns nach Ansprechpartnern umgesehen. Die Ortsgruppen haben ihre Vorschläge deponiert. Der soziale Flügel hat sich Amhof als Arbeitnehmervertreterin gewünscht, der Wirtschaftsflügel hingegen Helmut Tauber. Sie haben die Aufgaben angenommen und haben sich verpflichtet, regelmäßig zu unseren Sitzungen zu kommen und Sprechstunden anzubieten.
Wie kommt man zu Landesrat Thomas Widmann?
Er galt im Wipptal bereits als vormaliger Landesrat für Mobilität als kompetent und verlässlich. Nun ist er Sanitätslandesrat. Das Sanitätswesen ist bei uns ein besonderes Anliegen. Daher suchen wir verstärkt die Zusammenarbeit. Das wurde mit Widmann abgesprochen und er ist gerne bereit, sich für unsere Anliegen einzusetzen.
Wie war die Stimmung bei der Sitzung?
Die Sitzung war gut besucht und es herrschte eine gute Stimmung. Die Parteifunktionäre sind zuversichtlich, dass unsere Anliegen in den nächsten fünf Jahren gut weitergebracht werden. Wir haben aber auch betont, dass diese Anliegen eine Momentaufnahme sind. Vielleicht werden bereits in wenigen Monaten andere Problematiken auftauchen, die dann natürlich auch zu behandeln sind.
Interview: Erna Egger
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