Die Weltcupsieger
Thomas Kammerlander holte sich zum dritten Mal in Folge den Sieg im Gesamtweltcup. Evelin Lanthaler siegte bei den Damen.
Vize-Weltmeister Thomas Kammerlander (AUT) und Weltmeister Alex Gruber (ITA) lieferten sich die ganze Saison über einen packenden Zweikampf um die Führung im Gesamtweltcup, dieses Duell fand seinen Höhepunkt beim Weltcup-Finale auf der 955m langen Grantau-Bahn in Umhausen, Spitzenreiter Kammerlander ging mit einem Vorsprung von nur 10 Punkten ins letzte Rennen. Nach dem ersten Lauf am Freitagabend lag Kammerlander als Zweiter 0,15 Sekunden vor Gruber an dritter Stelle.
Im Finale am Samstagabend zeigte Gruber eine starke Leistung und setzte sich an die Spitze. Kammerlander hielt dem Druck des Weltmeisters stand, konterte mit einer fehlerfreien Fahrt und übernahm mit Laufbestzeit die Führung. Im Ziel küsste Kammerlander – begleitet vom Konfettiregen seiner Fans – die Eisbahn und feierte seinen dritten Sieg im Gesamtweltcup hintereinander.
Nach sieben Weltcups hat Kammerlander 625 Punkte auf seinem Konto, Gruber 600, an dritter Stelle Patrick Pigneter mit 505 Punkten. Der Halbzeitführende Patrick Pigneter zeigte sich davon unbeeindruckt und fuhr in souveräner Manier mit einem Vorsprung von 0,38 Sekunden seinen ersten Saisonsieg nach Hause. „Es wurde auch Zeit (lacht). Ich bin jetzt seit 14 Saisonen im Weltcup dabei und gewann jedes Jahr zumindest ein Rennen. Diesmal wurde es richtig knapp. In dieser Saison hatte ich auch Pech, das heute ist einer der schönsten Siege meiner Karriere“.
Thomas Kammerlander: „Diese Saison war eine unglaubliche Nervenschlacht, schon vom Opening in Kühtai. Der Kampf um den Gesamtweltcup war Schwerstarbeit bis zur letzten Sekunde. Ich glaube, mein Sieg in Vatra Dornei vor einer Woche war die entscheidende Wende“.
Alex Gruber: „Das war die beste Saison meiner Karriere bisher. Was mich stört, es sind zu wenig Rennen in Südtirol (lacht). Aber im Ernst: Auf Bahnen im Ausland habe ich immer ein paar Schwierigkeiten, daran muss ich arbeiten. Der WM-Titel ist ein super Trost, mit Platz 2 im Gesamtweltcup bin ich sehr zufrieden“.
Evelin Lanthaler Superstar
Evelin Lanthaler (ITA) hat es geschafft: Die Weltmeisterin gewann auch das letzte Weltcuprennen der Saison. Nach dem ersten Lauf am Freitag lag Lanthaler an zweiter Stelle, nur 0,04 Sekunden hinter der Halbzeitführenden Greta Pinggera (ITA). Im Finale am Samstag erwischte Lanthaler einen Traumlauf, blieb als einzige Athletin mit einer Zeit von 1:12,92 Minuten unter der Marke von 1:13 Minuten und verdrängte ihre Teamkollegin Greta Pinggera von der Spitze. Platz 3 ging an die Russin Ekaterina Lavrenteva.
Damit hat Lanthaler alle sieben Weltcups gewonnen (Kühtai, Obdach-Winterleiten, Moskau I+II, Deutschnofen, Vatra Dornei und Umhausen). Als erste Athletin schaffte dieses Kunststück Elvira Holzknecht (AUT) im Jahr 1995 (4 Rennen), Ekaterina Lavrenteva gewann 2005/06, sowie 2012 und 2012/13 jeweils alle 6 Rennen einer Saison. Die Gesamtwertung holte sich Lanthaler mit dem Maximum von 700 Punkten, vor Greta Pinggera (535) und Ekaterina Lavrenteva (505). Für Lanthalerist es der dritte Gesamtsieg nach 2016 und 2018.
Evelin Lanthaler: „Ich bin heute ziemlich locker ins Finale gegangen. Schon während meiner Fahrt habe ich gemerkt, dass ich schnell bin – von der Fabelzeit bin ich aber echt überrascht. Ich bin überglücklich, eine perfekte Saison“.
Greta Pinggera: „Es hat nicht sollen sein. Es war superspannend, Evelin hat es sich verdient. Durch die Siege im Weltcup hat sie ein unglaubliches Selbstvertrauen aufgebaut. In Umhausen lasse ich mich normalerweise nicht schlagen“.
Ekaterina Lavrenteva: „Die Bahn in Umhausen ist gut, heute waren einige Bremsstellen jedoch etwas ramponiert und daher zu schwierig für mich. Im Vorjahr bin ich hier gestützt, das war heute noch immer in meinem Kopf. Mit der Saison bin ich zufrieden“.
Porshnev/Lazarev holen ersten Saisonsieg
Im Doppelsitzer feierten die Russen Pavel Porshnev/Ivan Lazarev ihren ersten Saisonsieg. Mit Bestzeit in beiden Läufen hatten sie am Ende 0,57 Sekunden Vorsprung auf die Weltmeister Patrick Pigneter/Florian Clara (ITA). Bei ihrem letzten Rennen fuhren die Weltmeister 2017, Rupert Brüggler/Tobias Angerer (AUT) auf den dritten Platz.
Die „Rodel-Rentner“ lagen nach dem ersten Lauf am Freitag an vierter Stelle, am Samstag mobilisierten sie zum letzten Mal in ihrer herausragenden Karriere alle Kräfte und verdrängten Patrick Lambacher/Matthias Lambacher (ITA) vom Podium. In der Gesamtwertung standen Pigneter/Clara (640 Punkte) bereits vorzeitig zum 10. Mal als Sieger fest, während Porshnev/Lazarev ihren fünften Weltcupsieg auf der Grantau-Bahn in Umhausen feierten. Platz 2 in der Gesamtwertung ging an Aleksandr Egorov/Petr Popov (RUS) mit 490 Punkten, vor ihren Teamkollegen Porshnev/Lazarev (459).
Ivan Lazarev: „Diese Bahn ist immer gut, hat sehr gutes Eis. Pavel ist unglaublich gut durch das schwierige S gefahren, ein Sieg zum Ende der Saison ist einfach perfekt“.
Pavel Porshnev: „Ob wir nächstes Jahr mit dem 6. Sieg den Umhausen-Rekord von Pigneter/Clara einstellen werden ist egal. Was zählt ist 2021, bei der WM hier in Umhausen wollen wir gewinnen“.
Den abschließenden Team-Bewerb gewann Italien (Lanthaler/Gruber/Pigneter) vor Österreich (Unterberger/Scheikl/Kammerlander) und Russland(Lavrenteva/Kovshik/Egorov). Insgesamt 19 Nationen waren beim Weltcup-Finale in Umhausen dabei. Die Nationenwertung gewann Italien mit insgesamt 5181 Punkten vor Russland (3969) und Österreich (3619).
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