N.C. Kaser Lyrikpreis an Eckhard Rhode
Der 1959 geborene Hamburger Eckhard Rhode wird mit dem N.C. Kaser Lyrikpreis ausgezeichnet.
Es gehört zur Tradition der Bücherwürmer von Lana und blickt auf Literaturen, die in ihrer Haltung und Ästhetik in einer Nähe zu N.C. Kaser stehen: Seit 30 Jahren ehrt der nach dem Südtiroler Dichter benannte Lyrikpreis zeitgenössische Dichtung von trotzigem Temperament und poetischer Originalität, die nicht artistisch beschlagen, sondern phantastisch belebt und ungesichert bewegt ist. So wurden u.a. Bert Papenfuß und Gundi Feyrer ausgezeichnet, der Tschuwache Gennadji Ajgj oder Elke Erb aus Berlin, die Schwedin Aase Berg oder der Norweger Oevind Rimbereid, Tom Leonard aus Schottland und Trevor Joyce aus England.
In diesem Jahr geht der mit 10.000 € dotierte Preis an den Dichter Eckhard Rhode aus Hamburg.
Farhad Showghi erhielt 2006 den Lyrik-Preis von Lana und hat nun Eckhard Showghi für die aktuelle Ausgabe nominiert. Er wird über seinen Dichterkollegen sprechen, der allein durch die Referenzen, denen er als Dichter und Schauspieler die Ehre gibt, seine künstlerische Herkunft ausweist: Mit Rolf Dieter Brinkmann, Reinhard Priessnitz oder Franz Kaltenbeck teilt er das experimentelle Arbeiten am Sprachmaterial, dessen existenziellen und symbolischen Abraum er mit analytischem Interesse abzuschöpfen weiß und für eine feinste Unterscheidung der Wahrnehmung fruchtbar macht.
Ursula Ganahl-Flora, die die Bücherwürmer seit Jahrzehnten unterstützt, übergibt am 22. Februar um 18.30 Uhr im schönen Gasthaus Reichhalter den Preis.
Eckhard Rhode, 1959 in Oldenburg i.O. geboren, lebt und arbeitet als Schriftsteller, Schauspieler und Gastronom in Hamburg. Veröffentlichung von Gedichten, Texten und Aufsätzen zur Literatur.
Zuletzt: „Eckhard Rhode : Vom Zeichnen sprechen – Hans Thalgott : Zeichnungen“, Hamburg 2015; „akt“, Ostheim/Rhön 2014; „bruchstellen“, Ostheim/Rhön 2010.
Filme: u.a.: „Brinkmanns Zorn“ von Harald Bergmann, Berlin 2003/2007. Ausgezeichnet mit dem Adolph Grimme Preis 2009; „Miscellanea I – VII“ von Heinz Emigholz, 1986/2010.
Farhad Showghi wurde 1961 in Prag geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Deutschland und im Iran. 1978 kehrte er nach Deutschland zurück und studierte Medizin. Seit 1989 lebt er als Psychiater, Psychotherapeut, Dichter und Übersetzer in Hamburg. 2018 wurde ihm der Peter-Huchel-Preis verliehen.
Zuletzt: „Wolkenbruch spielt Zerreißprobe“, Berlin 2017; „Im Gelände oder Stelle, an der etwas liegt.“ Hamburg 2015; „In verbrachter Zeit“, Berlin 2014; „Die große Entfernung“, Berlin 2008.
1
im fleisch geschrieben ins fleisch geschrieben
fleisch schreibt die schleife des fleisches,
das feilschen, das falsche fleisch
die flasche
schleif den schlaf
die falsche flasche,
den falschen schlaf
falsch geschliffen
gibs auf gibs drauf gib auf
das schlaffe fleisch,
die schleife schlaf
im schlaf geschrieben ins fleisch
geschliffen die schleife der flasche,
schlaf, drauf gibs auf geschrieben aus
gips auf gips geschrieben aufs fleisch
der flasche, aus schlaf flaschen, auf der
schleife des fleisches drauf, aus,
alles feilschen falsch fälschen
alles falsch.
( nach Reinhard Priessnitz )
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