A Life: Pictures from Ukraine
Juri Nesterov, der Fotograf aus Kiew, der vor Jahren für den ORF arbeitete, zeigt im Kunstraum Café Mitterhofer Fotografien aus der Ukraine.
Wenn ich in den Sucher der Kamera schaue, passiert etwas Unerklärliches: Tausende von Bildern erscheinen in meiner Erinnerung. Schon gesehen. Tausende von Melodien spielen in meinem Herzen. Schon gehört. Es dauert nur einen flüchtigen Moment. Später versuche ich es mit Worten zu erklären. Wahrscheinlich wird die Welt um mich herum zu einem Spiegelbild meines inneren Zustands. Ich sehe die Inszenierung, in der Passanten ihre Plätze einnehmen. Theater, in dem Menschen zufällig ein erstaunliches und banales Spiel spielen. Mit dem Titel „Leben“. Nach einer Weile, wenn ich meine Abzüge betrachte, habe ich das Gefühl, dass die Fotos elektrisiert sind. Meistens höre ich die Frage: Wo wurde dieses Bild aufgenommen“ oder „Welche Art von Kamera? Welches Objektiv?“ Ich möchte wirklich antworten: „in der Welt der Menschen mit ihren Gedanken, Enttäuschungen und Hoffnungen“ Aber ich schweige. Meine Umgebung will nur hören, was sie braucht. Ist es wichtig, wo genau ich den Kameraknopf gedrückt habe? Wenn der Betrachter die Energie, die ich durch visuelle Bilder transportiere, sieht oder fühlt, ist alles ohne Erklärung entstanden.
Schau in die Welt, wir haben alle denselben Sternenhimmel.
Ich wurde 1954 in Sowjetrussland, in Krasnyj Lutsch geboren. Jetzt ist es eine Konfliktzone im Osten der Ukraine. Ich absolvierte die High School und erhielt die Ausbildung als Ingenieur. Seit 45 Jahren beschäftige ich mich mit Fotografie, aber meine erste Plastikkamera habe ich schon viel früher bekommen. Ich mochte den besonderen Geruch beim Filmeentwickeln. Mein Vater liebte die Fotografie und gab mir seine Zenitkamera.
Ich lebe schon seit längerem in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine, wo ich bei einer Zeitung arbeitete. In den 1970er Jahren begann ich, an Fotoausstellungen in Jugoslawien, Tschechoslowakei, Polen und UdSSR und Mexiko teilzunehmen. Dann kam die Gelegenheit zu Einzelausstellungen in Italien (u.a. im Kunstraum Café Mitterhofer in Innichen), Spanien, England, Ukraine.
Einige Fotos werden in privaten Sammlungen aufbewahrt. einige sind in Museen in der Ukraine. Eines von ihnen wurde während des Beschusses zerstört. Ich liebe immer noch den Geruch des Entwicklers und fotografiere weiterhin mit Film. Meine Fotos entwickle ich in meiner Küche.
Das ist mein Leben.
Juri Nesterov
Termin: Eröffnung am 2. Februar um 19.00 Uhr im Kunstraum Café Mitterhofer, Innichen. Bis 29. März.
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