Callas
Mit dem Stück „Callas“ ist im Rahmen der Tanzsaison „InDanza/ Bozen“ eines der Signaturwerke des deutschen Tanztheaters am Stadttheater Bozen zu sehen. Die Choreografie trägt die Handschrift von Reinhild Hoffmann – mit Pina Bausch und Susanne Linke eine der Pionierinnen des Genres.
Das Stück wurde vor Kurzem in das Repertoire des vielseitigen Ballet du Grand Théâtre de Genève (Genf) aufgenommen und bringt Konflikte, Intrigen, Lieben und Leidenschaften einer der größten Diven des 20. Jahrhunderts auf die Bühne: Maria Callas, im Stadttheater Bozen, 30. Januar, 20.30 Uhr.
„Callas“ entstand 1983 für das Bremer Tanztheater, dessen Leiterin Reinhild Hoffmann damals war; Später wurde die Choreografie von der Tanzkompagnie des Maggio Musicale Fiorentino wieder aufgenommen bis sich schließlich 2017 auch das Ballet du Grand Théâtre de Genève die Aufführungsrechte für das Stück sicherte: Derzeit ist das Genfer Ballettensemble damit auf Europatournee und macht am 30. Januar auch in Bozen halt.
„Callas“ ist mehr als eine reine, getanzte Biographie der großen Sopranistin, in der chronologisch die wichtigsten Momente im Leben der Künstlerin aneinandergereiht werden. Im Sinne des getanzten Theaters werden anhand freier Assoziationen Kult und Abgründe rund um die schillernde Operndiva dargestellt. Die choreografischen Bilder sprengen die Grenzen des reinen Tanzes und sind am Beispiel der wichtigsten Momente im Leben der ‚Callas‘ Spiegelung und Auseinandersetzung mit dem menschlichen Leben, seinen Höhen und Tiefen – Themen, mit „denen sich jeder irgendwie identifizieren kann“, wie die Choreografin zitiert wird. Die herausragenden Tänzerinnen und Tänzer des Genfer Balletts können in der ästhetisch und inhaltlich beeindruckenden Choreografie ihr Können voll ausspielen.
Licht- und Schattenseiten, Erfolge und Opfer zeichnen dabei das eindrucksvolle Bild einer charismatischen Künstlerpersönlichkeit, dessen Leben viele Höhen und Tiefen kennen gelernt hat: Die ‚Callas‘ –Operndiva par excellence – hat große Risiken in Kauf genommen, die wir „nur hoffen können, nachzuahmen“. Die Stimme der Ausnahmesängerin ertönt in historischen Operneinspielungen von Verdi, Bizet, Gounod, Délibes und Thomas und vervollständigt das enigmatische Puzzle. Ruhm, Arbeit, Schmerz, Riten und Mythen rund um das Theater sind weiter Zutaten der Inszenierung: Wie das Zuschauerpaar, das sich in der Menge der anderen, in roten Samt gehüllten, Zuschauer seinen Sitzplatz sucht. In den folgenden szenischen Bildern werden Beifall und Anerkennung, Danksagung, Autogramme, das Umkleiden sowie die große Schar männlicher Bewunderer dargestellt, die ihre Erfolge begleitet haben.
Das Stück liest sich auch wie ein knapp zweistündiger Bilderbogen über die Scheinwelt des Theaters. Männern, die mit Peitschen junge Frauen „dominieren“ stehen sinnbildlich für die schwierigen Anfangsjahre der Künstlerin: Im Athen der Nachkriegszeit studierte die junge Callas Gesang und legte den Grundstein für ihre Karriere. Lucia, Floria oder Tosca, die Opernheldinnen, die sie Zeit ihres Lebens so meisterhaft zum Leben erweckt hat, defilieren mit großer Originalität über die Bühne und vervollständigen die Inszenierung.
Ticketinfo www.centrosantachiara.it/IT/callas
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