„Nicht so schädlich“
Der Landtagsabgeordnete Josef Unterholzner setzt sich auf Facebook für den guten Ruf von Dieselautos ein. Dabei fährt er selbst seit 2010 Elektroautos. Dafür hagelte es Kritik.
von Markus Rufin
In letzter Zeit haben Diskussionen um Diesel-Fahrzeuge intensiv zugenommen. Sowohl im Internet als auch im realen Leben wird über mögliche Fahrverbote und die Sauberkeit der Autos diskutiert. Auch Politiker haben sich diesem Thema angenommen.
Die meisten sind dabei einhellig der Meinung, dass die Dieselautos zu viele Schadstoffe verursachen. Nicht so Josef Unterholzner. Der Neo-Abgeordnete vom Team Köllensperger postete in den vergangenen Tagen mehrere Stellungnahmen zum Thema. Sein Ziel: Er will den Ruf des Dieselmotors bewahren – so schreibt er selbst auf Facebook.
So schrieb Unterholzner beispielsweise am 3. Jänner: „Es gibt mittlerweile sehr viele Studien und Beweise von Experten dass die neuen Dieselmotoren sich alles andere verdienen, als den derzeitigen Ruf.“
Dazu postete der Unternehmer aus dem Burggrafenamt ein Bildtext, der belegen soll, dass ein Fahrverbot für Dieselfahrzeuge im Bezug auf die Feinstaubbelastung nicht viel bringen würde und dass die neuen Dieselmotoren teilweise sehr umweltfreundlich sind.
Es ist ohne Frage eine kontroverse Position, die Unterholzner hier vertritt. So sammelten sich auch die Kommentare unter dem Post. Befürworter und Gegner von Dieselmotoren tauschten sich untereinander aus. Unterholzner bekam aber viel Kritik.
Vor allem eine Aussage verwundert doch etwas. Unterholzner kommentiert selbst: „Ich fahre bereits seit 2010 E-Autos. Habe mit meinem Team 3x den EWC-Weltmeisterschaft für Elektroautos gewonnen, gehöre daher zu Südtirols Elektromobilität‘s Pioniere. Kenne daher sehr wohl die Unterschiede, Vor und Nachteile. In meinen Beiträgen versuche ich nur Klarheit und Transparenz in den Diskussionen und Meinungen zu bringen.“
Trotzdem setzt er sich auf Facebook für Dieselfahrzeuge ein und lässt auch durchblicken, dass er diese für umweltfreundlicher hält. Auf Nachfrage der TAGESZEITUNG bestätigt er das: „Aus ökologisch-ökonomischer Sicht sind sie Dieselautos definitiv besser als E-Autos.“
Auch ihm ist aufgefallen, dass er mit seinem Post eine intensive Grundsatz-Diskussion ausgelöst hat. Grundsätzlich sei es ihm aber um das geplante Diesel-Fahrverbot in Bozen gegangen, da sich nicht jeder ein E-Auto leisten kann. „Bei einem Fahrverbot würde es wieder die Schwächsten treffen und das finde ich nicht in Ordnung. Zudem sind Dieselautos nicht so schädlich für die Umwelt, wie das immer dargestellt wird“, meint der Abgeordnete des Team Köllensperger.
Was die Diskussion betrifft, so freue er sich zwar darüber, dass er sie anregen konnte, aber er bemerkt auch, dass einige Kommentare doch „unter die Gürtellinie“gingen: „Aber das ist halt so. Man merkt, dass manche Leute keine Manieren bei solchen Diskussionen haben.“
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Kommentare (27)
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giftzwerg
Von den zehn saubersten Dieselfahrzeugen werden sieben von Volkswagen gebaut. Die Ökobilanz eines E-Autos kann nach aktuellem Stand nie mit einem Dieselfahrzeug mithalten. Während eines Marathons durch eine Großstadt und dazugehörigem Fahrverbot wurde mehr Feinstaub gemessen, als an gewöhnlichen Tagen usw. … Und jetzt noch diese Rechtfertigungsversuche von den Grünen… Einfach abartig!
leser
Giftzwerg
Wie kannst du behaupten, dass volkswagen due saubersten duesel baut, wenn für vw. Mercedes, bmw usw ein und derselbe zulieferant produziert?
george
‚giftzwerg‘, welche „Grüne“ meinst du? Deine Zuordnung ist „einfach abartig“.