Der Museen-Report
Mit zehn Millionen Besuchen war der Louvre in Paris 2018 wieder das meistbesuchte Museum weltweit. In Südtirol wurden die zehn Landesmuseen von 858.000 Menschen besucht.
858.119 Besuche zählten im Jahr 2018 die zehn Südtiroler Landesmuseen, sprich die Museen in Besitz der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol, die vom Land über den Betrieb Landesmuseen geführt werden. Im Vergleich zum Jahr 2017 ist ein leichter Rückgang von rund einem Prozent zu vermerken; die Zahl stimmt also ungefähr mit denen der vergangenen Jahre überein (sie beläuft sich plus minus immer auf 800.000, siehe beigelegte Grafik).
Dazu der scheidende Museenlanderat Florian Mussner: „Die Landesmuseen bleiben weiterhin eine der größten Kultureinrichtungen Südtirols. Sie sind Besuchermagneten, weil sie die vielen Seiten unseres Landes, unsere Geschichte und Kultur vermitteln können und weil sie eine weniger sichtbare, aber sehr wichtige Forschungsarbeit leisten. Bedanken möchte ich mich deshalb an dieser Stelle bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Landesmuseen sowie bei allen anderen im musealen Bereich tätigen Menschen, besonders bei den Ehrenamtlichen.“
Hier eine Übersicht der Zahlen der einzelnen Museen und die von ihnen behandelten Themen im Jahr 2018:
Sein besuchsmäßig bestes Ergebnis seit der Eröffnung – 296.066 Eintritte – schafft das Südtiroler Archäologiemuseumin Bozen mit Weltstar Ötzi: Dazu beigetragen haben unter anderem das Jubiläumsfest zu den 20 Jahren des Museums, die Italien-Premiere des Kinofilms„Ötzi and the Mystery of time”, mehrere wissenschaftliche Publikationen mit internationalem Echo zu Ötzis Beilklinge und zum Mageninhalt des Mannes aus dem Eis. Südtirol wird durch die Schnalstaler Mumie auch als Kulturdestination wahrgenommen und konnte damit weltweit seine Attraktion noch erhöhen.
Das Touriseum – Landesmuseum für Tourismus auf Schloss Trauttmansdorffbei Meran kommt auf 197.300 Eintritte. Zu den Höhepunkten zählten die Sonderausstellung zu den Alpenpässen, ihrer Faszination und touristischen Bedeutung, die zweite Ausgabe des Vintage Markets Meran mit historischen Mode- und Dekoartikeln und die internationale Tagung „Hinter den Kulissen“ über die Lebensverhältnisse und den Arbeitsalltag der Menschen, die in den vergangenen hundert Jahren in Hotels arbeiteten.
Das Landesmuseum Bergbaumit seinen vier Standorten am Schneeberg und im Ahrntal zählte insgesamt 93.733 Besuche von Menschen, die wissen wollen, wie das Leben und der Arbeitsalltag der Knappen in den Bergwerken Südtirols vor sich ging. Die Haupattraktionen waren die Eröffnung eines seit fast 50 Jahren nicht mehr begehbaren Schachts im Kupferbergwerk in Prettau, die Sonderausstellung „Feuer.Werk“ in Steinhaus zu den Schalen, die Künstler Laurenz Stockner aus dem Prettauer Kupfer formt und das traditionelle Bergmannsfest in Maiern bei Ratschings, das den Schneeberger Knappen und diesmal auch den 25 Jahren des Standortes Ridnaun gewidmet ist.
73.300 Eintritte meldet das Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte – Schloss Tirolmit Schloss Velthurns und der Stephanus-Kapelle in Obermontani in Morter, die von Schloss Tirol verwaltet werden. Drei Sonderausstellungen zeigte Schloss Tirol voriges Jahr und zwar eine über einen der bedeutendsten Maler der frühen Moderne in Tirol, Artur Nikodem, eine über den Habsburger Herzog Friedrich IV. von Österreich, dessen Wirtschafts- und Handelspolitik sowie dessen Beinamen „Friedl mit der leeren Tasche“, und eine über die Fotoarbeiten zur Gletschermumie Ötzi der Meraner Fotokünstlerin Brigitte Niedermair.
Das Naturmuseum Südtirolin Bozen meldet stolze 82.030 Besuche. Die Knüller? Die Ausstellungen über die Spinnen und die Metamorphose der Insekten, die noch laufende Physikausstellung für Kinder, aber auch der Wiederfund einer seit über 150 Jahren in Südtirol verschollenen Glockenblume bei Leifers und eine internationale und in der Fachzeitschrift Natureerschienene Studie, wonach das vom Forscher und Inhaber des Museums Dolomythos, Michael Wachtler am Kühwiesenkopf im Pragsertal gefundene Reptil Megachirella wachtleridie älteste Eidechse der Welt ist (das Fossil wurde voriges Jahr in der Dauerausstellung aufgenommen).
Weiter geht es mit dem Südtiroler Landesmuseum für Volkskundein Dietenheim bei Bruneck, dem Südtiroler Landesmuseum für Jagd und Fischerei – Schloss Wolfsthurnbei Mareit (Ratschings) und dem Südtiroler Weinmuseumin Kaltern. Diese drei in einer Direktion vereinten Museen registrierten insgesamt 53.962 Besuche. Im Volkskundemuseum sahen die Gäste unter anderem Handwerksvorführungen, das große Ranggelturnier beim Internationalen Museumstag, das Volksmusikfest im September, die Beherbergung alter alpiner Nutztierrassen und die Sonderausstellung zum Hafnergeschirr aus dem Pustertal.
Im Weinmuseum hingegen begann kürzlich das Forschungsprojekt zu einer der interessantesten und ungewöhnlichsten Figuren der lokalen Weinbaugeschichte und zwar dem Saltner: Diesen bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts aktiven Hüter der reifen Trauben in den Weinbergen kennen viele in Südtirol als imposante, federngeschmückte und mit Fuchsschwänzen behangene Gestalt. Das Jagd- und Fischereimuseum auf Schloss Wolfsthurn führte hingegen ein neues Angebot über alpine Tierwelt in sein didaktisches Programm ein.
Die Festung Franzensfeste freut sich in ihrem zweiten Jahr als Landesmuseum über 34.300 Eintritte. Über das Standartprogramm hinaus gab es hier etwa die erste große eigene Kunstausstellung der Festung „Grenzgänge“ zu sehen, mit Werken von Julia Bornefeld und Michael Fliri, die internationale Kunstbiennale Academiae Youth Biennial, eine Veranstaltung zum hundertjährigen Jubiläum des Kriegsendes und die Aktion „Kunst im Advent“ mit Installationen, bei denen sich die Kunstschaffenden kritisch mit Weihnachten, Advent und der Festung auseinandersetzten.
Dieser Überblick endet mit dem ladinischen Landesmuseum, sprich dem Museum Ladin Ciastel de Torin Sankt Martin in Thurn und dem Museum Ladin Ursus ladinicusin Sankt Kassian, und dessen insgesamt 27.428 Eintritten. Organisiert wurden eine Sonderausstellung zur Schule in den ladinischen Tälern und der dort angewandten, erfolgreichen Mehrsprachendidaktik, sowie wieder Veranstaltungen zu den Dolomiten und ihrer Geologie, der ladinischen Kultur, zum Höhlenbären Ursus ladinicus, der vor rund 40.000 Jahren in den Gadertaler Bergen lebte, Spiele und Workshops.
Wie es heuer in den Landesmuseen weitergeht, verrät die Jahresboschüre 2019 der Landesmuseen, die im Februar erscheint. Im Frühjahr beginnt für acht Landesmuseen dann wieder eine neue Saison (das Südtiroler Archäologiemuseum und das Naturmuseum Südtirol sind hingegen ganzjährig geöffnet).
Sämtliche Informationen zu den Landesmuseen gibt es auf dem Museumsportal www.museen-suedtirol.it.
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