Der Weihnachtskomet
„Die verwendete Parallaxenmethode kann jeder selbst in einem kleinen Versuch testen“, informiert Christoph Wiedemair, Leter der Gruppe und Lehrer am Cusanus-Gymnasium. „Es genügt hierzu, den Arm auszustrecken und den erhobenen Daumen abwechselnd mit dem linken und dem rechten Auge zu betrachten. Hierbei fällt auf, dass die Position des Daumens vor dem Hintergrund hin und her zu springen scheint.“
Dieses Prinzip haben die Schüler aus Bruneck auf den Schweifstern Wirtanen übertragen. Für die Umsetzung der Idee war jedoch eine internationale Zusammenarbeit erforderlich, galt es doch den Kometen von mindestens zwei, möglichst weit voneinander entfernten Orten auf der Erde anzuvisieren. So nahm die Astronomiegruppe im sozialen Netzwerk Facebook Kontakt mit dem deutschen Astrofotografen Sebastian Voltmer und dem indischen Amateurastronomen Vikrant K. Agnihotri auf. Beide nahmen den Vorschlag aus Bruneck auf, sodass am 25. Dezember 2018 die verabredete gleichzeitige fotografische Beobachtung in Bruneck, Spicheren bei Saarbrücken und Rawatbhata in Rajasthan stattfand.
Auf den so entstandenen Bildern erscheint der Komet tatsächlich jeweils leicht gegenüber fernen Hintergrundsternen versetzt zu sein. Aus diesem qualitativen Befund musste in Folge noch ein Wert für die Entfernung gewonnen werden. Hierzu trafen sich die Schüler am vorletzten Tag des Jahres 2018, am 30. Dezember 2018, vermaßen die exakte Position des Kometenkerns auf den Bildern und bestimmten somit den genauen Winkelwert des beobachteten Versatzes.
Mit dem Schulwissen zu Vektorrechnung und Trigonometrie war es schließlich möglich, die Kometenentfernung im Bereich zwischen 14,4 bis 15,1 Millionen Kilometern einzugrenzen. Offizielle Quellen nennen für den Stichtag eine Distanz von 15 Millionen Kilometern, weshalb das durchgeführte Projekt als ein voller Erfolg bezeichnet werden kann.
Weitere Informationen:
Blog der Astronomiegruppe unter http://astrocusanus.blogspot.com
Information zu Kometen:
Ein Komet ist ein Körper aus Staub, lockerem Gestein und Eis. Gelangt er in die Nähe der Sonne, erwärmt er sich und das Eis geht in den gasförmigen Zustand über. Dieses Gas wie auch der mitgerissene Staub sammeln sich in einer ausgedehnten Hülle um den Kern, der sogenannten Koma. Durch die Wirkung des Sonnenwindes und des Sonnenlichtes wird Material aus der Koma fortgeblasen und bildet so den charakteristischen Kometenschweif.
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